Das Ende des Bärenmarktes ist in Sicht – Platinmetalle stehen vor dem Comeback

Platin Barren gestapelt, Platin Palladium und Rhodium sind die sogenannten Platinmetalle (PGM)

Platinmetalle gehören aktuell – vorsichtig gesagt – nicht zu den gefragtesten Investments. Genauso wenig wie die Unternehmen, die sie fördern. Das geringe Interesse basiert allerdings auf falschen Annahmen. Welche das sind und warum die Experten von Goehring & Rozencwajg gerade jetzt auf diese Metalle und Unternehmen setzen, erläutert Geschäftsführer Adam Rozencwajg in seinem aktuellen Kommentar.

Man muss ziemlich weit zurückblicken, um einen Zeitpunkt zu finden, an dem Platin, Palladium und Rhodium – die Platin-Gruppen-Metalle (PGM) – bei Investoren auf größere Aufmerksamkeit stießen. Ganze zwanzig Jahre ist es her, dass wir selbst mit ernstzunehmenden Positionen in Unternehmen aus dem Bereich PGM investiert waren.
In den späten 90er-Jahren waren PMG eine Gruppe wenig beachteter Metalle und es gab eine Handvoll Aktien von Förderunternehmen mit Preisen jenseits der Irrelevanz. Genau das war der richtige Zeitpunkt für den Einstieg. Und tatsächlich: Zwischen ihrem Tiefpunkt Ende der 90er-Jahre bis zur Finanzkrise 2008 stiegen die Aktien von South Africa’s Rustenburg Platinum (jetzt Anglo American Platinum) und Impala Platinum – in Dollar gerechnet – um das 30- bzw. 60-Fache.

Autoindustrie bleibt Schlüsselbranche für Platin-Gruppen-Metalle

Warum dieser historische Exkurs? Wir sehen aktuell eine ganz ähnliche Situation am Markt. Seit nunmehr sechzehn Jahren befindet sich Platin in einem Bärenmarkt, der Palladiumpreis fällt seit vier Jahren fast kontinuierlich. Hartnäckig hält sich die Meinung, dass aufgrund des Umstiegs auf Elektromobilität der Bedarf an Katalysatoren stetig sinkt, womöglich mittelfristig gegen null – und dafür werden 65 Prozent aller produzierten PGM genutzt. Die Aktien der PGM-Minenbetreiber haben ebenfalls nachgegeben, und zwar um ganze 80 Prozent seit ihrem Hoch vor rund drei Jahren.

Viel Pessimismus herrscht also in einem Markt, für den wir reichlich Aufwärtspotenzial sehen. Zentral ist dafür nicht das Ende, aber doch ein Plot-Twist in der Erfolgsstory der Elektromobilität. Branchenanalysten beginnen, ein differenzierteres Szenario in Betracht zu ziehen – eines, in dem Verbrenner noch bis weit in die 2030er-Jahre einen deutlichen Zuwachs verzeichnen können. Analysen – beispielsweise von Rob West von Thunder Said Energy – sehen einen Markt für konstant rund 90 Millionen neue Verbrenner jährlich bis mindestens 2033. Das nähert sich den Werten der späten 2010er-Jahre mit 95 Millionen Einheiten jährlich – lediglich unterbrochen durch die Corona- Pandemie mit 75 Millionen Verkäufen im Jahr.

Ein technisches Detail bei Hybridantrieben könnte den PGM-Markt in die Höhe treiben

Hinzu kommt eine Technologie, die sogar noch größere Mengen PGM benötigt als Verbrenner – und sich längst aus ihrer Nische herausbewegt hat: der Hybridantrieb. Der deutliche Effizienzvorteil von Hybriden könnte das Interesse daran weiter steigen lassen. Ein technisches Detail macht bis zu einem Gramm mehr PGM pro Fahrzeug notwendig. Denn während bei Verbrennern der Motor kontinuierlich läuft und so den Katalysator auf optimaler Temperatur hält, erfordert die mangelnde Kontinuität beim häufigen Ein- und Ausschalten eines Hybriden eine größere Menge an PGM.

Und noch eine Entwicklung im Mobilitätssektor dürfte die Nachfrage nach PGMs weiter antreiben: Weltweit erlassen Regierungen immer strengere Abgasrichtlinien. Ob die kommende EU7-Norm in Europa, die CN7-Richtlinie in China oder die Bharat-Stufe 7 in Indien – sie alle machen effizientere Katalysatoren notwendig.
Derzeit werden 18,7 Millionen Unzen Platin, Palladium und Rhodium pro Jahr benötigt. Neben den 65 Prozent für die Automobilindustrie gehen unter anderem rund 10 Prozent in die Bereiche Schmuck und Investment, 9 Prozent in chemische Anwendungen, 8 Prozent in Elektronik sowie Glas und 3 Prozent in den medizinischen Bereich. Aber – auch hier stützen wir uns auf Rob West und seine Analyse – die Nachfrage könnte bis 2032 auf nahezu 23 Millionen Unzen steigen. Das wäre ein Anstieg um ganze 23 Prozent und eine Entwicklung, die nach unserer Meinung vom Markt bislang sträflich unterschätzt wird.

Schon jetzt herrscht ein Defizit am Markt

Dabei gibt es bereits heute ein Defizit am Markt für Palladium und Platin. Nach einem Defizit von 750.000 Unzen im Jahr 2023 und einem Defizit von 680.000 Unzen im Jahr 2024 – Zahlen, die fast neun Prozent der weltweiten Gesamtnachfrage ausmachen – steht der Platinmarkt nun vor dem dritten Jahr in Folge mit einer Unterversorgung. Nach Schätzungen des World Platinum Investment Council wird das Defizit im Jahr 2025 etwa 500.000 Unzen betragen.

Die Förderung in Südafrika ist im vergangenen Jahr um rund 400.000 Unzen zurückgegangen. Aber auch das Angebot aus dem Katalysatoren-Recycling ist 2024 um rund 300.000 Unzen gesunken. Autos werden insbesondere in den USA länger gefahren. Hinzu kommt eine künftige US-Richtlinie, die Autobauer ab 2026 dazu verpflichtet, in Neuwagen ein Alkoholerkennungssystem einzubauen – was die Nachfrage am Gebrauchtwagenmarkt weiter steigern und die Versorgung mit Recycling- Katalysatoren mindern dürfte.

Leichte Erholung für Platin als Investment

Natürlich gehört es auch zur Wahrheit, dass die Nachfrage nach physischem Platin als Investmentprodukt seit 2020 um 75 Prozent zurückgegangen ist – eine Entwicklung, die sich vor allem an Platin-ETFs ablesen lässt. Von seinen Höchstständen 2019 und 2020 ist der Bestand an Barren und ETFs im Investmentbereich von 1,3 beziehungsweise 1,6 Millionen Unzen auf rund 400.000 Unzen in den Jahren 2023 und 2024 gefallen. Wir beobachten sechzehn Platin-ETFs und haben festgestellt, dass weniger Positionen liquidiert werden, während wieder mehr physisches Metall gekauft wird. Für uns ist das ein erstes Anzeichen, dass auch seitens der Investoren die Nachfrage nach Platin wieder zunimmt.

Die Angebotsseite bleibt unter Druck

Dennoch halten viele Analysten einen Überschuss am Platinmarkt ab dem Jahr 2026 für wahrscheinlich. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass die Versorgung durch Recycling wieder besser wird und die Investmentnachfrage gering bleibt. Wir gehen dagegen davon aus, dass die Angebotsseite weiterhin unter Druck steht – insbesondere, da rund 40 Prozent der globalen PGM- Vorkommen derzeit unrentabel sind. Die Platinförderung in Südafrika ist von 4,5 Millionen Unzen in den frühen 2020er-Jahren auf 4 Millionen zurückgegangen, die Palladiumproduktion ist von 2,7 Millionen auf 2,3 Millionen Unzen gefallen. In Kanada zieht Impala Platinum die Schließung der Lac- des-Iles-Mine in Erwägung, die jährlich rund 4 Prozent der globalen Palladium-Fördermenge bereitstellt.

Derweil ist lediglich eine neue nennenswerte Förderung in Planung: Ab dem vierten Quartal 2025 sollen in der Mine Platreef, am östlichen Rand des Bushveld-Komplexes in Südafrika, jeweils rund 50.000 Unzen Palladium und Platin gefördert werden. Bis 2033 soll die Fördermenge der beiden Metalle jeweils verzehnfacht werden. Selbst laut unseren konservativen Schätzungen könnte der Markt diese Mengen bis 2035 problemlos absorbieren – ohne dass es zu größeren Auswirkungen auf den Preis käme.

Beste Voraussetzungen für einen Bullenmarkt

Robuste Nachfrage, nachlassendes Angebot mit bleibendem Defizit – die Grundlagen für einen Bullenmarkt sind gelegt. Dazu kommt ein Investmentkonsens, der unserer Meinung nach nicht halten wird, nämlich dass die industrielle Nachfrage nach Platin sinken soll. Wir sind vielmehr überzeugt, dass jetzt der beste Zeitpunkt ist, in PGMs zu investieren – und in die Unternehmen, die sie produzieren.

Über Goehring & Rozencwajg Associates LLC
Goehring & Rozencwajg ist eine Investmentgesellschaft für natürliche Ressourcen, die mit Hilfe von eigenem Research und einer konträren Anlagephilosophie Werte in Rohstoffen aufspürt. Mit mehr als 45 Jahren Erfahrung im Bereich der Rohstoffinvestitionen strebt Goehring & Rozencwajg über einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren eine Performance an, die im oberen Quartil ihrer Vergleichsgruppe liegt. Das Unternehmen verwaltet derzeit 750 Millionen US-Dollar im Namen seiner Kunden.

Mehr Infos über Goehring & Rozencwajg unter: www.gorozen.com

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