Auch die Nachricht, dass der brasilianische Eisenerzgigant Vale (WKN 897136) auf seiner Brucutu-Mine früher als erwartet wieder zur Vollproduktion zurückkehren könnte, hielt Trader nicht davon ab, den Eisenerzpreis vergangene Woche auf ein neues Fünfjahreshoch zu treiben.
Die chinesischen Importpreise für Erz mit 62% Eisenanteil stiegen laut Fastmarkets MB am Freitag auf 110,30 USD pro Tonne. Damit ist der Preis für den zur Stahlherstellung genutzten Rohstoff seit Jahresbeginn um 52% gestiegen!
Der Indexpreis für 66%ige Konzentrate am chinesischen Hafen Qingdao kletterte um fast 6% nach oben, auf 118,50 USD pro Tonne, während Exporte hochgradigen Erzes aus Brasilien (65%) zum Ende der Woche 123,70 USD pro Tonne kosteten.
Der Handel mit Eisenerz-Futures innerhalb Chinas am Handelsplatz Dalian nahm zudem solche Ausmaße an, dass der Betreiber die Limits und Margen für die aktivsten Kontrakte anhob. So sind nun Preisbewegung von 10% (vorher 8%) möglich, bevor eine automatische Handelsbegrenzung in Kraft tritt und auch die Margen stiegen von 8 auf 10%.
Die Eisenerz-Futures (September) am Handelsplatz Dalian legten vergangene Woche um 11% auf 115,20 USD pro Tonne zu. Das ist der höchste Wert seit der Kontrakt 2013 eingeführt wurde.
Und all das, obwohl der größte Eisenerzproduzent der Welt Vale gegenüber Analysten erklärte, dass die 20 Mio. Tonnen Kapazität auf Brucutu, die noch stillliegen, voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2019 wieder in Betrieb gehen könnten.
Die Rallye des Eisenerzes wird vor allem von der schwächeren Angebotsseite befeuert. Vale hatte nach dem desaströsen Dammbruch in Brasilien 93 Mio. Tonnen Produktion ausgesetzt – der Eisenerzhandel auf dem Seeweg hat ein Volumen von mehr als 1 Mrd. Tonnen – und in Western Australia wurde die Produktion durch schwere Stürme behindert.
China importiert mehr als 70% des auf dem Seeweg gehandelten Eisenerzes und die Stimulusmaßnahmen der chinesischen Regierungen zeigen Wirkung auf der Nachfrageseite. Die Stahlproduktion in der Volksrepublik ist dieses Jahr bereits um über 10% gestiegen und liegt annualisiert nun bei mehr als 1 Mrd. Tonnen.
Von FocusEconomics befragte Analysten rechnen allerdings damit, dass der Eisenerzpreis zum Jahresende hin nachgeben wird, da Lieferanten in China und Indien die Produktion hochfahren dürften und wieder mehr Angebot aus Australien und Brasilien zur Verfügung stehen sollte.
FocusEconomics wies allerdings darauf hin, dass es große Unterschiede in den Prognosen der Analysten gibt, was darauf hindeute, dass die Unsicherheit noch groß ist. Die höchste Prognose für den durchschnittlichen Eisenerzpreis im vierten Quartal lag bei 110 USD pro Tonne, die niedrigste bei 60 USD je Tonne.
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