Für den langfristigen Kupferbedarf ist die KI nicht entscheidend
In der zweiten Januarhälfte wurden die grundlegenden Ansichten der Anleger gründlich aufgewirbelt und infrage gestellt. Das hatte auch für die Unternehmen aus dem Rohstoffbereich und ihre Börsenkurse, besonders jene aus dem Kupfer- und Uransektor, eine hohe Bedeutung, denn sie hatten vom Boom der KI-Anwendungen und der von ihm ausgehenden höheren Nachfrage in der Vergangenheit stark profitiert.
Zunächst folgte die Entwicklung dem bisherigen Trend und dieser besagte, dass in Zukunft mehr KI-Anwendungen das Bild bestimmen werden. Sie benötigen – da waren sich die Anleger in der ersten Hälfte des Januars noch vollkommen sicher – mehr Strom. Aus dem höheren Strombedarf hatten die Marktteilnehmer schon im vergangenen Jahr unter anderem einen höheren Bedarf an Uran und Kupfer abgeleitet.
Der für die neuen KI-Anwendungen nötige Strom muss aber wirgendwie erzeugt werden und an dieser Stelle ist man sich gerade in den USA einig, dass der Weg nur über neue Atomkraftwerke führen kann. Egal, ob sie als klassische Meiler oder in Form der modernen kleineren modularen Reaktoren (SMR) gefertigt werden, der Bedarf an Uran stand für die Anleger außer Frage.
Auch am Kupfer führte nach Ansicht der meisten Investoren kein Weg vorbei, denn für die Umsetzung der KI-Anwendungen waren nicht nur immer größere Rechenzentren eingeplant worden, sondern man ging auch davon aus, dass diese Rechenzentren untereinander ebenfalls vernetzt werden müssten und dafür schien das Kupfer das Mittel der Wahl zu sein.
Der Überbietungswettbewerb der KI-Anbieter
Vor dem Hintergrund dieser allgemeinen Erwartungen startete Mitte Januar die nächste mediale Schlacht um die führende Stellung im KI-Bereich. Schon in den ersten Tagen des neuen Jahres hatte Microsoft verkündet, dass es im Jahr 2025 insgesamt 80 Milliarden US-Dollar für seine KI-Rechenzentren ausgeben werde.
Wenige Tage nach seiner Amtseinführung ließ auch US-Präsident Donald Trump sich nicht lumpen und kündigte mit dem Stargate-Projekt für den Zeitraum der nächsten vier Jahre die Investition von 500 Milliarden US-Dollar in den KI-Sektor an. Er machte den KI-Boom damit quasi zur Chefsache.
Aus der Sorge heraus, in diesem Wettrennen möglicherweise als zaudernder Nachzügler wahrgenommen zu werden, kündigte Meta anschließend eigene Investitionen von 60 bis 65 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung seines KI-Sektors an. Wobei betont wurde, dass ein großer Teil dieser Summe für den Bau und die Unterhaltung eines 2-GW-Rechenzentrums ausgegeben werden soll.
DeepSeek stört die Party gewaltig
Die Weichen für ein ungestörtes Weiterfeiern der KI-Party an den Börsen dieser Welt schienen damit gestellt. Doch wie so oft kam es anders als die Masse der Anleger es erwartet hatte. DeepSeek veröffentlichte seine Studien und legte dar, dass es für die Weiterentwicklung seiner KI-Software weitaus weniger Hochleistungschips benötigt hatte als die Wettbewerber aus dem Westen.
Seitdem stehen alle bisherigen Annahmen über die Intensität der Chipnutzung, den Stromverbrauch und die erforderlichen Kapitalinvestitionen für neue KI-Anwendungen zur Disposition und die Anleger fragen sich, welchen Zahlen sie noch trauen und welche Annahmen sie bei ihren verschiedenen Studien wirklich zugrundelegen sollen.
Klar ist, dass insbesondere jene Studien, die im Rausch des KI-Booms und der Rallye an den Aktienmärkten entstanden sind, nicht nur im Grundton zu optimistisch ausgefallen sein dürften, denn es deutet sich an, dass der Aufbau neuer KI-Kapazitäten deutlich weniger Rechenleistung erfordern wird als noch vor wenigen Wochen erwartet wurde. Das senkt auch die Nachfrage nach Kupfer und Uran.
KI-Boom contra generelle Elektrifizierung des Lebens
Die Analysten der Macquarie-Bank haben als Reaktion auf den DeepSeek-Schock ihre Prognose für die weltweite Kupfernachfrage deshalb umgehend auf den Prüfstand gestellt. Bislang waren sie davon ausgegangen, dass die weltweite Nachfrage nach Kupfer von 500.000 Tonnen pro Jahr bis 2030 auf über zwei Millionen Tonnen pro Jahr anwachsen könnte.
Schon bei ihrer damaligen Studie kamen die Experten jedoch zu dem Schluss, dass die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf die Kupfernachfrage nicht der entscheidende Faktor sein werden. Viel bedeutsamer für die Energieinfrastruktur und den langfristigen Bedarf an Kupfer ist die anhaltende Elektrifizierung unseres Lebens.
Die klassische Zahnbürste hat ausgedient und immer mehr Fahrzeuge werden heute elektrisch betrieben. Zu beobachten ist diese Entwicklung nicht nur in den westlichen Ländern, sondern überall auf der Welt. Damit entsteht auch rund um den Globus eine zusätzliche Nachfrage nach Strom und seiner Infrastruktur. Wobei gerade die Länder des globalen Südens durch ihren größeren Nachholbedarf die Vorreiter dieser Entwicklung sein könnten.
Macquarie warnt: Für den langfristigen Kupferbedarf ist die KI nicht entscheidend
Macquarie erwartet daher auch weiterhin einen deutlich höheren Kupferbedarf und hat die bereits in der Vergangenheit gemachte Prognose von einem Bedarf von über zwei Millionen Tonnen Kupfer bis zum Jahr 2023 vor wenigen Tagen erneut bestätigt. Zwar könnte in der Tat der KI-Sektor seinen Strombedarf von 77 Gigawatt im Jahr 2023 bis zum Jahr 2030 auf 334 Gigawatt steigern und damit um etwa 30% über den bisherigen Schätzungen liegen.
Dennoch entspricht dieser Anstieg lediglich einem Anteil von fünf Prozent an der prognostizierten weltweiten Steigerung des Strombedarfs. Gleichzeitig ist in Rechnung zu stellen, dass die Menge an Kupfer, die in einem Rechenzentrum für die Datenübertragung verwendet wird, deutlich zurückgegangen ist. Der Grund dafür ist ein technischer Natur: Die Rechenleistung der eingesetzten Komponenten hat die Kapazität von Kupferkabeln überschritten und die Datengeschwindigkeiten bewegen sich zunehmend in Richtung von bis zu 800 Gb/s als Übertragungsrate.
Daher ist nun die Glasfaser die bevorzugte Wahl, wenn es darum geht, Server, Switches und Racks mit Abständen von wenigen bis zu Hunderten von Metern miteinander zu verbinden. Kupfer wird jedoch in Abhängigkeit von den Bandbreitenanforderungen auch weiterhin für die Verbindung von Geräten innerhalb von Racks und zwischen den einzelnen Racks verwendet. Den Kupferbedarf aus dem Bereich der Rechenzentren beziffert Macquarie deshalb bis 2030 auf 175.000 bis 265.000 Tonnen Kupfer pro Jahr.
Die Frage ist damit nicht, ob DeepSeek und die KI dem Kupfer den Stecker ziehen, sondern eher die, ob überhaupt genügend Kupfer für all die vielen elektrischen Anwendungen zur Verfügung stehen wird, welche die Menschen auch in den kommenden Jahren für sich nutzen wollen. Sie sind ein so großer Treiber für die zukünftige Kupfernachfrage, dass ein zusätzlicher Kupferbedarf durch die KI-Anwendungen demgegenüber kaum noch ins Gewicht fällt.
In der Kupferbranche hat die Jagd nach den interessantesten Projekten längst begonnen
Benötigt wird jedoch nicht nur mehr Kupfer. Es fehlen auch die Minen, in denen dieses Kupfer später einmal gefördert werden soll. Da die Exploration neuer Lagerstätten in der Vergangenheit sträflich vernachlässigt wurde, sind Kupferprojekte im Allgemeinen und große Kupferprojekte im Besonderen heute ausgesprochen rar und entsprechend begeht.
American West Metals (WKN A3DE4Y) und Aston Bay (WKN A2AUFP) besitzen mit dem Storm-Kupferprojekt ein solches. Für das im Norden Kanadas gelegene Projekt spricht nicht nur seine Größe. Auch die Geologie erscheint als äußerst vorteilhaft, denn die auf Storm gefundenen Erze erinnern sehr stark an die Erze der großen, ergiebigen Minen des afrikanischen Kupfergürtels.
Zwar befindet sich das Projekt noch im Explorationsstadium, doch eine Produktion könnte näher sein als viele Anleger es vermuten werden, denn die von American West durchgeführten Studien legen nahe, dass auch eine direkte Verschiffung der Erze eine mögliche Option für die Kupferproduktion sein könnte.
Investoren, die sich eine solche Chance nicht entgehen lassen möchten, sollten deshalb auf das Stormprojekt und die Aktien der beiden Entwicklungsgesellschaften unbedingt ein Auge werfen. Dies umso mehr als die aktuellen Aktienkurse wohl nicht den wahren Wert des Projekts, wohl aber das aktuelle Desinteresse der meisten Anleger an diesem hochspannenden Thema sehr gut widerspiegeln.

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