Ucore Rare Metals (TSXV: UCU; WKN A2QJQ4) meldet eine Entwicklung, die eine bedeutende strategische Weichenstellung für westliche Magnet-Lieferketten bedeuten kann: Das Unternehmen hat mit Vacuumschmelze GmbH & Co. KG (VAC) und eVAC Magnetics LLC eine Absichtserklärung (MOU) unterzeichnet, um die Versorgung mit hochreinen Seltene-Erden-Oxiden (REO) abzustimmen. Die Vereinbarung sieht vor, REO-Produkte aus Ucores geplanten Anlagen in Alexandria (Louisiana, USA) und Kingston (Ontario, Kanada) mit der in Phasen anlaufenden Magnetfertigung von eVAC in Sumter County, South Carolina, und den europäischen VAC-Standorten zu synchronisieren. Ziel ist es, Materialflüsse für NdFeB- und SmCo-Magnete in Nordamerika und Europa planbar zu machen.
Ucore: Inhalt der Absichtserklärung und Produktionsquellen
Im Zentrum des MOU stehen getrennte Oxide von Neodym (Nd), Praseodym (Pr), Terbium (Tb), Dysprosium (Dy), Samarium (Sm) und Gadolinium (Gd). Ucore beabsichtigt, diese REO an VAC und eVAC zu liefern – koordiniert mit dem Hochfahren des Louisiana Strategic Metals Complex (Louisiana SMC) in Alexandria sowie der kommerziellen Demonstrationsanlage in Kingston, Ontario. Als technologische Grundlage dient dabei Ucores unternehmenseigene Trennplattform RapidSX™, die auf die Separation und Aufreinigung seltener Erden ausgelegt und den üblichen, traditionellen Methoden, wie sie China verwendet, überlegen ist.
Aus Sicht der Partner ergänzt die Vereinbarung bestehende Investments entlang der Wertschöpfung: eVAC hat die Errichtung einer Fertigung für Permanentmagnete in South Carolina abgeschlossen; die Aktivitäten werden von Bundes- und Bundesstaatsebene unterstützt, darunter eine Qualifying Advanced Energy Project Tax Credit in Höhe von 111,9 Mio. US-Dollar sowie zusätzliche Förderinstrumente. VAC produziert seit Jahrzehnten in Europa Permanentmagnete und benötigt entsprechend REO-Zulieferungen für Produktlinien in NdFeB und Samarium-Kobalt (SmCo).
Magnet-Wertschöpfung: Warum NdFeB und SmCo Materialsicherheit verlangen
Die Kooperation adressiert zwei Pfeiler der Magnetindustrie. NdFeB-Magnete sind in Automotive, Industrieautomation und erneuerbaren Energien weit verbreitet; ihre Leistungsfähigkeit hängt häufig von schweren Seltenerden wie Dy und Tb ab, die die Temperaturstabilität erhöhen. SmCo-Magnete spielen ihre Stärken bei hohen Betriebstemperaturen und in sicherheitskritischen Anwendungen aus, etwa in Radar-, Sonar- und Lenksystemen sowie in Teilen der Luft- und Raumfahrt. Für beide Magnettypen sind spezifikationsgenaue Oxide die notwendige Vorstufe – erst sie ermöglichen die nachgelagerte Reduktion zu Metallen, die Legierungsbildung und die anschließende Magnetproduktion.
Vor diesem Hintergrund sieht Ucore die Absichtserklärung als Baustein, um planbare, transatlantische Materialketten zu etablieren. Durch die Kombination des geplanten REO-Ausstoßes aus Louisiana (Schwerpunkt schwere REE für NdFeB-Qualitäten) und Ontario (Schwerpunkt Sm/Gd für die SmCo-Kette) können VAC/eVAC ihre Fertigungspläne mit Materialverfügbarkeit aus verbündeten Jurisdiktionen abstimmen.
Standorte, Politikrahmen und Zeitplan

Die Unterzeichnung der Erklärung erfolgte am Rande des G7-Treffens der Energie- und Umweltminister – ein Umfeld, das die industriepolitische Dimension der Zusammenarbeit unterstreicht. Ucore verweist darauf, dass die geplanten REO-Lieferungen im Einklang mit dem stufenweisen Ausbau der eigenen Trennkapazitäten stehen. Parallel fährt eVAC die Magnetfertigung in Sumter County hoch, während VAC auf seine europäischen Kapazitäten und Prozess-IP zurückgreift.
Die Parteien haben vereinbart, binnen neun Monaten die Struktur und kommerziellen Konditionen eines langfristigen definitiven Vertrags zu definieren. Bis dahin sind regelmäßige Fortschrittsüberprüfungen vorgesehen. Für den Markt bedeutet das: Die nun skizzierte Zusammenarbeit hat einen klaren Fahrplan, wird aber erst mit einem endgültigen Liefervertrag rechtlich verbindlich.
Bedeutung für Ucore und die westlichen Lieferketten
Für Ucore ist die Absichtserklärung ein Signal in Richtung Abnahme- und Qualifikationskette: Ein REO-Abnehmernetz mit VAC/eVAC erhöht die Sichtbarkeit geplanter RapidSX™-Kapazitäten in Louisiana und Ontario. Gleichzeitig adressiert die Allianz strukturelle Themen der Lieferkettensicherheit in Europa und Nordamerika – insbesondere dort, wo Magnetmaterialien zunehmend als Schlüsselkomponenten in E-Mobilität, Energiewende und Sicherheitsanwendungen gelten.
Aus Branchensicht rücken drei Punkte in den Fokus: Erstens die Spezifikationsfähigkeit der geplanten REO-Produktion (Qualitäts- und Reinheitsanforderungen für unterschiedliche Magnetgrade). Zweitens die Synchronisierung von Material- und Fertigungskapazitäten über mehrere Standorte und Rechtsräume. Drittens die Vertragsebene – also der Übergang vom MOU zu bindenden Abnahmevereinbarungen, sobald Ucores Anlagen die jeweiligen Meilensteine erreichen.