VanEck - Marktkommentar

Martijn Rozemuller, CEO von VanEck Europe

Im Zuge der Energiewende können Versorgungsengpässe bei Metallen die Preise in die Höhe treiben, während die Bergbauunternehmen unter Druck stehen, ihre Lagerstätten weiter auszubauen. Welche Chancen Bergbauaktien bieten können und inwieweit sie sich in einem inflationären Umfeld als Absicherung erweisen könnten, erklärt Martijn Rozemuller, CEO von VanEck Europe.

Frankfurt, 12. Oktober 2023 – Metallbetrügereien scheinen zuzunehmen, nachdem der deutsche Kupferproduzent Aurubis im August eine Fehlmenge in seinen Kupfervorräten meldete, den er mit Diebstahl in Verbindung brachte1. Zuvor hatte der weltweit tätige Rohstoffhändler Trafigura im Februar dieses Jahres einen Schaden in Höhe von 577 Millionen US-Dollar verbucht2, nachdem festgestellt wurde, dass einige von ihm bezahlte Nickelladungen den Rohstoff nicht enthielten.

Betrügereien werfen Schlaglicht auf den Druckpunkt der grünen Energiewende

Diese Betrügereien werfen ein Schlaglicht auf den Druckpunkt der grünen Energiewende. Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft erfordert riesige Mengen an Kupfer und anderen strategischen Metallen für die Modernisierung der Stromnetze sowie für den Bau von Elektrofahrzeugen, Windkraftanlagen und Solarparks.

Es könnte jedoch sein, dass das Angebot nicht ausreicht. Laut McKinsey wird das Kupferangebot bis 2030 auf etwa 30,1 Millionen Tonnen steigen. Dennoch wird die Nachfrage das Angebot übersteigen und 36,6 Millionen Tonnen erreichen, sodass ein Defizit von etwa 6 Millionen Tonnen verbleibt, schätzt das Beratungsunternehmen.3

Dies drückt wohl auf den Preis von Kupfer und anderen Metallen, von denen die grüne Energiewende abhängt. Zudem ist dies ein guter Grund für die Bergbauunternehmen, sich um Innovationen zu bemühen und neue Abbau- und Verarbeitungstechnologien zu entwickeln.

Bergbauaktien können als Inflationsabsicherung dienen

Wir sind der Meinung, dass die Aktien von Bergbauunternehmen nicht nur dann eine Chance bieten, wenn die Metallpreise aufgrund der grünen Energiewende steigen. Sondern auch dann, wenn die Bergbauunternehmen neue Bergbautechnologien entwickeln, um die Angebotslücke in ihren bestehenden Betrieben zu schließen. Die Anleger sollten jedoch beachten, dass der Bergbausektor tendenziell zyklisch ist und von der allgemeinen Wirtschaftsaktivität beeinflusst wird.

In einem inflationären Umfeld können sich die Aktien von Bergbauunternehmen auch als gute Absicherung gegen steigende Preise erweisen. Die Zentralbanken scheinen den Kampf gegen die hohe Inflation zu gewinnen – in den 1970er- und 1980er-Jahren war sie in der Regel hartnäckiger als erwartet. Bergbauaktien könnten jedoch eine Absicherung bieten, da auch Metalle den inflationären Kräften unterliegen.

Generell bieten Bergbauaktien aufgrund ihrer Korrelation mit den zugrunde liegenden Metallpreisen eine wertvolle Risikostreuung in einem breiteren Aktienportfolio. Die Aktienmärkte preisen das ein, was die Ökonomen als „makellose Disinflation“ bezeichnen – also eine sanft sinkende Inflation. Deshalb kann es ratsam sein, sich gegen das Risiko zu diversifizieren, dass die Inflation nicht sanft zurückgeht.

Kurzfristig ist jedoch nicht alles rosig für Bergbauaktien, denn die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft hat die Aktienkurse 2023 belastet. China ist ein wichtiger Metallimporteur und seine Wirtschaft hat sich im Laufe des Jahres als unerwartet schwach erwiesen.

Eine Gelegenheit, in Bergbauaktien zu investieren?

In Erwartung eines mittelfristigen Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage während der grünen Energiewende könnte dies jedoch eine Gelegenheit sein, in Bergbauaktien zu investieren. Wie die nachstehenden Diagramme zeigen, sind die Aktienbewertungen der Seltenerdminen deutlich niedriger als noch vor ein paar Jahren, während sich die finanzielle Leistung der Unternehmen verbessert.

Quelle: Bloomberg, VanEck, Daten berechnet auf Basis des MVIS Global Rare Earth/Strategic Metal Index.

Die Metalldiebe haben offensichtlich verstanden, dass die grüne Energiewende von einem großen Angebot an strategischen Metallen abhängt. Allerdings sind dafür auch Innovationen von den Bergbauunternehmen erforderlich, die die Vorkommen ihrer Minen weiter zu erschließen versuchen. Eines ist sicher: Sie werden unter dem Druck stehen, ihre Leistung noch weiter zu verbessern, da sich das Rennen um die Dekarbonisierung beschleunigt.

Mehr Informationen zu VanEcks Rohstoff-ETFs finden Sie unter: https://www.vaneck.com/de/de/rohstoff-etf/

Über VanEck:
Seit Gründung im Jahr 1955 wird VanEck von Innovationen angetrieben und steht für intelligente, vorausschauende Investmentstrategien. Der Asset Manager verwaltet aktuell rund 82 Milliarden US-Dollar* weltweit, darunter ETFs, aktive Fonds und institutionelle Accounts.
Mit global mehr als 100 ETFs bietet das Investmenthaus ein umfassendes Portfolio, das zahlreiche Sektoren, Anlageklassen sowie Smart-Beta-Strategien abdeckt. VanEck war einer der ersten Vermögensverwalter, der Anlegern Zugang zu globalen Märkten bot. Ziel war es stets, neue Trends und Anlageklassen zu identifizieren – wie Goldinvestments (1968), Emerging Markets (1993) und ETFs (2006). Diese haben bis heute die gesamte Investmentbranche geprägt.
VanEck hat seinen Hauptsitz in New York City und verfügt über weltweite Standorte, darunter Niederlassungen in Frankfurt (Deutschland), Madrid (Spanien), Zürich (Schweiz), Amsterdam (Niederlande), Sydney (Australien) und Shanghai (China).
* Stand: 31.08.2023


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1 CNN Business
2 Bloomberg
3 Überbrückung der Kupferangebotslücke. McKinsey. 17. Februar 2023. https://www.mckinsey.com/industries/metals-and-mining/our-insights/bridging-the-copper-supply-gap

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