Noch passt das Chance-Risiko-Verhältnis
Die Entwicklung des Uranpreises war in den letzten Jahren von einer starken Volatilität geprägt. Nach dem Fukushima-Unfall im Jahr 2011 und der darauffolgenden Abschaltung von Kernkraftwerken in Japan sank die Nachfrage nach Uran drastisch. Gleichzeitig kam das in Japan gelagerte, nun aber nicht mehr benötigte Uran auf den Markt. Dies führte zu einem rasanten Preisverfall, weil das Angebot die Nachfrage deutlich übertraf.
In den Jahren 2016 und 2017 begann sich der Uranpreis zunächst zu stabilisieren und anschließend langsam zu erholen, da einige Länder, darunter China und Indien, ihre Pläne zur Erweiterung ihrer Kernenergiekapazitäten ankündigten. Die steigende Nachfrage und die Reduzierung des Angebots durch Minenschließungen führten zu einem Anstieg des Uranpreises.
Auf eine erste Erholung folgte eine zähe Ernüchterung
Allerdings stagnierte der Uranpreis in den letzten Jahren aufgrund verschiedener Faktoren. Zu ihnen gehört der Ausbau der erneuerbaren Energien ebenso wie die Verlängerung der Laufzeiten der bestehenden Kernkraftwerke, denn diese schürten die Unsicherheit hinsichtlich neuer Kernkraftprojekte. Die COVID-19-Pandemie hatte ebenfalls Auswirkungen auf den Uranmarkt, da sie zu Verzögerungen bei Explorations- und Entwicklungsarbeiten geführt hat.
Für die nächsten fünf bis zehn Jahre wurde erwartet, dass der Uranpreis allmählich steigen wird. Seit August 2023 vollzieht sich allerdings ein extrem steiler Anstieg des Preises. Er zeigt, wie eng dieser Markt im Zweifelsfall ist. Die wachsende Nachfrage nach sauberer Energie und die Notwendigkeit einer kohlenstoffarmen Stromerzeugung könnten auch in den kommenden Jahren dazu führen, dass wieder mehr Länder auf Kernenergie setzen. Insbesondere Schwellenländer wie China und Indien werden voraussichtlich ihre Kernenergiekapazitäten weiter ausbauen, um ihren wachsenden Energiebedarf zu decken.
Darüber hinaus wird erwartet, dass die Reduzierung des Uranangebots aufgrund von Minenschließungen und begrenzten Investitionen in neue Projekte den Preis weiter unterstützen wird. Viele bestehende Uranminen nähern sich dem Ende ihrer Lebensdauer, während neue Projekte aufgrund der niedrigen Preise und der regulatorischen Hürden verzögert wurden.
Noch passt das Chance-Risiko-Verhältnis
Damit könnte die Basis für eine neue, langanhaltende Rallye durchaus gelegt sein. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass auch sie sich nicht als Einbahnstraße präsentieren wird, sondern zwangsläufig von Korrekturen unterbrochen sein wird. Diese können wie überall im Rohstoffsektor mitunter sehr scharf ausfallen.
Da der Uranmarkt zudem ein recht enger Markt ist, können schon kleinere Engagements von finanzstarken Marktteilnehmern leicht zu erheblichen Preisaufschlägen aber auch unangenehmen Preisabschlägen führen. Investoren in diesem Markt sollten daher mit einer erhöhten Volatilität rechnen und auch leben können.
Wer sich als Investor dem Uranmarkt zuwenden will, findet heute noch ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis vor. Benötigt werden auf Seiten des Anlegers jedoch starke Nerven und auch eine gewisse Position Geduld, wenn Dinge sich einmal nicht so schnell entwickeln sollten wie zunächst gehofft.
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