1. Rückblick
Seit dem letzten signifikanten Tief- und Trendwendepunkt am 18.Dezember bei 2.585 USD konnte der Goldpreis in den letzten viereinhalb Monaten spektakulär haussieren. Schon im Januar und Februar marschierten die Goldnotierungen fast täglich immer weiter nach oben. Erst in der letzten Februarwoche kam es zu einem kurzen, aber scharfen Rücksetzer bis auf 2.832 USD.
Im Anschluss beschleunigte sich der Aufwärtstrend, so dass auch die psychologische Marke von 3.000 USD ohne große Gegenwehr überrannt werden konnte. Bei 3.167 USD kam es im Umfeld der kollabierenden Aktienmärkte zu einem weiteren scharfen, aber äußerst kurzen Rücksetzer auf die technische Unterstützung bei 2.955 USD. Da diese hielt, explodierte der Goldpreis anschließend innerhalb von nur zehn Handelstagen um 543 USD bzw. +18,39% weiter nach oben.
Erst bei der runden Marke von 3.500 USD war plötzlich Schluss und die Bären konnten die Goldnotierungen innerhalb von nur 32 Stunden um 240 USD bis auf 3.260 USD nach unten drücken. Seitdem läuft eine volatile Konsolidierung, bei der die Bullen mit ihren Erholungsversuchen nicht mehr über 3.370 USD hinauskamen, während den Bären bislang kein neues Tief unterhalb von 3.260 USD gelungen ist. Damit ist der Goldpreis kurzfristig in einer Seitwärts-Phase gefangen.
Insgesamt dürfte der Goldpreis nach diesem massiven Anstieg von 915 USD bzw. +35,4% innerhalb von nur viereinhalb Monaten zumindest in eine gesunde und notwendige Konsolidierung übergegangen sein. Auch eine größere Topbildung inklusive einer mehrmonatigen Korrektur wäre denkbar. Allerdings hat der Silberpreis bislang kein Eigenleben gezeigt, so dass wir momentan lediglich von einem untergeordneten Zwischenhoch beim Goldpreis ausgehen. Trotzdem könnten sich Konsolidierung oder Korrektur auch oberhalb von 3.000 USD durchaus in die Länge ziehen.
Ein Rückgang auf Kurse deutlich unterhalb von 3.000 USD wäre eigentlich nur denkbar, wenn die Aktienmärkte erneut in Schwierigkeiten bzw. Liquiditätsengpässe geraten sollten. Danach sieht es momentan nicht aus. Vielmehr könnte die Erholung bei den Aktienmärkten möglicherweise auch dem Silber helfen.
2. Chartanalyse Gold in US-Dollar
2.1 Wochenchart: Langfristiger Aufwärtstrend ungefährdet intakt

Gold in US-Dollar, Wochenchart vom 29. April 2025. Quelle: Tradingview
Auf dem Wochenchart befindet sich der Goldpreis ungefährdet in einem starken und langfristigen Aufwärtstrend. Das neue Allzeithoch bei 3.500 USD stellt bislang die Spitze der Hausse dar, welche mit dem dreifachen Boden bei 1.615 USD im Herbst 2022 begann. Durch den Ausbruch über 2.075 USD beschleunigte sich diese Rally seit dem Februar 2024 schrittweise, und nahm zuletzt fast vertikale Züge an.
Insbesondere in den letzten drei Wochen wirkten die Preisexplosionen auf der Oberseite doch arg übertrieben. Nicht überraschend kam es direkt nach dem Erreichen der psychologischen Marke von 3.500 USD zu einem ersten scharfen Rücksetzer bis auf 3.260 USD. Seitdem halten Gewinnmitnahmen die Bullen unterhalb von 3.370 USD in Schach, während die Bären auf der Unterseite genauso wenig vorankommen.
Trotzdem deutet der lange Docht der Vorwochenkerze auf eine kurzfristige Übertreibung und Umkehr bzw. Trendwende hin. Noch sitzt die bullisch eingebettete Stochastik auf dem Wochenchart halbwegs fest im Sattel. Das Momentum schwindet aber. Sollte dieser eingebettete Zustand verloren gehen, droht eine mehrwöchige Korrektur, welche die Wochen-Stochastik bis in die überverkaufte Zone führen könnte bzw. sollte.
Insgesamt ist der Wochenchart gerade noch bullisch, da die Wochen-Stochastik immer noch bullisch eingebettet ist. Damit ist der Aufwärtstrend so lange festgezurrt, bis die Stochastik diesen Zustand verliert. Beide Stochastik-Signallinien haben bereits nach unten gedreht und es fehlt nicht mehr allzu viel zu einem klaren Verkaufssignal auf dem Wochenchart.
Wir vermuten, dass der angelaufene Rücksetzer den Goldpreis in den Bereich zwischen 3.050 und 3.175 USD zurückbefördern wird. Allerdings bleibt der langfristige Aufwärtstrend aus charttechnischer Sicht intakt, solange der Goldpreis die kritischen Unterstützungszone zwischen 2.955 und 3.050 USD verteidigen kann.
Auf der Oberseite entschärft nur ein klarer Anstieg zurück über 3.370 USD die ungünstige Ausgangslage. In diesem Fall würde sich die Rally wohl einfach weiter fortsetzen und neue Allzeithochs könnten schon bald gesehen werden.
2.2 Tageschart: Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau

Gold in US-Dollar, Tageschart vom vom 29. April 2025. Quelle: Tradingview
Auf dem Tageschart hatte sich der Goldpreis zuletzt sehr weit von seiner schnell steigenden 50-Tagelinie (3.067 USD) entfernt und war fast senkrecht angestiegen. Schließlich kam es zu der harten Umkehr bei 3.500 USD. Die Candlestick-Struktur der letzten Tage deutet auf eine Topbildung hin.
Allerdings benötigen die Bären als Bestätigung einen Durchbruch unter 3.260 USD. Bislang konnten die Bullen jedoch bereits dreimal eine deutliche Erholung bzw. Gegenbewegung zurück über 3.300 USD und 3.330 USD erzwingen. Insgesamt geht es daher seit rund einer Woche auf hohem Niveau trickreich seitwärts.
Sollte sich das Verkaufssignal beim Stochastik-Oszillator weiter entfalten, müsste eigentlich schon bald neuer Verkaufsdruck entstehen und damit auch neue Tiefs folgen. Neben der schnell steigenden 50-Tagelinie (3.067 USD) wäre die offene Kurslücke um 3.175 USD das nächste logische Kursziel.
In der Summe zeigt der Tageschart ein bärisches Bild. Allerdings hält die Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau die Möglichkeit einer Fortsetzung der steilen Rally immer noch offen. Die Zone zwischen 3.260 und 3.370 USD ist neutral. Oberhalb von 3.370 USD haben sich die Bullen durchgesetzt und die Rally dürfte sich in Richtung 4.000 USD weiter beschleunigen. Unterhalb von 3.260 USD wäre hingegen das Korrekturszenario bestätigt und die offene Kurslücke bei 3.175 USD dürfte in der Folge zügig angelaufen werden.
3. Terminmarktstruktur Gold

Commitments of Traders Report für den Gold-Future vom 28. April 2025. Quelle: Sentimenttrader
Zum Schlusskurs von rund 3.380 USD hielten die kommerziellen Händler am Dienstag, den 22. April eine kumulierte Leerverkaufsposition von 202.268 Gold-Future-Kontrakten. Damit haben die Profis nach dem Ausbruch über 3.000 USD offensichtlich ihre Short-Positionen in die stark steigenden Kurse teilweise geschlossen oder schließen müssen. In jedem Fall ist die aktuell gemeldete Leerverkaufsposition fast 100.000 Kontrakte niedriger als noch vor zwei Monaten. Damals handelte der Goldpreis um 2.900 USD fast 400 USD tiefer.
Parallel dazu zeigte das „offene Interesse für Gold-Futures“ in den letzten zwei Monaten eine Achterbahnfahrt. Nach einem starken Anstieg im März, folgte im April zunächst ein massiver Rückgang. Erst im Vergleich zur Vorwoche stieg das offene Interesse um 8.723 Kontrakten auf insgesamt 465.351 Kontrakte wieder leicht an.
Insgesamt ist der CoT-Report auf Grundlage der letzten 20 Jahre weiterhin negativ. Anscheinend haben aber sowohl Bullen als auch Bären die steile Rally in den letzten Wochen genutzt, um ihre Positionierungen am Terminmarkt zu reduzieren. Auffällig ist, dass die kommerziellen Händler ein Drittel ihrer Short-Position in die steigenden Kurse geschlossen und damit Deleveraging betrieben haben.
4. Sentiment Gold

Sentiment Optix für Gold vom vom 28. April 2025. Quelle: Sentimenttrader
Seit Mitte September 2024 stieg die Stimmung am Goldmarkt wiederholt bis in den Bereich des übertriebenen Optimismus an. Anders als bei typischen Überhitzungsszenarien erwarteten wir jedoch keine Sentiment-Kehrwende bzw. ein Umschwenken ins gegenteilige Panik-Extrem.
Stattdessen bestätigte sich unsere These der „kalten Dusche“. Die teils heftigen aber nur kurzzeitigen Kurseinbrüche erzeugten gezielt Skepsis bzw. Misstrauen und ließen die Stimmungslage der Anleger in gesundem Maße abkühlen, ohne eine destabilisierende Überreaktionen auf der Unterseite auszulösen. Dieses Muster führte zu einer bemerkenswerten Elastizität des Goldmarktes, bei der sich die überhitzte bzw. überkaufte Lage regelmäßig selbst korrigierten.
Aufgrund des deutlichen Rücksetzer ausgehend von 3.500 USD kommt der Gold Optix nun erneut aus der Extremzone zurück und meldet mit einem Wert von 69 schon wieder eine halbwegs neutrale Stimmungslage. Deutlich unter Werte von 50-60 sollte der Optix aber nicht weiter zurücksetzen, sonst droht tatsächlich eine größere Korrektur.
In der Summe ist der Optimismus am Goldmarkt deutlich abgekühlt und steht einer Fortsetzung der Rally derzeit nicht mehr im Weg.
5. Saisonalität Gold

Saisonalität für den Goldpreis über die letzten 15 Jahre vom 28. April 2024. Quelle: Seasonax
Ende April 2025 befindet sich der Goldmarkt historisch betrachtet gerade noch in einer Phase saisonaler Stärke. Häufig wurde in der Vergangenheit zwischen März und Mitte Mai ein wichtiger Hochpunkt gefunden. Das neue Allzeithoch bei 3.500 USD vom 22.April würde sehr gut in dieses Zeitfenster passen. Demnach müsste man nun auf Sicht der kommenden zwei Monate bis ca. Mitte Juni oder sogar Anfang Juli mit eher fallenden bzw. konsolidierenden Goldkursen rechnen.
Allerdings fehlt dieser Argumentation der typische Schluss-Spurt des Silbers. Natürlich könnte der Goldpreis seitwärts konsolidieren und Silber zusammen mit den Aktienmärkten steigen. Wahrscheinlicher aber ist es, dass die beiden Edelmetalle grundsätzlich in dieselbe Richtung marschieren.
Insgesamt endet die günstige Saisonalität spätestens ab Mitte Mai und lässt bis Mitte/Ende Juni eine Korrektur erwarten.
6. Makro-Update – Goldrausch in China

Die ersten 100 Tage für den S&P 500 unter einem neuen US-Präsidenten. Quelle: Holger Zschaepitz
In den ersten 100 Tagen der neuen Regierung von Präsident Trump hat der US-Aktienmarkt den stärksten Rückgang seit Nixons Amtsantritt im Jahr 1973 erlebt, was bei Investoren und Analysten weltweit Besorgnis ausgelöst hat. Dementsprechend schoss der Marktvolatilitätsindikator VIX auf Werte oberhalb von 60, was in den letzten 35 Jahren nur fünfmal passierte. Dabei signalisiert ein VIX von 60 nicht nur hohe Marktunsicherheit, sondern eine strukturell signifikante Erschöpfung narrativer Kompression in Makro-, Politik- und Liquiditätssystemen. Er markiert eine Liquiditätsasymmetrie, ausgelöst durch makroökonomische Divergenzen, Derivate-Kaskaden und volatile Politik, wodurch Risikomodelle plötzlich versagen und die wichtige Liquidität kurzzeitig dramatisch schwindet.
Kauf, wenn die Angst am größten ist

Smart Money vs. Dumb Money Vetrauen vom 28. April 2025. Quelle: Sentimentrader
Nach derart extremen Angst-Spitzen erholen sich die Märkte aber in der Regel nach sechs bis zwölf Monaten deutlich, denn historische VIX-60+-Ereignisse (2008, 2020, 2023) brachten immer eine narrative Überkorrektur gefolgt von einer Liquiditätswiederherstellung. Die aktuelle Instabilität zwang Trump, EZB und China bereits zu Stabilisierungsmanövern. Beispielsweise hat die Europäische Zentralbank die Zinsen gesenkt und China führte Konjunkturmaßnahmen durch. Ebenso milderte Trump seine Haltung hinsichtlich China und seiner Zollpolitik. Der Pessimismus ist nun aber wieder weit verbreitet und sitzt tief. Im Umkehrschluss stehen daher die Chancen für eine breite und überraschend starke Erholung an den Finanzmärkten gut.
Kurzfristiger Schmerz für langfristigen Gewinn
Der erfolgreiche Trade liegt im Antizipieren der Kapitalumverteilung: Kapital sucht zuerst Sicherheit (Staatsanleihen, Megacaps), dann narrative Assets (Gold, Bitcoin, KI). Dies ist die Reaktivierung des Kapitalmechanismus, wenn systemische Angst handelbar wird. Wir vermuten daher, dass die dramatische Interpretation der Geschehnisse der letzten Wochen doch etwas übertrieben sein könnte. Schließlich geht die Trump-Administration mutig tief verwurzelte, langjährige wirtschaftliche Herausforderungen unkonventionell und brachial an. Durch die Umsetzung kühner politischer Reformen und die Priorisierung struktureller Probleme, die seit Jahrzehnten ignoriert wurden, zielt die neue US-Regierung darauf ab, die Grundlage für nachhaltiges Wachstum zu schaffen, auch wenn die kurzfristige Marktvolatilität zwischenzeitlich ein eher düstereres Bild vermittelte. Das Motto lautet: „Kurzfristiger Schmerz für langfristigen Gewinn“.
Chinas langer Kampf mit den USA

Chinesische Exporte in die USA. Quelle: Holger Zschaepitz
China hingegen erhöht seine Schmerztoleranz schon seit Jahren für den langen Kampf mit den USA. Im Gegensatz zu den westlichen Demokratien, die oft auf kurzfristige Wahlerfolge und öffentliche Meinung angewiesen sind, kann China als autoritäres Regime kurzfristige wirtschaftliche oder gesellschaftliche Belastungen wesentlich besser tolerieren, da es weniger Druck durch unmittelbare Wahlen oder öffentliche Meinung ausgesetzt ist. Um seine ambitionierten und langfristigen Pläne, die auf technologische Autarkie und globale Führerschaft in Schlüsselindustrien sowie langfristig Wettbewerbsvorteile abzielen, umzusetzen, baut China auf zentrale Planung, staatliche Interventionen und ein hohes Maß an politischer Kontrolle.
Die chinesische Führung, die sich auf das Erbe von Mao Zedong beruft, betont ihre Bereitschaft für eine langwierige Konfrontation mit den USA und kontrastiert die fest verwurzelte Herrschaft der Kommunistischen Partei mit der wählerabhängigen politischen Volatilität der USA. Xi Jinping hat seit den Handelsstreitigkeiten der ersten Trump-Regierung Chinas autoritäre Systeme gestärkt sowie Zensur und Überwachung ausgebaut, um sich auf mögliche wirtschaftliche Herausforderungen durch die USA vorzubereiten.
Xis Führung zeichnet sich durch zentralisierte Macht aus, nachdem er Amtszeitbeschränkungen abgeschafft und Propaganda sowie Sicherheit priorisiert hat, um Stabilität zu gewährleisten. Chinas Wirtschaft ist zwar aufgrund ihrer Exportabhängigkeit anfällig für US-Zölle, wird jedoch gleichzeitig durch einen robusten „Stabilitätserhaltungs“-Apparat gestützt, einschließlich KI-gestützter Überwachung und einem Haushalt für innere Sicherheit von 209 Mrd. USD im Jahr 2023. Dieses System, das während der Covid-19-Lockdowns und der Proteste 2022 verfeinert wurde, ermöglicht es China, Dissens zu unterdrücken und wirtschaftlich negative Folgen (Zollauswirkungen) mit Instrumenten wie fiskalischen Stimuli und gezielten Subventionen zu bewältigen bzw. abzumildern.
Trotz Chinas hoher Fähigkeit, wirtschaftliche Schmerzen zu ertragen, könnten erhebliche zollbedingte Störungen die soziale Struktur belasten, insbesondere unter Arbeitern, die einen Großteil des Dissenses im Land ausmachen. Während Pekings Propaganda auf gewisse Skepsis im Inland stößt, sind die ausgeklügelten Kontrollmechanismen, einschließlich KI-gestützter prädiktiver Polizeiarbeit und dem „Fengqiao-Modell“ der Gemeindeüberwachung, darauf ausgelegt, Unruhen vorzubeugen. Nur eine Spaltung innerhalb der Führung, wie 1989, könnte das Regime in China ernsthaft destabilisieren. Doch Xis konsolidierte Macht scheint im aktuellen Handelskonflikt unantastbar.
Der Gold-Handel in China explodiert

Der Gold-Handel in China explodiert. Quelle: Bloomberg
Nicht überraschend kaufen die chinesischen Bürger daher immer mehr Gold. Da der Bitcoin in Festlandchina verboten ist, die chinesischen Immobilienmärkte kollabiert sind und Kapitalkontrollen die Flucht ins Ausland stark einschränken, gibt es keine andere liquide Wertaufbewahrungsmöglichkeit. Man kann daher von einem Goldrausch in China sprechen.
Dieser hat in den letzten Monaten immer weiter an Dynamik gewonnen und wurde durch wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und steigende Inflation angetrieben. Insbesondere die wachsende Mittelschicht und die lockere Geldpolitik der Volksbank China haben den Goldkonsum in Form von Schmuck, Barren und Investitionen angeheizt. Zudem fördert die Regierung Goldkäufe als Teil einer Strategie zur Diversifizierung der Währungsreserven.

Gold-Handel in Shuibei vom 28. April 2025. Quelle: Bai, Xiaojun
In Shuibei, einem zentralen Handelszentrum für Gold in China, gibt es beispielsweise fast 12.000 Goldgeschäfte, die täglich durchschnittlich 100.000 Kunden bedienen und etwa 1.100 kg Gold umsetzen. Pro Tag werden 36.000 Goldprodukte verkauft, wobei das Gold direkt aus Südafrika, von russischen Bergbauunternehmen und über die Shanghai Gold Exchange (SGE) importiert wird. Trotz der kurzfristigen Preisspitze beim Goldpreis dürfte der Goldrausch in China mittelfristig weitergehen.
Antizyklische Chancen inmitten globaler Marktumbrüche
Unabhängig von der erwarteten kurz- bis mittelfristigen Erholung an den Aktienmärkten stehen die globalen Finanzmärkte vor strukturellen Herausforderungen: Demografischer Wandel, Künstliche Intelligenz und die Verschiebung der wirtschaftlichen Macht nach Asien erfordern eine Neuausrichtung der Anlagestrategien. Die Trump-Administration setzt auf Protektionismus und nationale Interessen, während China und Indien ihre globale Präsenz ausbauen.
Anleger müssen sich daher auf ein Jahrzehnt der Umbrüche einstellen, in dem Flexibilität und Diversifikation entscheidend sein werden. Gleichzeitig werden die Edelmetalle auch weiterhin ein Fels in der Brandung sein und damit ein unverzichtbarer Baustein des Portfolios bleiben.
Parallel dazu bieten die aktuellen Marktunsicherheiten antizyklische Chancen. Insbesondere inflationsresistente Anlagen im Energiebereich (Öl und Gas) erscheinen deutlich unterbewertet. Narrative Assets wie KI und Bitcoin dürften ebenfalls gefragt bleiben. Außerdem empfiehlt sich eine deutlich stärkere geografische Diversifikation in die Schwellenländer.
7. Fazit: Gold – Durchatmen im Goldrausch
Der Goldpreis hat seit dem Tiefpunkt am 18. Dezember 2024 bei 2.585 USD mit einem Anstieg von 915 USD (+35,4 %) in nur viereinhalb Monaten eine mehr als beeindruckende Rally hingelegt. Ausgehend vom neuen Allzeithoch bei 3.500 USD konsolidiert der Goldmarkt seit rund einer Woche die starken Kursanstiege in Form einer Seitwärtsbewegung zwischen 3.260 USD und 3.370 USD.
Charttechnisch bleibt der langfristige Aufwärtstrend intakt, solange die Unterstützungszone zwischen 2.955 und 3.050 USD hält. Trotzdem wäre eine mehrmonatige Korrektur möglich. Es fehlt uns aber der typische Schlusssprint beim Silber, um definitiv ein Zwischenhoch beim Gold ausrufen zu können.
Letztlich würde ein tieferes Tief unterhalb von 3.260 USD vermutlich für benötigte Klarheit sorgen und eine Trendwende bestätigen. In diesem wäre ein etwas größerer Rücksetzer bis in den Bereich 3.050 bis 3.125 USD zu erwarten.
Bricht der Goldpreis stattdessen über 3.370 USD aus, geht der Goldrausch ohne Unterbrechung weiter. Neue Allzeithoch wären dann wohl schon im Mai möglich, während auf Jahressicht Kursziel von 4.000 USD +x realistisch wären.