Platin

Platin: Edelmetall mit technischer Brillanz und wirtschaftlicher Relevanz

Platin ist ein silbrig-weißes, korrosionsbeständiges Edelmetall aus der Gruppe der Platinmetalle, zu der auch Rhodium, Ruthenium, Palladium, Osmium und Iridium gehören. Seine chemische Bezeichnung im Periodensystem lautet Pt, Ordnungszahl 78. Mit einem sehr hohen Schmelzpunkt von 1.768 Grad Celsius, exzellenter Katalysefähigkeit und außergewöhnlicher Beständigkeit gegen Säuren und Oxidation zählt es zu den gefragtesten industriellen Funktionsmetallen weltweit. Platin kommt in der Natur vor allem in Verbindung mit Nickel- und Kupfererzen vor – beides wiederum bedeutende Rohstoffe, deren gezielte Exploration ebenfalls wirtschaftlich interessant ist, wie etwa bei Nickel.

Geologische Entstehung und Förderung

Platin entsteht vor allem bei magmatischen Prozessen in der Erdkruste. Die größten wirtschaftlich nutzbaren Lagerstätten sind sogenannte Lagergänge – erstarrte Magmakammern –, in denen Platinmetalle durch differenzielle Kristallisation angereichert werden. Die bedeutendsten Vorkommen befinden sich im Bushveld Komplex in Südafrika, der allein über 70 Prozent der weltweiten Platinreserven beherbergt. Weitere wichtige Förderländer sind Russland, Simbabwe, Kanada und die USA.

Der Abbau erfolgt meist im Rahmen großer polymetallischer Minen, wobei Platin als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Nickel oder Kupfer extrahiert wird. Typischerweise wird das Metall zunächst in Konzentraten angereichert und später in hochspezialisierten Raffinerien durch elektrolytische Verfahren oder die sogenannte Königswasser-Laugung isoliert. Da der Energieverbrauch sowie der Wasser- und Chemikalienbedarf beim Abbau erheblich sind, steht die Förderung zunehmend im Fokus umweltbezogener Prüfungen im Sinne von ESG-Kriterien.

Industrielle Anwendungen und wirtschaftliche Bedeutung

Platin wird wegen seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften in vielen Industriezweigen eingesetzt. Hauptabnehmer ist nach wie vor die Automobilindustrie, wo es als Katalysator bei Abgasreinigungssystemen für Dieselfahrzeuge Verwendung findet. Aufgrund struktureller Verschiebungen hin zu Benzin- und Elektromotoren ist die Nachfrage in diesem Sektor allerdings volatil. Während Palladium dort in den letzten Jahren Platin teilweise substituierte, steigt die Nachfrage nach reinem Platin wieder im Zusammenhang mit der Wasserstoffwirtschaft. In Brennstoffzellen dient Platin als zentraler Reaktionsbeschleuniger und könnte bei einem Hochlauf von Wasserstoffmobilität neue Marktdynamiken auslösen.

Weitere relevante Anwendungen finden sich in der chemischen Industrie (z. B. bei der Herstellung von Salpetersäure), der Elektronik, der Glasfaserproduktion sowie zunehmend im medizinischen Bereich – etwa in Krebsmedikamenten und Implantaten. Auch als Legierungsbestandteil in besonders korrosionsbeständigen Werkstoffen bleibt Platin unersetzlich.

Platin als Anlageklasse und Börsenrohstoff

Auf dem Kapitalmarkt fungiert Platin einerseits als industrieller Rohstoff, andererseits als spekulatives Edelmetall ähnlich wie Gold oder Silber. Der Preis pro Feinunze wird hauptsächlich über die Terminmärkte NYMEX und LME gesteuert und unterliegt hohen Schwankungen, unter anderem durch geopolitische Risiken, Wechselkursveränderungen und Angebotsverzerrungen. Da Südafrika eine überproportionale Rolle in der Produktion spielt, reagieren die Märkte sensibel auf lokale Streiks oder energiebedingte Ausfälle.

Für Investoren bietet Platin in Form von börsengehandelten Produkten wie Exchange-Traded Funds (ETFs), Futures oder Zertifikaten einen Zugang zur Wertentwicklung des Rohstoffs. Auch Aktien kleinerer Explorations- und Förderunternehmen können ein Hebelinvestment ermöglichen. Einige dieser Unternehmen konzentrieren sich auf bisher wenig erschlossene Gebiete oder verwenden innovative, umweltschonende Technologien – ein entscheidender Punkt im Kontext der ESG-Bewertung.

Durch die zunehmende Bedeutung strategischer Metalle im Zuge der Energiewende rückt Platin wieder stärker in den Fokus institutioneller und privater Anleger. Seine Rolle als Sachwert und Inflationsschutz verstärkt diesen Trend, ähnlich wie bei anderen Schlüsselrohstoffen wie Lithium oder Kobalt, die für die Batterie- und Speichertechnologie entscheidend sind.

Aktuelle Trends und Zukunftspotenzial

Ein markanter Trend der letzten Jahre ist der Aufschwung der Wasserstoffstrategie in vielen Industrienationen. Der Einsatz von Platin in PEM-Brennstoffzellen und Elektrolyseuren verleiht dem Markt neue Dynamik, insbesondere in Europa, Japan und Südkorea. Parallel dazu entwickelt sich ein Sekundärmarkt für Recycling von Alt-Katalysatoren, um die Versorgung zu diversifizieren und ökologischen Standards zu genügen.

Innovationen in der Materialforschung könnten langfristig zwar den Platinbedarf senken oder Substitute hervorbringen, doch derzeit bleibt das Edelmetall aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften unverzichtbar – insbesondere in sicherheitskritischen Hightech-Anwendungen. Explorationsprojekte in Kanada und Australien, oft parallel zu Nickelprojekten, erschließen derzeit neue potenzielle Ressourcen und bieten risikobereiten Investoren neue Chancen.

Fazit: Platin als strategisches Edelmetall mit Investitionspotenzial

Platin vereint chemische und technische Einzigartigkeit mit globaler wirtschaftlicher Bedeutung. Als Industriemetall unverzichtbar, als Anlagewert volatil und chancenreich, gewinnt es besonders durch die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft zusätzlich an Relevanz. Für Investoren, die langfristig auf strategische Rohstoffe setzen, bleibt Platin eine attraktive Beimischung im Rohstoffportfolio – vorausgesetzt, sie betrachten Marktzyklen, ESG-Faktoren und technologische Entwicklungen gleichermaßen.

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