Gut, besser, am besten, FYI Resources (WKN A0RDPF /ASX FYI). Beim Blick auf die neuen Wirtschaftlichkeitsdaten, die FYI für sein HPA-Projekt soeben vorgelegt hat, gehen einem bald die Superlative aus. Die Zahlen bedeuten gegenüber der bisher schon sehr guten Machbarkeitsstudie nochmals eine erhebliche Steigerung. Das Unternehmen hat das Kunststück geschafft, die relevanten Metriken in fast allen Punkten zu verbessern.
Es sind Zahlen zum Zungeschnalzen: Die geplante jährliche Produktion steigt von 8.000 auf 10.000 Tonnen, wobei neben 8.500 Tonnen 4 N nun auch planmäßig 1.500 Tonnen 5 N Material produziert werden soll; das jährliche EBITDA steigt von 133 Mio. USD auf 186 Mio. USD; der gesamte operative Netto-Cashflow des Projekts (über 25 Jahre gerechnet) steigt von 2,2 Mrd. USD auf 3,3 Mrd. USD. Dennoch erhöhen sich die Investitionsausgaben (CAPEX) nur marginal von 189 Mio. USD auf 202 Mio. USD, wobei sich der Zeitraum für die Rückzahlung der Investitionen sogar von 3,6 auf 3,2 Jahre verkürzt. Die Betriebskosten (OPEX) pro Tonne HPA steigen ebenfalls nur unwesentlich von 6.217 USD auf 6.661 USD pro Tonne. Sie dürften damit bei weniger als der Hälfte der Kosten von konventionellen HPA Produzenten liegen, sofern diese überhaupt 5 N Material produzieren können.
In Summe steigt der Kapitalwert des Projekts von 543 Mio. USD um 87 Prozent auf jetzt mehr als eine Milliarde USD (1.014 Mrd. USD), nach Steuern wohlgemerkt. Der interne Zinsfuß (IRR), der die durchschnittliche mittlere Jahresrendite einer Kapitalanlage beziffert, stieg von 46 Prozent auf jetzt 55 Prozent. Der den Berechnungen zugrunde gelegte Abzinsungssatz wurde von 10 Prozent moderat auf 8 Prozent gesenkt, was angesichts der aus den umfangreichen Pilottests gewonnenen Erkenntnissen nur konsequent erscheint. Auch eine 8prozentige Abzinsung ist immer noch vorsichtig.
Der eigentliche Adressat der neuen Daten ist Alcoa Ltd.
Als börsennotierte Firma macht FYI die neuen Wirtschaftlichkeitsberechnungen in erster Linie für seine Investoren, aber auch für die gesamte Konkurrenz zugänglich. Der eigentliche Adressat der heute veröffentlichen Daten dürfte jedoch Alcoa Ltd. (NYSE: AA) sein. Am 8. September vergangenen Jahren hatten FYI und Alcoa eine Absichtserklärung (MOU) für ein mögliches Joint Venture unterzeichnet. Zu den aufschiebenden Bedingungen der anschließenden Due Diligence gehörte erstens, dass weitere Versuche zur Variabilität der HPA-Pilotanlage erfolgreich verlaufen. Diese Bedingung dürfte inzwischen erfüllt sein.
Zweitens sollte ganz allgemein ermittelt werden, ob die Zusammenarbeit für beide Parteien kommerzielle Vorteile bringt. In diesem Punkt liefern die neuen Wirtschaftlichkeitsdaten wohl die einschlägige Antwort. Es ist schwer vorstellbar, dass man angesichts der glänzenden Zahlen in der Vorstandsetage von Alcoa noch zweifelt, ob eine Zusammenarbeit „gemeinsame Vorteile“ bringt. Alcoa dürfte vielmehr die Chance sehen, die in der Verbindung mit FYI liegt: Alcoa wäre auf Anhieb Marktführer und Qualitätsführer in der schnell wachsenden HPA-Industrie. Besonders Gewicht dürfte die Bedeutung von HPA für den Batteriesektor haben. Denn der Haupttreiber für die HPA Nachfrage wird die Batterieindustrie sein, wo Alcoa bis dato nur wenig präsent ist.
Als weltweit führendes Unternehmen in der Produktion von Bauxit, Tonerde und Aluminium sowie von Guss- und Walzprodukten kann es sich Alcoa nicht leisten, wichtige Innovationen zu verpassen. Alcoa ist zudem stolz auf seine Unternehmenskultur: Seit der Entwicklung der Aluminiumindustrie vor mehr als 130 Jahren hat Alcoa ein Vermächtnis von bahnbrechenden Innovationen und Best Practices aufgebaut. Alcoa of Australia Limited befindet sich zu 60 Prozent im Besitz der Alcoa Corporation und zu 40 Prozent im Besitz von Alumina Limited. Die australischen Betriebe stellen eines der größten integrierten Bauxitabbau-, Aluminiumoxidveredelungs- und Aluminiumschmelzsysteme der Welt dar und tragen auf allen Ebenen zur Wertschöpfung der lokalen, staatlichen und nationalen Wirtschaft Australiens bei.
Immaterielle Verbesserungen des HPA-Projekts von FYI
Für Alcoa dürften nicht zuletzt auch die „immateriellen Verbesserungen“ rund um das Projekt zählen, die FYI inzwischen vorweisen kann. Dazu gehören fortgeschrittene Gespräche mit wichtigen Industrieteilnehmern und potenziellen Abnehmern ebenso wie die Anerkennung des HPA-Projektstatus durch die Regierung von West-Australien und die daraus folgende Unterstützung der öffentlichen Hand. Wohlwollend dürfte Alcoa auch die Bemühungen von FYI hinsichtlich der Einhaltung von Umwelt-, Sozial- und Corporate-Governance-Aspekten (ESG) betrachten. Der ESG Aspekt wird immer wichtiger, denn schließlich reduziert das aus Kaolin gewonnene HPA die CO2-Emissionen gegenüber dem auf Basis von Bauxit erzeugten HPA deutlich.
Abbildung 1: Nach Berechnungen der CRU Group wird die HPA Nachfrage zwischen 2021 und 2028 jährlich um 18,7 Prozent steigen.
Fazit:
Die aktualisierte DFS bestätigt die Robustheit und Qualität des HPA-Projekts von FYI. Es gibt eine Reihe von weiteren Katalysatoren, die für das Unternehmen anstehen und ggf. zu einer Neubewertung führen könnten. Dazu gehört in erster Linie der mögliche Abschluss eines Joint-Venture-Abkommens mit Alcoa, ebenso der Abschluss der Detailplanung des HPA-Projekts sowie die endgültige Investitionsentscheidung. Darüber hinaus warten Investoren auf Absichtserklärungen von Kunden sowie auf konkrete Finanzierungsvereinbarungen. FYI deutet in seiner heutigen Meldung an, dass es möglicherweise überraschende neue Wachstumssektoren geben könnte, für die HPA-Nachfrage relevant werden könnten. Der Strom an Nachrichten wird also nicht abreißen. Es macht Freude, bei der Geburt einer neuen Industrie dabei zu sein. Goldinvest wird die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen.
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