Im vergangenen Jahr übertrafen die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen die Durchdringungsrate von 2,3 Prozent in der Automobilbranche. Strengere Emissionsvorschriften und größere Fortschritte bei Batterietechnologien fördern die Nutzung von Elektrofahrzeugen. Dies könnte sich günstig auf die Nachfrage nach Rohstoffen wie Nickel und Kupfer auswirken.
Weiterentwicklung der Batterietechnologie
Lithium-Ionen-Batterien sind wegen ihrer hohen Energiedichte die am häufigsten verwendeten Batterien in Elektrofahrzeugen. Diese Batterien enthalten diverse chemische Zusammensetzungen, die verschiedene Kombinationen von Anoden- und Kathodenmaterialien verwenden. Die fünf fortschrittlichsten Technologien, die derzeit in Kathoden von Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt werden, sind: Lithium-Mangan-Oxid (LMO), Lithium-Cobalt-Oxid (LCO), Nickel-Cobalt-Aluminium (NCA), Nickel-Mangan-Cobalt (NMC) und Lithium-Eisen-Phosphat (LFP). Einige davon, wie zum Beispiel NCA und NMC, zählen zudem zu den am meisten verbreiteten Technologien. Dies wird in Abbildung 1 verdeutlicht.
Abbildung 1: Die fünf am meisten verbreiteten Batterietechnologien auf Lithium-Basis:
Quelle: Boston Consulting Group (BCG). Stand: Dezember 2018.
Die oben genannten Lithium-Ionen-Technologien können anhand von sechs Dimensionen miteinander verglichen werden: Sicherheit, Lebensdauer, Leistung, spezifische Energie, spezifischer Strom und Kosten. Sicherheit ist bei Weitem das wichtigste Kriterium für Lithium-Ionen-Batterien. Batteriehersteller sind im ständigen Konflikt zwischen Kosten und Sicherheit, weil keine einzelne Technologie bei allen sechs Dimensionen gut abschneidet. Die NCA-Technologie bietet eine hohe Leistung, ist aber mit Sicherheitsproblemen verbunden. Die LFP-Technologie punktet bei der Sicherheit, belegt aber bei der spezifischen Energie einen schlechten Platz. Bei den Batterietechnologien wurden zwar enorme Fortschritte erzielt, aber es gibt keine Technologie, die bei allen sechs Dimensionen gut abschneidet. Die an Batterietechnologien arbeitenden Forscher bemühen sich immer noch, die richtige chemische Zusammensetzung zu finden, die in allen sechs Dimensionen optimale Ergebnisse erzielt.
Nickelanteil in den NMC-Batterien aktuell erhöht, Abhängigkeit von Cobalt sinkt
Vor dem Jahr 2017 setzten Hersteller vor allem auf eine NMC-Batterie mit gleichen Anteilen von Nickel, Cobalt und Mangan (im Verhältnis von 1:1:1). Nun ändern Batteriehersteller die Zusammensetzung dieser Metalle und bevorzugen einen höheren Nickelanteil. Dieser bietet den Vorteil, dass in den Batterien über lange Strecken mehr Energie bereitgestellt wird und die Batterien ein geringeres Gewicht aufweisen. Ihre Lebensdauer ist allerdings kurz.
Abbildung 2: Bevorzugung höherer Nickelanteile in der NMC-Batterie
NMC: Nickel-Mangan-Cobalt, NCA: Nickel-Cobalt-Aluminium, LCO: Lithium-Cobalt-Oxid, LFP: Lithium-Eisen-Phosphat. Quelle: Vale, WisdomTree. Stand: Dezember 2018.
Darüber hinaus reduzieren höhere Nickelanteile auch die Abhängigkeit der Batteriehersteller von Cobalt. Der Großteil des weltweit verfügbaren Cobalts wird in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut. Wegen der politischen Instabilität des Landes und menschenrechtlicher Fragen im Zusammenhang mit Kinderarbeit unterliegt ein erheblicher Teil der globalen Cobaltlieferungen einem Risiko.
Abbildung 3: Entwicklung von Batterietechnologien zugunsten eines höheren Nickelanteils
Quelle: WisdomTree. Stand: Dezember 2018.
Laut Roskill und Benchmark Mineral Intelligence (BMI) werden bereits NMC-Batterien mit höheren Nickelanteilen und Verhältnissen von 5:2:3 und 6:2:2 eingesetzt. Hersteller arbeiten zudem daran, NMC-Batterien mit einem Verhältnis von 8:1:1 auf den Markt zu bringen. Da die Anforderungen bezüglich Staub, Feuchtigkeit und Verunreinigung bei NMC-Batterien mit einem Verhältnis von 8:1:1 jedoch äußerst strikt sind, waren die Bemühungen zur kommerziellen Nutzung dieser Batterien bisher vergeblich. Es wird erwartet, dass NMC-Batterien mit einem Verhältnis von 8:1:1 bis 2020 einen erheblichen Anteil am Markt für Elektrofahrzeuge erobern werden. Folgende Grafik zum Anstieg der Nachfrage nach Nickel untermauert diese Erwartung.
Abbildung 4: Kommerzialisierung der NMC-Batterien kurbelt erwartete Nickel-Nachfrage an
LCO: Lithium-Cobalt-Oxid, LMO: Lithium-Mangan-Oxid, NCA: Nickel-Cobalt-Aluminium, NMC: Nickel-Mangan-Cobalt, LFP: Lithium-Eisen-Phosphat.
Quelle: McKinsey, WisdomTree. Stand: September 2018. Prognosen sind kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse und Anlagen jeglicher Art unterliegen Risiken und Unsicherheiten.
Wachstum der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge unterstützt Kupfer-Nachfrage
Die Nachfrage nach Kupfer steigt, denn Elektrofahrzeug benötigen mehr Kupfer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Ein herkömmliches Fahrzeug erfordert 23 kg Kupfer, ein rein batteriebetriebenes Elektrofahrzeug hingegen fast 83 kg Kupfer. Für einen rein batteriebetriebenen Elektrobus werden je nach Batteriegröße voraussichtlich nahezu 224 bis 369 kg Kupfer benötigt. Kupfer wird aber nicht nur für das Fahrzeug selbst gebraucht, sondern auch für die Stromerzeugung, das Stromnetz und die Ladestationen. Die Kupfer-Nachfrage ist zum größten Teil zu fast 73 Prozent auf die Fahrzeuge zurückzuführen, zu weiteren 13 Prozent auf die Stromerzeugung für die Netzinfrastruktur und zu 4 Prozent auf die Netzspeicher. Der International Copper Association (ICA) zufolge wären weitere 100.000 Tonnen Kupfer erforderlich, um die 40 Millionen zusätzlichen Ladestationen auszustatten, die zur Förderung der weltweiten Verbreitung von Elektrofahrzeugen benötigt werden würden.
Abbildung 5: Kupferverbrauch nach Fahrzeugart
Quelle: International Copper Association, WisdomTree. Stand: September 2018.
Fundamentaldaten unterstützen Kupfer und Nickel
Der Hype rund um Elektrofahrzeuge hat dazu geführt, dass kleinere Elemente wie Lithium und Cobalt in den vergangenen paar Jahren eine stärkere Preisentwicklung verzeichneten als Grundmetalle wie Kupfer und Nickel. 2018 entwickelten sich die Preise für Kupfer und Nickel trotz günstiger Fundamentaldaten wegen der Unsicherheit bezüglich der Handelskriege schwach. Laut den International Study Groups wird 2019 erneut ein Angebotsdefizit bei Kupfer und Nickel bestehen. Seit Beginn dieses Jahres haben Industriemetalle wie Kupfer und Nickel erheblich zugelegt. Zu verdanken war dies der Deeskalation des Handelskriegs zwischen den USA und China. Der langfristige Ausblick für Nickel und Kupfer wird unserer Ansicht nach von den günstigen Fundamentaldaten und der stärkeren Nachfrage der Elektrofahrzeughersteller gefördert.
Abbildung 6: Angebotsdefizit bei Metallen
Quelle: International Copper Study Group (ICSG), International Nickel Study Group (INSG), International Lead and Zinc Study Group (ILZSG), WisdomTree. Stand: November 2018. Prognosen sind kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse und Anlagen jeglicher Art unterliegen Risiken und Unsicherheiten.
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