Solange die Wirtschaft wächst und die Weltbevölkerung zunimmt, steigt auch die globale Nachfrage nach Erdöl. Bringt Technologie dieses ehern scheinende Gesetz jetzt ins Wanken? Indizien zu dieser These hat Nathaniel Bullard in seinem jüngsten Beitrag auf der Plattform Bloomberg Green gesammelt. Er sieht die Spitze des Ölverbrauchs fast schon erreicht. Dies obwohl viele Schwellenländer dabei sind, zu den Industrienationen aufzuschließen. Neue Technologien, so Bullard, könnten künftig einen sparsameren Verbrauch ermöglichen und damit die Nachfrage drosseln.
Ähnliche Entwicklung wie bei der Kohle?
Bullards These fußt auf den jüngsten Langzeitprognosen der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und der Internationalen Energieagentur (IEA). Nach deren aktuellen Vorhersagen steigt die Nachfrage nach Erdöl noch bis zum Jahr 2040, dann flacht die Kurve ab. Er ist davon überzeugt, dass sich auf dem Erdölsektor eine ähnliche Entwicklung wie bei der Kohle abzeichnet, die aufgrund der modernen Solartechnologie bei der Stromgewinnung eine zunehmend untergeordnete Rolle spiele. Noch in ihrem Energy Outlook 2010 hatte die IEA ihr Credo vertreten, dass die Kohle das Rückgrat der globalen Stromerzeugung bleibe, doch nun räumt die Agentur ein, dass sich bei der Kohle-Verstromung ein dramatischer Rückgang anbahne. Bis 2040, so die Prognose, werde dieser Rohstoff zum ersten Mal seit dem Beginn der Industriellen Revolution nicht einmal mehr 20 Prozent des Stroms weltweit liefern. Bullard zitiert Fatih Birol, den IEA-Exekutivdirektor, der in der Solarenergie den „neuen König der Weltenergiemärkte“ sieht.
Vorherrschaft des Öls wankt
Im Straßenverkehr, in der Petrochemie und in der Luftfahrt sei die Nachfrage nach Erdöl ungebrochen, führt Bullard aus. Technologische Entwicklungen könnten allerdings die Vorherrschaft des Erdöls auf dem Energiesektor über kurz oder lang brechen. Er verweist darauf, dass vor 13 Jahren, einer Zeit der Ölknappheit, der steigenden Nachfrage und der hohen Ölpreise, auf jeder dritten Seite des World Oil Outlook von Ressourcen die Rede war – Ressourcen, von denen man glaubte, sie seien schon bald erschöpft. Ein Irrtum, wie man mittlerweile weiß. Der Begriff Technologie tauchte seltener auf, nur auf etwa jeder vierten Seite. Auch der Begriff „Klima“ kam kaum vor und nicht ein einziges Mal von Elektrofahrzeugen die Rede.
Covid-19-Pandemie
Im aktuellen Jahr spielen die Begriffe Technologie und Elektromobilität erstaunlicherweise wieder eine untergeordnete Rolle. Die Ursache dafür liegt für Bullard auf der Hand: die Covid-19-Pandemie. Sie werde im aktuellen World Oil Outlook fast 400 Mal erwähnt. Dies dürfe allerdings nicht die Sicht auf die langfristigen Folgen der technologischen Entwicklung auf die Nachfrage nach Erdöl verschleiern. Bullard: „Es geht um Technologie und darum, ob die Ölnachfrage auf neue Technologien so reagiert, wie die Kohle jetzt auf die Solarenergie: mit einem strukturellen Rückgang.“
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