Zwei große Spieler dominieren
Der Wettlauf um die Zukunft der Welt und die Rolle der wirtschaftlichen und politischen Führungsmacht wird nicht nur auf der Erde, sondern auch im All ausgetragen werden. Schon seit einiger Zeit bringen sich die einzelnen Länder in Position und gerade die USA sind bestrebt, ihre führende Rolle bei der Erschließung des Alls zu behaupten. Der Demokrat John F. Kennedy wollte in den 1960er Jahren zum Mond und für den Republikaner Donald Trump gilt auch auf dem Mars das Motto „America first“. Unmittelbar nach seiner Amtseinführung machte der neue Präsident klar, dass ein Amerikaner als erster seinen Fuß auf den Mars setzen soll. Für junge, aufstrebende Unternehmen wie Rocket Lab (NASDAQ: RKLB, WKN: A3CY7P) oder AST SpaceMobile (NASDAQ: ASTS, WKN: A3CL8W) mit Weltraumhintergrund sind dies blendende Aussichten, denn die Budgets sind hoch und ihre Dienste unverzichtbar, soll die Landung auf dem Nachbarplaneten gelingen.
Auf dem Weg zum Mars stellen der Mond und die im All umherfliegenden Asteroiden eine wichtige Zwischenstation dar, denn auf ihnen sind die wichtigen Seltenen Erden zu finden. Sie stellen zusammen mit anderen noch unerschlossene Mineralvorkommen eine wichtige Möglichkeit dar, um die vielfältigen Ressourcen des Weltraums langfristig nutzen zu können.
Für die strategische Kontrolle und die konkrete Umsetzung dieser Pläne werden Satelliten und Raumstationen von hoher Bedeutung sein. Sie bieten militärische und kommunikative Vorteile. Ihre Bedeutung entspricht daher der Rolle von Handelsrouten und Handelsstationen während der Zeit des Kolonialismus.
Wirtschaftlich ist die Weltraumwirtschaft bislang nur ein Zwerg. Allerdings ist sie ein sehr schnell wachsender Zwerg, denn es wird erwartet, dass innerhalb der Branche bis zum Jahr 2040 pro Jahr ein Betrag von einer Billion US-Dollar umgesetzt werden wird. Angetrieben wird diese Entwicklung in den nächsten Jahren von Branchen wie der Satellitenherstellung, dem Weltraumtourismus und dem planetarischen Bergbau.
Zwei große Spieler dominieren momentan die Aktivitäten im Weltraum
China und die Vereinigten Staaten stehen derzeit für über 73 Prozent der weltweiten staatlichen Ausgaben, die für die Raumfahrt getätigt werden. Die führende Position nehmen dabei die USA ein. Mit 79,7 Milliarden US-Dollar übersteigt ihr Budget das aller anderen Nationen zusammen.
Der Fokus liegt dabei auf der Erforschung des Weltraums. Hier zielt Das Artemis-Programm darauf ab, eine Mondbasis zu errichten und damit den Weg für Marsmissionen zu ebnen. Sehr bedeutend ist auch der Bereich der Verteidigung und Sicherheit. Ein erheblicher Teil der Mittel wird deshalb für militärische Fähigkeiten im Weltraum zur Verfügung gestellt. Das Ziel ist dabei, die strategische Dominanz der USA auch im Orbit zu sichern.
Last but not least stehen kommerzielle Partnerschaften im Fokus. Der Aufstieg privater Unternehmen wie SpaceX und Blue Origin senkt die Kosten und beschleunigt Innovationen. Diesen Vorteil wollen die USA für sich nutzen, wie einst die Niederlande die innovative Kraft der Ostindischen Kompanie für sich genutzt haben.
Der große Rivale ist dabei China. Das Reich der Mitte ist mit einem Volumen von 19,8 Milliarden US-Dollar der zweitgrößte Geldgeber. Er kombiniert die wissenschaftliche Forschung mit geopolitischem Einfluss. Im Bereich der wissenschaftlichen Forschung sind Mondmissionen vorgesehen und bis zum Jahr 2030 wollen die Chinesen Proben von der Oberfläche des Mars auf die Erde gebracht haben.
Mit der Tiangong-Raumstation positioniert sich China als ein globaler Kooperationspartner, der mit der ISS konkurriert. Hier geht es auch darum, durch die Zusammenarbeit mit anderen Ländern auch auf der Erde geopolitisch an Einfluss zu gewinnen. Die Ziele der Chinesen sind dabei sehr ehrgeizig. Bis 2028 soll eine robotergesteuerte Mondbasis errichtet werden. Bemannte Mondmissionen sind in den 2030er Jahren vorgesehen.
Europa hechelt den führenden Weltraummächten atemlos hinterher
Im Vergleich zu den Aufwendungen Chinas und der Vereinigten Staaten nimmt sich der europäische Aufwand zur Erforschung und Nutzung des Weltraums eher klein aus. So fallen die kombinierten Ausgaben Europas deutlich hinter die Aufwendungen der Amerikaner und Chinesen zurück. Zurückzuführen ist diese Schwäche auf strukturelle Herausforderungen.
So ist die Luft- und Raumfahrtforschung in Europa immer noch sehr fragmentiert. Es gibt mehrere Behörden mit sich überschneidenden Kompetenzen und konkurrierende nationale Interessen verhindern, dass bei der Erforschung des Alls ein einheitlicher Ansatz zielstrebig verfolgt werden kann.
Auch technisch hat die alte Welt den Anschluss ein wenig verloren. So fällt Europa als Anbieter von Raketenstarts nach der Stilllegung der Ariane-5-Rakete nahezu aus, weil es bei der Entwicklung und Produktion des Nachfolgermodells Ariane 6 zu Verzögerungen gekommen ist. Für Konkurrenten wie Rocket Lab ist die europäische Schwäche ein klarer Vorteil, weil ein an sich ernst zu nehmender Konkurrent sich selbst geschwächt und ins Abseits manövriert hat. Für die europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerne hingegen wächst dadurch allerdings die Gefahr, den Anschluss zu verlieren.
Schwach erscheint Europa auch bei den Forschungs- und Entwicklungsbudgets. Frankreich gibt jährlich 3,7 Milliarden US-Dollar, Deutschland nur 2,85 Milliarden US-Dollar für seine Raumfahrtprogramme aus. Damit bleibt die EU weit hinter China und den USA zurück. Ohne eine verstärkte Kooperation und höhere Investitionen laufen die Europäer daher Gefahr, beim Wettlauf ins All in Zukunft nur noch eine Nebenrolle zu spielen.
Japan hat mit 6,7 Milliarden US-Dollar ein höheres Forschungs- und Entwicklungsbudget als Deutschland und Frankreich zusammen. Es konzentriert sich ähnlich wie Indien (1,88 Milliarden US-Dollar) derzeit vor allem auf Nischenfähigkeiten wie die Erkundung von Asteroiden und des Mondes, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Augen sind auf China und die Zukunft gerichtet
Die Ära des Kolonialismus wird heute zurecht kritisch gesehen. Sie hat den europäischen Mächten zwar ein beträchtliches BIP-Wachstum und eine erhebliche Anhäufung von Reichtum ermöglicht, dies geschah jedoch oft auf Kosten der indigenen Bevölkerung und der Umwelt in den kolonisierten Regionen.
Die Erschließung des Weltraums könnte den beteiligten Nationen wirtschaftlich einen ähnlich bedeutenden Schub verschaffen und ebenfalls zu einem Motor für Fortschritt und Wohlstand werden, wobei dieser allerdings nicht auf dem Rücken indigener Völker erreicht würde.
Im Westen ist derzeit die Angst, hinter China zurückzufallen, sehr groß. Hinzu kommt die hohe Abhängigkeit von Rohstoffen, die entweder fast nur im Reich der Mitte gefördert oder dort aufbereitet werden. Beide Entwicklungen dürften dazu führen, dass sich die enorme staatliche Unterstützung und Finanzierung für die Raumfahrt in den kommenden Jahren noch weiter beschleunigen wird.
Einen Schlüsselfaktor stellen dabei aufgrund ihrer Konnektivität die Satelliten dar. Sie stellen für den Westen auch innerhalb des bereits angelaufenen Informationskriegs ein probates Mittel dar, um zu verhindern, dass weitere Länder unter chinesische Kontrolle geraten. Für die nächsten 50 Jahre könnte dieser zentrale Faktor daher leicht von entscheidender Bedeutung sein.
Gleichzeitig hat der Krieg in der Ukraine deutlich gezeigt, was die Weltraumtechnik heute bereits auf dem Schlachtfeld zu leisten imstande ist. Dabei geht es nicht nur um Spionagetechnik und die Führung von Raketen während des Flugs, sondern wie das Beispiel Starlink eindrucksvoll gezeigt hat auch um die Bereitstellung einer jederzeit verfügbaren, schnellen Kommunikation auf dem Schlachtfeld.
Vor diesem Hintergrund ist anzunehmen, dass die Technik, die Rocket Lab und AST SpaceMobile schon heute bereitstellen, in Zukunft noch viel wichtiger werden wird, denn ohne eine preiswerte Raketentechnik und eine gesicherte Kommunikation wird die Erschließung des Weltraums nur ein ferner Traum bleiben.
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