Im Konfliktfall steht der Westen mit dem Rücken zur Wand

Das Verhältnis der Vereinigten Staaten zur Volksrepublik China war auch unter Joe Biden nicht immer leicht. Dennoch wird auf beiden Seiten des Pazifiks damit gerechnet, dass es in der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump kaum besser werden wird. Hohe Zölle, Sanktionen und Gegensanktionen stehen im Raum und es droht ein erneuter Schlagabtausch für den das Wort Handelskrieg nicht unberechtigt sein könnte.

Gegenüber China haben die USA bereits unter Joe Biden Sanktionen erlassen. Weil China den BRICS-Partner Russland im Krieg gegen die Ukraine unterstützt, wurden chinesische Unternehmen, denen die Amerikaner vorwerfen, dass sie Elektronik und andere sowohl zivil (Stichwort Technologie) als auch militärisch nutzbare Güter (Dual Use) an Moskau liefern, mit Sanktionen bedacht. Diese Sanktionen treffen auch europäische Hersteller wie beispielsweise ASML, den niederländischen Produzenten von Maschinen zur Herstellung von Halbleitern der Spitzenklasse. Hier verfolgt die Regierung in Washington das Ziel, zu verhindern, dass der Zugriff auf derartige Hightech-Maschinen den Chinesen militärische Vorteile verschaffen könnte.

Dass die chinesische Regierung auf die amerikanischen Sanktionen früher oder später mit Gegenmaßnahmen reagieren wird, war zu erwarten. Inzwischen hat Beijing reagiert und wie die USA legt man den Fokus besonders auf jene Exportgüter, die als Dual-Use-Materialien angesehen werden können. Mittel der Wahl, um die USA und ihre Verbündeten möglichst empfindlich zu treffen, sind die Rohstoffe. Vor allem jene Rohstoffe, bei denen China einen besonders hohen Marktanteil hat.

Bei vielen Rohstoffen geht ohne China nichts mehr oder nicht mehr viel

Die Einkäufer aus dem Westen sorgen sich deshalb schon seit einigen Monaten um eine gesicherte Versorgung mit Magnesium, Titan, Wolfram, Aluminiumlegierungen und Graphit. Sie unterliegen im Reich der Mitte nun schärferen Ausfuhrbestimmungen. Allen genannten Rohstoffen gemeinsam ist, dass sie für die Bereiche Transport und Bauwesen, Technologie, Luft- und Raumfahrttechnik sowie Verteidigung von zentraler Bedeutung sind.

Im September kam mit Antimon, das im Verteidigungssektor insbesondere für die Munitionsherstellung benötigt wird, ein weiterer kritischer Rohstoff hinzu. In den USA und auch in Europa schrillten anschließend die Alarmglocken, denn Politikern, Militärs und Wirtschaftskapitänen wurde plötzlich schmerzlich bewusst, dass man sich in den vergangenen Jahren blind auf eine gesicherte Versorgung aus China verlassen hatte, die schon bald nicht mehr gegeben sein könnte.

Bei Magnesium steht China für 90 Prozent des weltweiten Angebots. Bei Wolfram sind es „nur“ 80 Prozent. In einer im November veröffentlichten Pressemitteilung teilte die chinesische Regierung mit, die eigenen Schritte würden „die Effizienz der Exportkontrolle von Gütern mit doppeltem Verwendungszweck verbessern, die nationale Sicherheit und Interessen besser schützen, internationale Verpflichtungen wie die Nichtverbreitung erfüllen und die Sicherheit, Stabilität und den reibungslosen Ablauf der globalen Industrie- und Lieferketten besser gewährleisten.“

Im Konfliktfall steht der Westen mit dem Rücken zur Wand

Ob das die Länder im Westen ähnlich sehen, bleibt abzuwarten. Hier herrscht seitdem helle Aufregung, denn neue Lieferketten, das haben die letzten Jahre allen Beteiligten schmerzhaft vor Augen geführt, lassen sich nicht über Nacht aufbauen, schon gar nicht im Rohstoffsektor, wo die Entwicklung neuer Minen leicht 17 bis 20 Jahre in Anspruch nehmen kann.

In Washington kam schnell die Vermutung auf, dass die chinesischen Ankündigungen eine Warnung an Donald Trump darstellen könnten. Die Botschaft würde in diesem Fall lauten, dass China mit den gleichen Waffen zurückschlagen könnte und auch wird, sollten die von Donald Trump im Wahlkampf angekündigten Zölle auf chinesische Produkte von 60 Prozent Wirklichkeit werden.

Sollte diese Einschätzung zutreffen, hätte China möglicherweise bereits einen ersten wichtigen Punktsieg für sich verbuchen können, denn während Donald Trump zu Beginn dieser Woche Kanada und Mexiko mit hohen Zöllen von 25 Prozent drohte, kündigte er für Produkte aus der Volksrepublik nur noch Zölle in Höhe von zehn Prozent an.

Wer die Rohstoffe nicht hat, hat den Schaden

Wie ernst die Bedrohung ist, zeigt das Beispiel der Seltenen Erden aus dem Jahr 2010. Damals gerieten im Streit um unbewohnte Inseln, die völkerrechtlich zu Japan gehören aber auch von China beansprucht werden, chinesische Fischerboote mit den Schiffen der japanischen Küstenwache aneinander. Als Reaktion auf diesen Zwischenfall lieferte China mehrere Monate lang keine Seltenen Erden mehr an Japan.

Im Jahr 2023 wurden Beschränkungen für den Export von Gallium und Germanium in die USA angekündigt. Das US Geological Survey (USGS) hat in der Zwischenzeit die Kosten für eine derartige Maßnahme berechnet. Sie sind nicht unerheblich, denn sollte China den Zugang zum Gallium vollständig unterbinden, würde das amerikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 3,1 Milliarden US-Dollar sinken. Würde auch der Zugang zum chinesischen Germanium versiegen, kämen weitere 0,4 Milliarden US-Dollar BIP-Verlust hinzu.

Ähnliche Risikobewertungen werden derzeit auch für andere kritische Rohstoffe durchgeführt, wobei derzeit insbesondere das Wolfram und das Aluminium im Fokus stehen. Mit einer anhaltenden Unsicherheit darf daher gerechnet werden. Zu erwarten ist aber auch, dass die Bemühungen, eigene Lagerstätten für kritischen Mineralien zu erschließen, in den kommenden Jahren deutlich intensiviert werden.

Erste Anleger positionieren sich bereits für eine solche Entwicklung. Das ist mehr als verständlich, denn die Kurse der entsprechenden Minen und Minenentwickler sind aktuell ausgesprochen niedrig. Als aussichtsreich könnten sich bei Graphit zum Beispiel EcoGraf oder E-Power Resources erweisen und für Anleger, die die Magnesiumkarte spielen möchten, könnte West High Yield Resources die richtige Wahl sein.

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