Korrektur bei Gold und Silber eröffnet Chancen – Nachfrage bleibt hoch

Gold und Silber könnte mit einer Rallye in den Herbst gehen

Eine Korrektur an den Finanzmärkten ist immer ärgerlich für die Käufer, denn ein Teil ihrer Buchgewinne löst sich zumindest vorübergehend in Luft auf. Korrekturen sind aber gleichzeitig immer auch Chancen für diejenigen Anleger, die zwar in den Markt einsteigen wollten, dies aber bislang noch nicht getan haben.

So wird es sich auch bei der aktuellen Korrektur an den Edelmetallmärkten verhalten. Niemand weiß, wie lang oder auch wie kurz sie das Marktgeschehen bestimmen wird und erst in der Rückschau wird sich verlässlich zeigen, wo der perfekte Zeitpunkt zum Wiedereinstieg gewesen ist.

Zunächst sind die Marktteilnehmer noch damit beschäftigt, die fairen Preise für Gold und Silber zu ermitteln. Das könnte insbesondere für Silber eine Chance darstellen und zwar dann, wenn sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf das attraktivere Chance-Risiko-Profil verlagern sollte. Zu berücksichtigen sind dabei nicht nur preisliche Fragen, sondern auch strukturelle wie das Verhältnis von Angebot und Nachfrage.

Wechseln die Käufer jetzt in das Verkäuferlager?

In einer perfekten Welt, vor allem in einer perfekten Finanzwelt, müsste die Nachfrage nach Gold eigentlich gen null gehen, denn außerhalb der Schmuckindustrie bestünde keine Notwendigkeit, Gold zu kaufen. Wir leben allerdings nicht in einer perfekten Finanzwelt mit stabilen, nicht auf Knopfdruck vermehrbaren Währungen, sondern in einer Welt, der uns die in der Vergangenheit aufgenommenen Schulden langsam aber sicher über den Kopf wachsen.

Wer nach Sicherheit und Halt im Meer der schwindsüchtigen Papierwährungen sucht, greift traditionell zum Gold. Nicht ohne Ironie ist deshalb, dass es heute ausgerechnet die Notenbanken, also die Herausgeber der Fiat-Money-Währungen sind, die in einem rekordverdächtigen Tempo nach dem Gold greifen. Wird ihre Nachfrage zurückgehen oder werden sie gar verkaufen, nur weil der Goldpreis um 200 oder 300 US-Dollar zurückgekommen ist?

Vermutlich nicht. Im Gegenteil: Ihr Appetit könnte durch die gesunkenen Preise kurzfristig noch einmal etwas größer geworden sein. Anhaltende Notenbankkäufe können deshalb auch für die nähere Zukunft beim Gold unterstellt werden. Dass die Kaufwelle der letzten Monate nun unvermittelt in eine Verkaufswelle umschlägt, ist deshalb eher nicht zu erwarten.

Die Nachfrage nach Silber wird von der Industrie bestimmt

Auch bei Silber gibt es derzeit eine dominante Käufergruppe, die Industrie. Sie steht heute für rund 60 Prozent aller Silberkäufe. Das war in den 1980er Jahren noch nicht so. Damals lag die Silbernachfrage der Industrie lediglich bei rund 30 Prozent, den Rest der Silberproduktion kauften die Schmuckindustrie und private Anleger auf.

In den letzten Monaten sind die privaten und institutionellen Silberanleger kaum als Käufer in Erscheinung getreten. Eine spannende Frage wird deshalb nun sein, ob sie die zurückgekommenen Preise als Einstiegsgelegenheiten werten und nun ebenfalls mit Masse in den Silbermarkt drängen, um vom Potenzial des Edel- und Industriemetalls zu profitieren.

Unabhängig von der Frage, ob mit den Investoren eine neue Käufergruppe in den Silbermarkt drängen wird oder nicht, ist davon auszugehen, dass die prekäre Versorgungslage weiter bestehen und das Verhalten der Marktteilnehmer, die auf die Lieferung von physischem Silber angewiesen sind, bestimmen wird.

Selbst die preissensitiven Inder kaufen Silber über dem Spotpreis

Wie hoch dieser Druck ist, zeigt sich an den Preisaufschlägen, die für Silber mit physischer Lieferung derzeit gezahlt werden. Besonders angespannt ist die Situation aktuell in London, wo im Vergleich zum nordamerikanischen Markt Aufschläge von bis zu 1,35 US-Dollar je Feinunze für Silber mit physischer Lieferung gezahlt werden.

Indiens Appetit auf Silber war in den vergangenen Monaten ausgesprochen groß und er war es auch, als der Silberpreis vor wenigen Tagen sein aktuelles Allzeithoch ausgebildet hat. Das führte dazu, dass in Indien im Oktober Preisaufschläge von zehn bis 25 Prozent auf den Spotpreis bezahlt wurden. Diese Beobachtung ist insofern bemerkenswert als die asiatischen Käufer in der Regel sehr preisbewusst agieren. Sie kaufen normalerweise nicht in Preisspitzen hinein, sondern üben in diesen Phasen eher Zurückhaltung und warten lieber auf günstigere Kaufgelegenheiten.

Ist es vor diesem Hintergrund zu erwarten, dass Käufer, die vor wenigen Tagen noch Aufschläge von bis zu 25 Prozent zu zahlen bereit waren, sich jetzt, da der Silberpreis um mehr als sieben Prozent zurückgekommen ist, mit weiteren Käufen zurückhalten? Ein solches Verhalten kann selbstverständlich nicht ausgeschlossen werden. Allerdings hat der Druck, für die eigenen Produktion immer genügend Silber auf Lager zu haben, durch den jüngsten Preisrutsch nicht nachgelassen. Das Thema Knappheit am Silbermarkt hat sich damit noch lange nicht erledigt.

Auch die schier endlose Gold-Rallye spricht mittel- bis langfristig eher für Silber

Ein weiterer Grund, der für eine fortgesetzte Rallye beim Silber spricht, ist die schier endlose Rallye beim Gold, deren Zeuge wir in den letzten Jahren geworden sind. Hinter Gold liegt eine außergewöhnliche Entwicklung, denn das gelbe Metall hat seit zwei Jahren keine echte Korrektur mehr vollzogen. Im Oktober 2023 notierte das Gold noch bei 2.500 US-Dollar je Unze.

In der Zwischenzeit hat es sich in der Spitze um annähernd 2.000 US-Dollar verteuert. Bemerkenswert an diesem Anstieg ist vor allem, dass es in diesen zwei Jahren nicht eine einzige Korrektur gab, die den Goldpreis um mehr als zehn Prozent zurückkommen ließ.

Ein derart langer Anstieg ohne zwischengeschaltete Korrekturen ist auch für Gold alles andere als üblich. Er schuf nicht nur die Basis für eine scharfe Umkehr, sondern macht auch deutlich, welches Nachholpotenzial Silber im Vergleich zum Gold noch aufweist.

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