Stand: 02.05.2025 von Florian Grummes
Es ist gerade einmal vier Wochen her, dass der Goldpreis nach seinem furiosen Anstieg bis auf 3.167 US-Dollar im Zuge der einbrechenden Aktienmärkte am 3. April einen scharfen Rücksetzer vollzog. Dieser gesunde Rücksetzer wurde jedoch nur über den Preis und nicht über die Zeit gespielt, so dass bereits am 7. April mit Tiefstkursen um 2.955 US-Dollar (-6,7 %) das Tief gesehen wurde.
Im Anschluss schalteten die Goldbullen nochmals einen Gang höher und trieben die Goldpreise innerhalb von nur 15 Tagen um 18,37 % bzw. 543 US-Dollar bis auf ein neues Allzeithoch bei 3.500 US-Dollar.
Hier kam es dann jedoch tatsächlich zu einem harten Umkehrsignal und der Goldpreis musste in der Spitze bereits fast 300 US-Dollar bzw. -8,51 % abgeben. Nachdem die Chinesen den Goldmarkt wochenlang wie im Rausch leergekauft hatten, sah man seit dem neuen Allzeithoch erstmals wieder mehrere Tage lang schwächere Goldkurse im asiatischen Handel.
Aufgrund des Internationalen Tags der Arbeit bleiben zudem alle Märkte in China vom 1. bis 5. Mai geschlossen. Nicht überraschend setzte sich die Korrektur daher am 1. Mai fort und Gold testete die runde Marke von 3.200 US-Dollar auf Unterstützung.
Chinas neue Goldlagerstätten im Ausland werden die Goldnachfrage weiter anheizenTrotz des Rückgangs wird die Nachfrage nach Gold aber robust bleiben.
Insbesondere weil Zentralbanken und asiatische Investoren weiter kaufen.
Außerdem plant China die Internationalisierung seiner Währung Yuan durch den Aufbau von Goldlagerstätten im Ausland voranzutreiben. Dabei soll die Abhängigkeit vom US-Dollar verringert werden. Gleichzeitig wird natürlich die globale Finanzhegemonie der USA weiter herausgefordert.
Laut chinesischen Aufsichtsbehörden sollen bestimmte Gold-Produkte, die an der Shanghai Gold Exchange (SGE) gehandelt werden, künftig international geliefert werden können.
Dies ist Teil eines umfassenderen Aktionsplans mit 18 Maßnahmen, der die grenzüberschreitenden Finanzdienstleistungen in Shanghai stärken soll, um chinesische Unternehmen global wettbewerbsfähiger zu machen. Der Plan unterstützt Initiativen wie die Belt-and-Road-Initiative und fördert die Verwendung des Yuan sowie Devisendienstleistungen, um die Integration Chinas in die globalen Finanzmärkte zu vertiefen.
Im Jahr 2024 erreichten die grenzüberschreitenden Zahlungen in Yuan in Shanghai bereits 29,8 Billionen Yuan (ca. 4,1 Billionen US-Dollar), ein Anstieg von 30 % im Vergleich zum Vorjahr, was die wachsende Bedeutung des Yuan im internationalen Handel unterstreicht.
Durch die Errichtung von Goldlagerstätten im Ausland will China die physische Lieferung von Gold erleichtern und so die Attraktivität des Yuan als Handelswährung steigern. Diese Strategie zielt darauf ab, globale Investoren stärker in die chinesischen Märkte einzubinden und die Dominanz des US-Dollars langfristig zu schwächen.Eine große Korrektur erscheint beim Goldpreis daher unwahrscheinlich.
Trotzdem wäre ein Durchatmen auf hohem Niveau nach dem steilen Anstieg seit Mitte Dezember nur gesund. Idealerweise gelingt dies oberhalb von 3.000 US-Dollar.
Gold in US-Dollar – Umkehrsignale nach neuem Allzeithoch
Gold in US-Dollar, Tageschart vom 2. Mai 2025. ©GOLD.DE
Bereits am 7. und 9. April – schneller als in unserer letzten Gold-Analyse vor vier Wochen erwartet – setzte die prognostizierte Kaufchance um 2.950 US-Dollar ein. Ausgehend von 2.955 US-Dollar starteten die Goldbullen unmittelbar die nächste Aufwärtsbewegung, die sich als die bislang steilste Rallye im Lauf der seit Herbst 2022 anhaltenden Hausse erwies.
Innerhalb von nur elf Handelstagen explodierte der Goldpreis um mehr als 543 US-Dollar bzw. 18,37 % und erreichte am 22. Mai ein neues Allzeithoch bei 3.500 US-Dollar!
Allerdings markierte die neue Kursspitze noch am selben Handelstag den Start eines deutlichen Abverkaufs, wobei der Schlusskurs bei 3.380 US-Dollar ein klares Umkehrsignal auf den Tageschart brachte.
In der Folge gab der Goldpreis innerhalb von sieben Handelstagen rund 300 US-Dollar nach – ein Rückgang, der zwar in diesem Kontext nicht überraschend kam, aber dennoch signifikant ausfiel.
Bisher hat die Unterstützung um 3.200 US-Dollar einem ersten Angriff der Bären standgehalten. Bei ca. 3.175 US-Dollar wartet jedoch eine offene Kurslücke auf Schließung. Zudem kommt die schnell steigende 50-Tage-Linie (3.087 US-Dollar) erst eine deutliche Etage tiefer ins Spiel und bestätigt damit kurzfristig den Korrekturbedarf.
Während die Tages-Stochastik ein klares Verkaufssignal aktiviert hat, bleibt die überverkaufte Zone des Oszillators vorerst unberührt. D.h. bis zu einer ersten halbwegs vernünftigen Kaufchance aufgrund einer stark überverkauften Lage müssen sich die Goldbullen wohl noch etwas gedulden.
Gold – Auf die Rekordjagd folgt der Rücksetzer
Nach dem rasanten Anstieg des Goldpreises auf ein neues Allzeithoch von 3.500 US-Dollar am 22. April 2025 folgte in den letzten neun Handelstagen ein deutlicher Rücksetzer von etwa 300 US-Dollar (-8,51 %).
Bislang hat die Unterstützung bei 3.200 US-Dollar gehalten. Wir vermuten aber, dass der Goldpreis auf Sicht der kommenden Tage und Wochen gemäß dem saisonalen Muster ein Korrekturpotential bis in den Bereich von ca. 3.150 bis 3.050 US-Dollar hat.
Schon in den letzten Tagen kamen die Bären nur zäh voran, so dass wir vermuten, dass sich das benötigte Korrektur-Geschehen primär trickreich über die Zeit abarbeiten wird und deshalb vermutlich auch klar oberhalb von 3.000 US-Dollar halten dürfte.
Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte
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