Die Automobilbranche bewegt sich mit Macht in Richtung Elektromobilität. Allein in Europa sind bis 2024 18 riesige Li-Ion-Batteriefabriken mit einer Gesamtleistung von rund 500 GWh pro Jahr geplant (siehe Abbildung 1). Woher sollen all die benötigten Rohstoffe kommen? Allein das Anodenmaterial Graphit macht rund 50 Prozent des Gewichts einer Lithium-Ionen-Batterie aus. Wer garantiert, dass die Lieferkette ethische Kriterien nicht verletzt, oder dass Menschen und Umwelt keinen Schaden nehmen? Und nicht zuletzt: Wie kann die Abhängigkeit von China verringert werden?
Weltweit erster Vertrag für Batteriegraphit aus nicht-chinesischer Produktion
Den ersten Vertrag zur Abnahme von Batteriegraphit, das nicht aus China stammt und das durch ein neuartiges Reinigungsverfahren als umweltfreundlich gelten darf, hat soeben die Thyssen-Tochter thyssenkrupp Materials Trading GmbH abgeschlossen. Thyssen Krupp (FRA: 750000) strebt eine strategische Rolle in der europäischen Lieferkette für Batterierohstoffe an. Mit diesem Ziel vor Augen hat die thyssenkrupp Materials Trading GmbH jetzt eine Vereinbarung mit der australischen EcoGraf Limited (ASX: EGR; FRA: FMK) abgeschlossen, die den Verkauf von Batteriegraphit und weiteren Graphitprodukten aus der geplanten Ecograf-Raffinerie in Kwinana in Westaustralien sichern soll. Die Vereinbarung bezieht sich auf den Verkauf von gereinigtem Kugelgraphit (Sphärisches Graphit, SpG) als Anodenmaterial für Batterien und das Nebenprodukt Feingraphit.
Abbildung 1: Geplante Li-Ion-Giga-Fabriken in Europa. Quelle Roland Zenn
Die Vereinbarung hat zunächst noch keinen bindenden Charakter. Aber die Partner sind sich – nach fast 9-monatiger Verhandlung – einig, dass der Vertrag die Grundlage für eine spätere bindende Off-Take-Vereinbarung darstellen soll.
Das Verkaufsvolumen soll in Stufen mit dem Hochfahren der Raffinerie in Kwinana von 2.310 Tonnen SpG und 2.310 Tonnen Feingraphit im ersten Jahr, über 3.600 Tonnen SpG und 3.600 Tonnen Freigraphit im zweiten Jahr auf später 10.020 Tonnen SpG und 10.020 Tonnen Feingraphit gesteigert werden. Die Laufzeit der Vereinbarung soll ab Produktionsbeginn zunächst zehn Jahre betragen und ist im gegenseitigen Einvernehmen verlängerbar.
Strategischer Meilenstein für Ecograf
Die Vereinbarung zwischen Ecograf und thyssenkrupp Materials Trading würde die Abnahme von 50 Prozent der Produktion aus der Raffinerie in Kwinana sichern. Die herausragende Bedeutung der Vereinbarung erschließt sich, wenn man weiß, dass zur Herstellung von einer Tonne batteriefähigem Kugelgraphit zwei Tonnen an Ausgangsmaterial benötigt werden. Durch ein spezielles Rundungsverfahren entsteht jeweils eine Tonne sphärisches Graphit und eine Tonne Feingraphit. Insbesondere der feine „Abfall“ ist für Graphitunternehmen oft schwer verkäuflich. Andererseits fordern finanzierende Banken die Gewissheit, dass die Abnahme eines möglichst großen Teils der Produktion gesichert ist. Dass EcoGraf sowohl sphärisches Graphit als auch Feingraphit verkaufen kann, ist also ein großer Vorteil.
Der Thyssen-Deal dürfte für Ecograf die Gespräche mit finanzierenden Institutionen künftig wesentlich leichter machen. Insbesondere erfüllt die Vereinbarung eine zentrale Anforderung der australischen Exportkreditagentur (Australian Export Finance), die in Australien eine ähnliche Rolle spielt wie die KfW Bank in Deutschland. Die australische Exportkreditagentur hatte Ecograf in Aussicht gestellt, dass sie die Hälfte der Investitionen per Darlehen übernehmen würde, wenn Ecograf erstens die technische Machbarkeit und zweitens die Abnahme nachweisen kann. Beide Bedingungen sind jetzt erfüllt.
Deutsche Automobilindustrie hat großes Interesse an umweltfreundlichem Batteriegraphit
Laut Ecograf Managing Director, Andrew Spinks, ist das Interesse der deutschen Automobilindustrie an umweltfreundlichem Batteriegraphit groß. Er bezeichnete die Vereinbarung mit Thyssen als einen Meilenstein für Ecograf.
Die Vereinbarung bestätige die steigende Nachfrage der Industrie nach Batteriegraphit, das in einem umweltverträglichen Verfahren gewonnen wird. Bis heute stammt 100 Prozent des Batteriegraphits aus chinesischer Produktion, weil nur China zur Reinigung von Naturgraphit die Verwendung von hochgiftiger Flusssäure erlaubt. Das Ecograf-Verfahren kommt dagegen ohne umweltschädliche Chemikalien aus. Spinks betonte, dass es ein wichtiges Motiv für die Kunden sei, die Nachhaltigkeit ihrer Lieferketten für Batterieminerale zu verbessern.
Über thyssenkrupp Materials Trading
thyssenkrupp Materials Trading ist ein internationales Handels- und Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Essen, Deutschland. Die Produktpalette umfasst Rohstoffe wie Legierungen, Nichteisenmetalle, Mineralien, Koks, Kohle und Erze, verschiedene Rohstoffe für Zukunftstechnologien, metallurgische Produkte wie Stahl und Rohre, Rohrzubehör, Fertigstahl und Edelstahl sowie den Handel mit neuen und gebrauchten Industrieanlagen, Werkzeugmaschinen, Ersatzteilen und Konstruktionselementen für den Stahlwasserbau und den Offshore-Bereich sowie Werkstoff- und Logistikdienstleistungen aller Art. Abgerundet wird das Angebot durch maßgeschneiderte Angebote einschließlich Finanzierung und Versand.
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