Geschäftsmodell quasi offiziell bestätigt

Erst im vergangenen Jahr hat das US-Verteidigungsministerium das Militärprogramm „Proliferated-Low-Earth-Orbit-(PLEO)-Satellite-Based-Services“ ins Leben gerufen. Damals war für die geplanten Kosten eine Obergrenze von 900 Millionen US-Dollar vorgesehen. Kürzlich teilte das Pentagon mit, dass die Obergrenze mehr als verzehnfacht und auf 13 Milliarden US-Dollar angehoben wird. AST SpaceMobil (NASDAQ: ASTS, WKN: A3CL8W) ist Teil dieses Programms und einer von 20 Anbietern, die vom Ministerium für eine Kooperation vorgesehen wurden.

Mit dieser Entscheidung reagiert das US-Verteidigungsministerium auf die steigende Nachfrage aus dem gesamten US-Militärsektor. Verantwortlich für das Programm ist die Defense Information Systems Agency (DISA). Für AST SpaceMobile, das erst kürzlich fünf neue Satelliten in einer erdnahen Umlaufbahn ausgesetzt und diese anschließend vorzeitig entfalten hat (Wir berichteten), ist die massive Ausweitung des Programms quasi eine offizielle Bestätigung seiner Geschäftsidee durch das Verteidigungsministerium.

Denn das Unternehmen konzentriert sich darauf, die Marktlücke im Bereich der erdnahen Kommunikationssatelliten zu schließen. Dass das Pentagon nach nur einem Jahr die Höhe der bereitgestellten Finanzmittel um mehr als den Faktor zehn erhöhen muss, zeigt, wie stark die verschiedenen Teile des US-Militärs nach entsprechenden Diensten verlangen.

Krieg in der Ukraine unterstreicht die Bedeutung eines einfachen, sicheren und leicht zugänglichen Internetzugangs im Feld

Dies geschieht vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine, der schon von Beginn an gezeigt hat, wie wichtig ein jederzeitiger, uneingeschränkter und ungestörter Zugang zum Internet ist. Hier waren es vor allem die von SpaceX bereitgestellten Starlink-Statelliten, welche dem ukrainischen Militär einen Kommunikationsvorteil gegenüber den russischen Streitkräften ermöglichten.

Die Geschehnisse in der Ukraine werden von allen Armeen der Welt derzeit höchst aufmerksam registriert und ausgewertet und allen dürfte klar sein, dass eine schnelle und sichere Kommunikation im Kriegsfall einen zentralen Vorteil und damit eine höhere Chance für das eigene Überleben darstellt.

Die Investitionen des Pentagon sind daher mehr als verständlich zumal das US-Militär weltweit präsent ist. Damit ist auch die Notwendigkeit für eine schnell Kommunikation über große Entfernungen und Kontinente hinweg gegeben. Dass die Kommunikation über Satelliten an dieser Stelle das Mittel der Wahl ist, liegt auf der Hand.

Flexible und preiswerte Anwendungen werden vom PLEO-Programm begünstigt

Das PLEO-Programm trägt dieser Notwendigkeit Rechnung. Es ist ein unbefristeter Liefervertrag der Defense Information Systems Agency und dem Commercial Satellite Communications Office des Space Systems Command. Bislang wurden 20 Anbieter ausgewählt, die über einen Zeitraum von fünf Jahren um Aufträge für bestimmte Aufgaben konkurrieren. AST SpaceMobile ist einer dieser Anbieter und es besteht die Option, diese Aufträge um weitere fünf Jahre zu verlängern.

Im letzten Jahr wurden von den bereitgestellten 900 Millionen US-Dollar bereits 660 Millionen ausgegeben, wobei die Masse der Aufträge an Starshield, die militärische Variante des Starlink-Dienstes vergeben wurden. Aufträge vom Pentagon dürften sich in Zukunft vor allem jene Anbieter sichern, die einen einfachen Zugang zum Internet bereitstellen können. Er muss auch im Feld unter schwierigsten Bedingungen leicht und schnell herzustellen sein.

Wie SpaceX so wird auch AST SpaceMobile sowohl ein kommerzielles wie auch ein militärisch nutzbares Produkt anbieten. Das erweiterte Programm passt hervorragend zu dieser Idee, denn der PLEO-Vertrag gibt den Anbietern anstatt bestimmte Produktspezifikationen zu definieren, die Flexibilität, Dienstleistungen zu definieren. Das Modell ermöglicht es damit den Anbietern, die kostengünstigsten Varianten zur Bereitstellung von Funktionen zu identifizieren.

AST SpaceMobile hat die Chance, sich große lukrative Aufträge zu sichern

Gleichzeitig ermöglicht es der Vertrag der US-Regierung für ihr Militär günstigere Preise zu erzielen, indem der Bedarf gebündelt wird und variabler abgewickelt werden kann als dies mit traditionellen Einmalverträgen möglich ist. Für Jeff Rowlison, einen Branchenberater bei American Defense International, ist der PLEO-Vertrag ein Durchbruch für die Nutzung kommerzieller Technologien auch für militärische Anwendungen.

Schon heute bietet AST SpaceMobile seinen Kunden die Möglichkeit, sich von jedem beliebigen Handy in die Satellitenkommunikation einwählen zu können. Der Service ist besonders für jene Regionen konzipiert worden, die keine oder nur eine unzureichende Abdeckung durch Mobilfunkmasten aufweisen.

Das ist die klassische Situation eines Soldaten im Feld, der irgendwo im Nirgendwo plötzlich vor der Notwendigkeit steht, eine wichtige Nachricht an seine Vorgesetzten abzusenden oder Hilfe von seinen Kameraden anfordern zu müssen. Von daher ist es wohl nicht unrealistisch zu erwarten, dass AST SpaceMobile sich einen nicht unerheblichen Teil dieses 13-Milliarden-US-Dollar-Kuchens des Pentagons sichern wird.

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