Argentinien ist heute der drittgrößte Lithiumproduzent der Welt – mit etwa 30.000 Tonnen pro Jahr, aber die Zahl könnte sich laut den Prognosen von Brancheninsidern innerhalb von fünf Jahren verdreifachen. Zum Vergleich: Chile ist mit rund 70.000 Tonnen pro Jahr derzeit der zweitgrößte Produzent. Australiens bedient mit rund 76.000 Tonnen aktuell 40 Prozent des Weltmarktes.
Argentinien arbeitet gezielt daran, diese Reihenfolge umzukehren. Richard Seville, Geschäftsführer des australischen Bergbauunternehmens Orocobre äußerte bei einem Ortstermin gegenüber der Agentur Reuters die Einschätzung: „Argentinien hat bereits in den nächsten fünf Jahren das Potenzial, die Produktion Chiles zu übertreffen.“
Diese Entwicklung ist für Argentinien ein finanzieller Segen. Das Land exportierte im Jahr 2016 laut einem Bericht des Ministeriums für Energie und Bergbau Lithium für 191 Millionen Dollar. In den kommenden Jahren soll Lithium im Wert von mehr als 800 Millionen Dollar pro Jahr versandt werden können.
Dank der wirtschaftlichen Öffnung, die von Präsident Mauricio Macri nach seinem Amtsantritt im Jahr 2015 eingeleitet wurde, entwickelt sich Argentinien zum Magneten für Investitionen für die Lithiumproduktion in Südamerika. Chile hat dagegen durch seine restriktive Politik viele Investoren verschreckt. Unter anderem klagt Chiles staatliche Investitionsförderungsagentur Corfo gegen den internationalen Bergbaukonzern SQM (Sociedad Quimica y Minera de Chile S.A.) wegen Verstößen gegen den Atacama-Salar-Konzessionsvertrag. Diese Lithiumlagerstätte erwirtschaftet fast Hälfte der Einnahmen des Unternehmens. Fälle wie dieser sorgen für Verunsicherung bei Investoren.
Analyst Seth Goldstein vom Beratungsunternehmen Morningstar, Chicago, glaubt, dass Argentinien im kommenden Jahrzehnt Chile den ersten Rang unter den südamerikanischen Lithiumproduzenten streitig machen wird. Die liberale Regierung Macri begünstigt Lithiumunternehmen unter anderem durch die Abschaffung der Steuern auf Bergbau-Exporte und das Ende eines Verbots, Lizenzgebühren ins Ausland zu überweisen. Der argentinische Präsident hat bei seinem jüngsten Amerikabesuch öffentlich erklärt, dass Argentinien in Zukunft anstrebe, die Hälfte des weltweiten Lithiumbedarfs zu decken.
Die ansässigen Lithiumproduzenten wollen Macris Ankündigung nur zu gerne einlösen. Orocobre, das im Salar de Olaroz bereits jährlich rund 14.500 Tonnen Lithiumcarbonat produziert, plant, seine Produktion bis 2019 auf 35.000 Tonnen zu erhöhen. Galaxy Resource entwickelt in Minera Sal de Vida eine Produktion von 25.000 Tonnen, die französische Eramet will auf dem Salar de Centenario-Mice künftig 20.000 Tonnen fördern und die kanadische Enirgi Group Corporation möchte mit der australischen Admiralty Resources 50.000 Tonnen produzieren. Erst vergangene Woche erklärte die US-Firma FMC, dass das Unternehmen 300 Millionen Dollar investieren wird, um die jährliche Produktion auf 40.000 Tonnen Lithiumcarbonat in der Provinz Catamarca zu erhöhen.
Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass gerade Lithiumaktien mit argentinischen Projekten an der Börse haussieren. Selbst kleinste Unternehmen profitieren vom aktuellen Boom, so auch Portofino Resources Ltd. (CSE: POR; FRA: POT), die wir auf Goldinvest Mitte Oktober zum ersten Mal vorgestellt hatten. Die Aktie hat sich seitdem knapp verdreifacht. Noch immer ist das Unternehmen mit weniger als 5 Millionen CAD bewertet. Insbesondere verglichen mit anderen Unternehmen in der Region sollte es noch Luft nach oben geben.
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