Es ist eine der spektakulärsten Transaktionen im Bergbausektor dieses Jahres und es spricht Bände, dass Volcan Compañia Minera S.A.A. (BVL:VOLCABC1), der führende peruanische Bergbaukonzern, und sein Hauptaktionär Glencore plc. (LON: GLEN) den Tag des amerikanischen Thanksgiving als Termin für die Veröffentlichung gewählt haben. Man will diesen Deal offenbar nicht an die große Glocke hängen: Volcan und Glencore verkaufen das wegen seiner Umweltaltlasten hoch umstrittene Zink-Silber-Blei-Projekt Cerro de Pasco in Peru mitsamt allen zugehörigen Assets, darunter zwei untertägige Minen, ein riesiger Tagebau sowie drei Aufbereitungsanlagen. Assets und Ressourcen im Wiederbeschaffungswert von mehren hundert Millionen Dollar wechseln den Eigentümer für einen Spottpreis.
Der Käufer ist die bis dato noch weitgehend unbekannte kanadische Juniorgesellschaft Cerro de Pasco Resources Inc. (CSE: CDPR; FRA: N8HP). Die Kaufsumme beträgt 30 Millionen US-Dollar in bar, aufgeteilt auf zwei Zahlungen von je 15 Mio. USD sowie weitere rohstoffpreisabhängige variable Zahlungen und eine Net-Smelter-Royalty auf die Konzessionen. CDPR hat ab sofort vier Monate Zeit, die ersten 15 Mio. USD aufzubringen und die Transaktion rechtsgültig abzuschließen. Die zweiten 15 Mio. USD sind in 12 Monaten fällig. CDPR ist zuversichtlich, dass diese Zahlung bereits aus dem Cash Flow des Minenbetriebs bestritten werden kann. Darüber hinaus will CDPR erhebliche Mittel investieren, um die Produktion auf einen modernen umweltverträglichen Standard zu bringen. Insbesondere will CDPR die umweltgefährdenden Bergbauhalden rings um die Stadt Cerro de Pasco sukzessive abbauen. Das langfristige Ziel ist die Rehabilitation der Bergbauliegenschaften über einen Zeitraum von 17 Jahren.
Abbildung 1: Blick auf die Excelcisior Halde von Cerro de Pasco, der größten überirdisch gelagerten Erzressource der Welt. Das Schlimmste, was der lokalen Bevölkerung passieren kann, ist, dass nichts passiert, und dass Altlasten mit kontaminierten Rückständen im Freien liegen bleiben.
Das Projekt Cerro de Pasco hat eine 400jährige Geschichte und war im vergangenen Jahrhundert eine der produktivsten polymetallischen Minen in ganz Peru. Rund 70.000 Menschen leben in der gleichnamigen Stadt. Zuletzt war Cerro de Pasco wegen seiner gesundheitsschädigenden Altlasten immer wieder in die Kritik geraten. Journalisten von der NZZ, National Geographic bis hin zum Weltspiegel der ARD haben über die schwierige Situation vor Ort berichtet. Der alte Betreiber, Volcan, hatte zuletzt die wichtige „social licence“ zum Betrieb der Tagebaumine verloren und war nicht bereit, die erforderlichen Investitionen zu tätigen. Der Betrieb wurde auf ein Minimum reduziert. Glencore, der Mehrheitseigentümer von Volcan, geriet öffentlich immer wieder unter Druck.
Durch den Verkauf entsteht im besten Fall eine Win-Win-Win-Situation, bei der Glencore eine rufschädigende Hypothek los wird, die das Unternehmen seit der Übernahme der Mehrheit am peruanischen Volcan-Konzern im November 2017 mitschleppt. Zweitens kann auch die lokale Bevölkerung profitieren. Eine große Mehrheit hat sich schon vor geraumer Zeit hinter den Eigentümerwechsel gestellt, weil sie sich eine neue Perspektive auf mehr Arbeit und eine sauberere Umwelt verspricht. Und nicht zuletzt will CDPR selbst Gewinne erwirtschaften, denn nur so ist die allmähliche Rehabilitation der alten Bergbauliegenschaften überhaupt finanzierbar. CDPR wird den laufenden Betrieb einschließlich aller Anlagen, Betriebsgenehmigungen und Altlasten übernehmen und verspricht, das Projekt wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig zu entwickeln. Die peruanische Bergbaubehörde unterstützt diese Pläne und hat in Aussicht gestellt die erforderlichen Lizenzen zu gewähren.
Volcan ist der fünftgrößte Zinkproduzent der Welt
Technisch gesprochen kauft CDPR nicht das Bergbauprojekt Cerro de Pasco selbst, sondern zwei Firmen, die zu Volcan gehören. CDPR erwirbt sämtliche in Umlauf befindlichen Aktien der Firmen Oxidos de Pasco S.A.C. („Oxidos“), Empresa Administradora de Cerro S.A.C („Cerro SAC“) und Remediadora Ambiental S.A.C. Volcan ist nicht nur der größte Bergbaukonzern in Peru, sondern gehört auch zu den größten Zink-Silber- und Bleiproduzenten weltweit. 2016 lag das Unternehmen an fünfter Stelle unter den weltweit größten Zinkproduzenten. Zu Cerro de Pasco gehören zwei untertägige Minen sowie ein Tagebau. Nach Angaben von Volcan vom September 2017 liegen die Erzreserven bei 15,3 Mio. Tonnen mit Gehalten von 3,51% Zink, 1,21% Blei, 1,56 Unzen Silber pro Tonne. Die Kapazität der zwei Aufbereitungsanlagen wird auf insgesamt 6.000 Tonnen pro Tag beziffert. Im Jahr 2016 lag die Produktion bei 2.000 Tonnen Zink (FMT), 1.000 Tonnen Blei (FMT) sowie 100.000 Unzen Unzen Silber. Die Vorräte und in-situ Material aus dem der Óxidos de Pasco zugehörigen Raul Roja Open Pit belaufen sich auf 12,1 Mio. Tonnen mit durchschnittlichen Gehalten von 6,25 Unzen Silber pro Tonne. Die Gesamtbetriebsdauer (Life of Mine; LOM) lag 2016 bei 13 Jahren, einschließlich der Inferred Resources sogar bei 19 Jahren. Die Kapazität der Óxidos Laugungsanlage liegt bei 2.500 Tonnen pro Tag. 2016 wurden 4,1 Mio. Unzen Silber und 3.300 Unzen Gold produziert.
Warum verkaufen Glencore/Volcan?
CDPR hat Volcan/Glencore offenbar durch sein Team und durch seine besondere Kompetenz in Umweltbelangen überzeugt. Hinzu kam, dass CDPR sich bereits die Rechte über die Halden Excelsior (43 Mio. Tonnen) und Quiluacocha (65 Mio. Tonne) gesichert hatte. Die Wiederaufbereitung dieser Halden ist zentral für den Businessplans von CDPR. Für Volcan haben dagegen inzwischen andere Projekte in Peru größere Bedeutung. Zuletzt lieferte Cerro de Pasco nur noch rund 10 Prozent des Jahresumsatzes. Glencore wird als Käufer des Konzentrats indirekt weiter von Cerro de Pasco profitieren.
CDPR garantiert die Fortführung des Betriebs und will gleichzeitig sanieren
CDPR bürgt für die Fortführung der Betriebstätigkeit einschließlich sämtlicher Genehmigungen, Lizenzen und Konzessionen. Die Konzessionsgebiete befinden sich im Bergbaukomplex Cerro de Pasco und bestehen aus einer ganzen Reihe von Betriebsanlagen:
• Verarbeitungsanlage zur Edelmetalllaugung Oxidos mit einer genehmigten Betriebskapazität von 2.500 Tonnen pro Tag.
• Edelmetallkonzentrator Paragsha mit einer genehmigten Betriebskapazität von 17.500 Tonnen pro Tag.
• Basismetall-/Edelmetallkonzentrator San Expedito mit einer genehmigten Betriebskapazität von 1.800 Tonnen pro Tag.
• Obertägiger Oxiderzbergbaubetrieb Santa Rosa, der die Rohstoffe für die Verarbeitung in der Anlage Oxidos beherbergt.
• Obertägiger Sulfiderzbergbaubetrieb Raul Rojas, wo anhand erster wirtschaftlicher Bewertungen ein wirtschaftlicher „Pushback“ möglich scheint.
• Untertägige Schächte Lourdes und Excelsior.
• Die gesamte dazugehörige obertägige Infrastruktur, einschließlich der Bergelagerung Ocroyoc, der Bürogebäude, der Werkstätten und der Unterkünfte für das Personal.
• Erschließungs- und Explorationskonzessionen mit einer Gesamtfläche von 12.000 Hektar, wo derzeit gute Chancen für die Exploration von Porphyrgestein bestehen.
Weitere Einzelheiten der Transaktion sind in der heute veröffentlichten Pressemeldung von CDPR nachzulesen.
Nach dem Abschluss der Transaktion wird CDPR einen Arbeitsplan für die Bereiche Gesundheit, Sicherheit, Umwelt und Öffentlichkeitsarbeit („HSEC-Arbeitsplan“) erstellen, der auf dem von Volcan bereits vor Abschluss der Transaktion bestehenden HSEC-Arbeitsplan basiert. Der HSEC-Arbeitsplan wird ein Budget enthalten, das aus dem zukünftigen Cashflow von Cerro SAC und Oxidos finanziert wird. Da CDPR die Betriebsstätten und Vermögenswerte übernimmt, beabsichtigt das Unternehmen, die Verpflichtungen von Volcan hinsichtlich der Minderung der Auswirkungen der Betriebsstätten einzuhalten.
Über Cerro de Paso Resources Inc.
Cerro de Pasco Resources Inc. ist ein auf das Ressourcenmanagement spezialisiertes Unternehmen, das bei der Herstellung von Metallen aus Rohstoffen und der Behandlung und Weiterverarbeitung sämtlicher Rohstoffressourcen, Rückstände, Abraummaterialien etc. in Cerro de Pasco nur modernste Technologien einsetzt, um langfristig den wirtschaftlichen Wohlstand sicherzustellen. CDPR ist darum bemüht, den höchsten Umwelt-, Sozial- und Rechtsstandards zu entsprechen. CDPR ist mit den Herausforderungen und dem Potenzial von Cerro de Pasco bestens vertraut und verfügt über Erfahrungen aus erster Hand sowie ein Team aus erstklassigen Experten. https://pascoresources.com/
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