Im Englischen gibt es die Redewendung „The proof is in the pudding“, was so viel heißt wie: Die Wahrheit über eine Sache erfährt man erst, wenn man sie tatsächlich macht. Soweit ist TriStar Gold (TSXV: TSG; FRA: 7TG) zwar noch nicht, aber doch näher an der Realität und einen entscheidenden Schritt über die bloße Ressourcenschätzung hinaus. Heute hat die Gesellschaft robuste wirtschaftlichen Daten ihres Goldprojekts Castelo des Sonhos in Brasilien in der Form eines Preliminary Economic Assessments (PEA) veröffentlicht. Solch eine unabhängige Studie soll Investoren dazu dienen, die grundsätzliche Machbarkeit eines Projekts besser abzuschätzen.
Die Zahlen sind eindeutig: Beim gegenwärtigen Stand könnte das Projekt 9,1 Jahre lang jährlich 120.000 Unzen Gold produzieren, was über die heute definierbare Lebensdauer der Mine 1,1 Mio. Unzen gewinnbares Gold ergibt. Die Gesamtkosten (All In Sustaining Cost, AISC) pro Unze liegen bei 687 USD, womit Tristar kostenmäßig in der unteren Hälfte der Produzenten rangieren würde. Anders ausgedrückt, bei dem unterstellten Goldpreis von 1.250 USD pro Unze läge die Marge bei knapp 100 Prozent. Vor Steuern liegt die rechnerische Verzinsung des eingesetzten Kapitals bei 51 Prozent (Internal Rate of Return, IRR). Allerdings liegt der anfängliche Investitionsbedarf bei 184 Mio. USD. Dieses Kapital muss man erst einmal auftreiben.
Nick Appleyard, TriStar’s President und CEO, betonte die kurze Amortisationsphase des Projekts von gerade einmal 1,9 Jahren. Ermöglicht wird dies durch einen starken Cash Flow, der vor Steuern bei 441 Mio. USD pro Jahr liegt. Hinzu kommt, dass die Produktion insbesondere in den ersten vier Jahren 160.000 Unzen pro Jahr beträgt, also deutlich höher liegt, als im Durchschnitt der gesamten Lebensdauer der Mine. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung für das eingesetzte Kapital könnte sich durch weitere Bohrerfolge im kommenden Jahr noch weiter verbessern. Dann strebt Tristar nochmals eine deutliche Erhöhung der Ressourcen an. Falls dies gelingt, könnte sich die Lebensdauer der Mine abermals verlängern. Ohnehin ist die Lebensdauer einer Mine etwas Dynamisches und insofern auch die PEA nur eine Momentaufnahme.
Bei der Lektüre der PEA ist immer zu beachten, dass es sich bei den veröffentlichten Zahlen um Schätzungen handelt, die unter anderem auch Ressourcen aus der Kategorie „Inferred Resources“ mitberücksichtigen. In einer Machbarkeitsstudie dürften diese Ressourcen nicht berücksichtigt werden. Doch Machbarkeitsstudien werden bekanntlich nur dann gebraucht, wenn man größere Summen leihen möchte. Andere Unternehmen, die bereits über eine ausreichende Kapitalausstattung und/oder Cash Flow verfügen, können auch mit höheren Risiken leben. Insofern ist die PEA wohl vor allem auch als eine Einladung an mittlere Goldunternehmen zu verstehen. Viele dieser Gesellschaften müssen rechtzeitig für Ersatz von abgebauten Unzen sorgen. Es ist daher gut vorstellbar, dass Tristar Partnerschaften mit anderen Goldproduzenten eingehen könnte. Die neue, wirtschaftsfreundliche Regierung in Brasilien könnte hierbei für den einen oder anderen den Ausschlag geben.
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