In Chile wendet sich die Stimmung. Abgeordnete gingen am gestrigen Dienstag vor Gericht, um die scheidende Regierung daran zu hindern, Gebote für Lithiumprojekte der Branchengiganten SQM und Albemarle anzunehmen.
Abgeordnete der Oppositionspartei PPD beantragten bei einem Berufungsgericht in Santiago, den Gebotsprozess zu stoppen, der Mitte des Monats abgeschlossen werden soll. Stimmen aus dem Umfeld des designierten chilenischen Präsidenten Gabriel Boric, der erklärt hatte, dass Chile nicht den „historischen Fehler“ wiederholen dürfe, Ressourcen wie das Batteriemetall Lithium zu privatisieren, hatten das Verfahren kritisiert.
Der wachsende Widerstand gegen die neuen Lithiumdeals könnte damit ein weiterer Hinweis darauf sein, wie schwierig es für die Welt werden könnte, ausreichende Mengen des Metalls zu fördern, um die explodierende – und politisch vielfach geförderte – Nachfrage nach Elektromobilen zu bedienen und die Energiewende zu schaffen. So musste Ende 2021 zum Beispiel auch der Minengigant Rio Tinto sein Lithiumprojekt Jadar in Serbien auf Grund von Protesten aus der Bevölkerung erst einmal stilllegen.
Die Regierung des scheidenden chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera plant, neue Produktionsquoten zu vergeben, um einen größeren Teil der weltweit größten Lithiumvorkommen abzuschöpfen und damit von den steigenden Preisen für den Batterierohstoff zu profitieren.
In der Vergangenheit gab es wenig Widerstand gegen solche Vorhaben, da unter den chilenischen Salzseen große Mengen Lithium zu finden sind, die zudem im Vergleich zum Abbau von Hartgesteinmineralisierung zum Beispiel in Australien auch relativ einfach gefördert werden können. Zudem müssen die Unternehmen, die den Zuschlag erhalten, auch zunächst Explorationsaktivitäten durchführen und das übliche Genehmigungsverfahren durchlaufen, bevor Projekte entwickelt werden könnten. Doch die politische Lage hat sich geändert und umwelttechnische und soziale Faktoren ein größeres Gewicht erlangt.
Der angehende Präsident Gabriel Boric und sein Team werfen der alten Regierung vor, dass sie versucht, die neuen Verträge noch schnell abzuschließen, während Chile noch dabei ist, seine Haltung zu Rohstoffen im Rahmen der Ausarbeitung einer neuen Verfassung neu zu bewerten.
Chile, der größte Lithiumproduzent weltweit nach Australien, musste in den vergangenen Jahren zusehen, wie sein Marktanteil zurückging. Im vergangenen Jahr produzierte das Land noch 18.000 Tonnen Lithium. In dem kritisierten Prozess hatte man fünf Verträge mit einem Produktionsvolumen von bis zu jeweils 80.000 Tonnen über 20 Jahre angeboten.
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