Gestern hatten wir uns bereits ausführlich mit der charttechnischen Situation beim Goldpreis auseinandergesetzt (Link: https://goldinvest.de/mining/5051-gold-zwischen-langfrist-hausse-und-fortsetzung-der-korrektur-seit-august-2020). Ergänzend hierzu werfen wir nun einen Blick auf den „kleinen Bruder“ des Goldes, das Silber.
Das im Vergleich zur Goldnachfrage deutlich stärker industriell geprägte Silber legte ab 2011 eine deftige Baissebewegung hin, deren Tief im COMEX-Future für die Feinunze Silber tatsächlich erst im März 2020 bei 11,64 Dollar erreicht wurde. Der Blick auf den Chart zeigt aber, dass dies nur ein kurzer Ausreißer nach unten war aus einer langen Seitwärtsbewegung des Silberpreises oberhalb von 13,62 Dollar, die schon Ende 2014 begann und zwischen 13,62 Dollar und 21,225 Dollar verlief.
Es dauerte nach dem Sturz auf 11,64 Dollar im März des vergangenen Jahres nur wenige Tage, da hatte sich der Silberpreis bereits wieder in diese Kursspanne des Seitwärtstrends zurück gearbeitet. Es folgte eine Haussebewegung, die schon im August 2020 mit einem ersten markanten Top bei 29,915 Dollar im COMEX-Future für den Silberpreis fast ihre bisherige Höchstmarke erreichte: Diese wurde am 1. Februar bei 30,35 Dollar notiert. Zwischendurch ging es bis 21,81/21,96 Dollar nach unten, wo sich aber stabile charttechnische Unterstützung für den Silberpreis zeigte. Nicht ganz zufällig angesichts der oberen Begrenzungsmarke bei 21,225 Euro aus der vorangegangenen langen Seitwärtsbewegung, die das Silber im Juli des vergangenen Jahres überwinden konnte.
Die Vorgeschichte zum aktuellen Geschehen macht die hohe Volatilität deutlich, der Trader beim Silber ausgesetzt sind. Nicht zuletzt der Corona-Crash im März 2020 zeigte die Verwundbarkeit des Silberpreises gegen erwartete konjunkturelle Schwankungen. Das ist Chance wie Risiko zugleich, denn die anschließende Hausse des Edelmetalls fußte nicht zuletzt fundamental auf der schnellen Erholung der weltweiten Wirtschaft nach dem Corona-bedingten Einbruch.
Zurück zur charttechnischen Lage beim Silber: Aktuell pendelt der Feinunzenpreis um die Marke von 25 Dollar. Die starken übergeordneten Signalzonen rund um 21/22 Dollar (Unterstützung) und 29/30 Dollar (Widerstand) sind ähnlich weit entfernt und spielen aktuell in der kurzfristigen Kurstendenz keine wesentliche Rolle. Anders sieht dies mit der 200-Tage-Linie aus, die zurzeit bei 25,515 Euro zu finden ist und vom Silberpreis am Montag unterschritten wurde.
Dies passierte kürzlich schon einmal: Im März war der Kurs der Feinunze Silber in drei Etappen von 30,35 Dollar auf 23,74 Dollar gefallen. Zwei Tage kämpfte der Kurs mit der 200-Tage-Linie, bevor die Bullen sich durchsetzten und der Silberpreis auf 28,90 Dollar kletterte. Aktuell befindet sich der Preis nach dem Rutsch von 28,90 Dollar auf 24,79 Dollar, heute erreicht, bereits den dritten Handelstag in Folge unter der 200-Tage-Linie, hat sich im heutigen Handelsverlauf aber spürbar vom Tief gelöst.
Wiederholt sich also das Muster aus dem März in ähnlicher Form? Die charttechnische Chance ist sicher da, doch ohne einen Anstieg zurück über die 200-Tage-Linie und die Hinderniszone um 25,58/25,82 Dollar bleibt dieses Szenario in der Schublade. Gelingt aber kein Rebreak über die eng beieinander liegenden Widerstandsmarken, könnte sich der Silberpreis diesmal deutlicher von der 200-Tage-Linie nach unten absetzen – und das wäre ein Verkaufssignal.
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