Nach wie vor hat sich an der bärischen Ausgangslage an den internationalen Finanzmärkten nichts geändert. Alle Anlageklassen bleiben unter Druck, während der starke US-Dollar in Verbindung mit den steigenden US-Zinsen dafür sorgt, dass die Liquidität weiter schwindet.
Nach wie vor hat sich an der bärischen Ausgangslage an den internationalen Finanzmärkten nichts geändert. Alle Anlageklassen bleiben unter Druck, während der starke US-Dollar in Verbindung mit den steigenden US-Zinsen dafür sorgt, dass die Liquidität weiter schwindet.
Es ist ein Teufelskreis, der sich so lange fortsetzen wird, bis die US-Notenbank zu einem Richtungswechsel gezwungen sein wird.
Inflation weltweit vom 14.Oktober 2022. ©Holger Zschäpitz
Angesichts der weltweit zweistelligen Inflationsraten muss man realistischerweise jedoch davon ausgehen, dass sich die Lage zunächst immer weiter verschlimmern wird. Starke, aber nicht nachhaltige Erholungen (sogenannte Bärenmarkt-Rallyes) sorgen dabei immer wieder für einen trügerischen Hoffnungsschimmer.
Genau dies war auch bei den Edelmetallen in den letzten Wochen zu beobachten.
So konnte sich der Goldpreis von seinem Tief am 28.September bei 1.615 US-Dollar innerhalb von nur fünf Handelstagen bis auf 1.730 US-Dollar deutlich erholen. Nachhaltig war diese Bewegung allerdings nicht, denn kurz vor dem Wochenende notiert der Goldpreis aktuell mit knapp 1.655 US-Dollar wieder deutlich tiefer.
Interessanterweise war es jedoch der Silberpreis, welcher bereits ab Anfang September mit einer vorübergehenden Stärke den Goldpreis zumindest für ein paar Wochen etwas in den Schatten stellen konnte.
Vom Tief am 1.September bei 17,56 US-Dollar erholte sich die Feinunze Silber am Spotmarkt bis zum Hoch am 4.Oktober bei 21,23 US-Dollar um erstaunliche 21%.
Seitdem ist jedoch auch der Silberpreis wieder deutlich zurückgekommen.
Ein nachhaltiges Signal, welches das Ende der seit Anfang März währenden Korrektur im Edelmetall-Sektor bestätigen würde, liegt damit nicht vor. Vielmehr fehlt vor allem am Goldmarkt nicht mehr viel zu einem neuen Tief unterhalb von 1.615 US-Dollar.
Gleichzeitig bleiben die Edelmetalle aber in Lauerstellung, denn Gold und Silber werden den radikalen Kurswechsel in der US-Notenbankpolitik als erste antizipieren. Aktuell vermuten wir, dass die amerikanische Zentralbank noch im ersten Halbjahr 2023 aufgrund der implodierenden Kreditmärkte sowie einem bis dahin erfolgten dramatischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu ruckartigen Zinssenkungen und massiven Liquiditätsmaßnahmen gezwungen sein wird.
Bis dahin wird es jedoch dank der restriktiven Geldpolitik an den Märkten äußerst ungemütlich bleiben. Eine überproportionale Liquiditätsposition sowie eine hohe Risikoaversion sind das einzig sinnvolle Rezept in dieser Phase. Eine antizyklische und schrittweise physische Akkumulation in die fallenden Edelmetallkurse hinein ist weiterhin ebenfalls sehr ratsam.
Silberpreis in US-Dollar, Tageschart – Klar unterhalb von 20 US-Dollar
Die 200-Tagelinie (21,80 US-Dollar) wurde mit einem Hoch bei 21, 25 US-Dollar jedoch klar verfehlt. Und mit aktuell 18,65 US-Dollar notiert der Silberpreis schon wieder recht deutlich unterhalb der psychologischen Marke von 20 US-Dollar.
Insgesamt ist der Bärenmarkt damit weiterhin intakt und neue Tiefs unterhalb von 17,55 US-Dollar bleiben angesichts des erratischen Kurs-Geschehens wahrscheinlich. Im allerbesten Fall kommt es am Goldmarkt im Bereich um 1.615 US-Dollar zu einem Doppeltief, welches das Ende der Korrektur einläuten könnte.