Sowohl Gold (1.555 US-Dollar) als auch Silber (18,02 US-Dollar) konnten zu Wochenbeginn auf neue Höchststände innerhalb der laufenden Aufwärtsbewegung steigen. Dabei macht insbesondere der Silberpreis eine sehr gute Figur und outperformt den Goldpreis in den letzten Tagen deutlich.
Dadurch ist das Gold/Silber-Ratio unter 85 gefallen. Silber hat kurzfristig noch Anstiegspotential bis in den Bereich um 18,40 US-Dollar evtl. sogar bis auf über 20 US-Dollar, beim Gold bleibt es bei den genannten 1.585 US-Dollar. Gleichzeitig sind vor allem Gold aber auch Silber stark überkauft und nähern sich einem wichtigen Hochpunkt. Eine deutliche Korrektur wird damit vermutlich im September absehbar.
Der Goldpreis hat in der laufenden Welle seit Ende Mai bis jetzt maximal 58 US-Dollar korrigiert. Jeder kleinere Rücksetzer war bislang eine Kaufchance. Bedingt durch dieses Kursverhalten werden in einer dritten Welle die “Mainstream Finanzmarktteilnehmer” auf die Rally aufmerksam.
Die “Erkenntnis”, dass es sich um einen neuen Bullenmarkt handelt, setzt sich langsam, aber sicher durch.
Am Ende einer dritten Welle folgt natürlich mit der vierten Welle eine bereinigende Korrektur. Im Anschluss bringt die fünfte Welle dann das große Finale. Fünfte Wellen sind meist von stark gestiegener Volatilität und parabolischen Anstiegen gekennzeichnet. Bei den Rohstoffen und Edelmetallen können fünfte Wellen oft extrem ausfallen und weit übers Ziel hinausschießen. So wie sich die Lage momentan präsentiert, liegen die 4. und 5. Welle am Goldmarkt noch vor uns!
Silber als „kleine Bruder“, turnt die Bewegungen beim Gold zunächst nur zaghaft mit und wird dann aber im letzten Viertel einer Aufwärtswelle übermütig!
Silberpreis in US Dollar – Nächstes Kursziel 18,40 US-Dollar!
Im Anschluss an die Konsolidierung um die Marke von 16 US-Dollar konnte der Silberpreis ab dem 7.August wie erwartet zügig bis zur nächsten Widerstandslinie bei 17,30 US-Dollar ansteigen.
Auch hier waren erneut zwei Wochen Konsolidierung notwendig, bevor der Silberpreis seit drei Tagen weiter durchstartet. Die nächste runde und psychologische Marke bei 18 US-Dollar wurde bereits erreicht. Allerdings liegt die nächste charttechnische Widerstandszone zwischen 18,35 und 18,60 US-Dollar noch etwas höher.
Sollte der Silberpreis jetzt erst richtig durchstarten, ist ein kurzfristiges Überschießen bis auf ca. 20,35 US-Dollar nicht auszuschließen. Da auch der Goldpreis noch keine Trendwende erkennen lässt, sind in den kommenden Tagen in beiden Märkten neue Hochpunkte zu erwarten.
Auf dem Tageschart für Silber steht zudem die Stochastik kurz vor dem Wechsel in den eingebetteten Zustand, womit der Aufwärtstrend trotz überkaufter Lage zusätzlich verstärkt und festgezurrt wird!
Der aktuelle CoT-Report liefert insbesondere für den Goldpreis ein starkes Warnsignal. Aber auch am Silberterminmarkt halten die kommerziellen Händler mittlerweile mit 70.863 leerverkauften Kontrakten eine sehr hohe Netto-Shortposition. Bis zu den Höchstständen vom Sommer 2016 bzw. Frühjahr 2017 wäre aber noch etwas Luft.
Obwohl die Rally beim Silber auch schon seit Ende Mai läuft sind bislang noch keine übertriebenen Optimismus-Werte festzustellen. Demnach steuert der Silberpreis also erst noch auf das Finale der laufenden Aufwärtswelle zu.
Die saisonale Komponente ist dem Silberpreis noch bis Mitte/Ende September wohlgesonnen. Erst im Anschluss kommt es statistisch betrachtet zu einer mindestens einmonatigen Korrekturbewegung.
Insgesamt spricht aus Sicht der kommenden Tage bzw. vielleicht noch zwei bis drei Wochen alles für weiter steigende Silberpreise. Kurse um 18,40 bis 18,60 US-Dollar erscheinen problemlos möglich. Eventuell zündet der Silberturbo aber noch, so dass es zu einem kurzen Überschießen in Richtung 20,35 US-Dollar kommen könnte.
Alte Edelmetallhasen wissen aber, dass sich, sobald Silber zum Sprint ansetzt, die Edelmetalle bereits auf der Zielgeraden befinden! Dementsprechend kann Gold noch bis 1.585 US-Dollar und Silber bis 18,60 US-Dollar bzw. 20,35 US-Dollar ansteigen, im Anschluss kommt dann aber ein scharfer Rücketzer, der diesen Namen auch verdient hat und sowohl Gold als auch Silber zurück in Richtung der 50-Tagelinien (16,14 US-Dollar) führen sollte.
Tageschart Silber in Euro – Neue Hochs vorprogrammiert
Während der Goldpreis in Euro gerechnet am Montag mit 1.393 Euro ein neues Allzeithoch erreichen konnte, müssen sich in Euro rechnende Silber Investoren noch gedulden. Der Höchststand vom April 2011 oberhalb von 34 Euro liegt noch immer in weiter Ferne.
Immerhin stieg der Preis für eine Feinunze Silber seit Mitte Mai von 12,80 Euro bis auf zuletzt 16,22 Euro um 26,7% an. Wer also in den letzten zwei Jahren in Silber investiert hat, sollte zwischenzeitlich die Gewinnzone erreicht haben.
Natürlich ist die Lage auch in Euro mittlerweile stark überkauft und Rücksetzer werden immer wahrscheinlicher. Bislang ist der Aufwärtstrend aber intakt und weitere Anstiege vorprogrammiert. Kurse um 16,80 bis 17,00 Euro sind das realistische Minimalziel. Die nächste horizontale Widerstandszone wartet jedoch erst um 17,10 bis 17,50 Euro. Kann Silber sogar bis auf 20,35 US-Dollar ansteigen, entspräche das ca. 18,20 Euro! Erst bei der im Anschluss folgenden Korrekturwelle könnten sich dann wieder Einstiegskurse ergeben.
Neue Silber Kauflimits zunächst ausgesetzt
Wer die tiefen Limits in den letzten Monaten und Jahren nicht zum Einstieg in physisches Silber genutzt hat, läuft jetzt den steigenden Kursen hinterher. Mit einem langfristigen Anlagehorizont von mindestens 10 Jahren lassen sich physische Silberkäufe unterhalb von 15,00 Euro aber auch noch rechtfertigen. Derzeit stehen die Kurse aber mit 16,21 Euro deutlich höher. Es gilt also geduldig auf die nächste Korrektur zu warten.
Bitte erwarten sie bei den Edelmetallen grundsätzlich keine fulminanten Kursgewinne, sondern machen sie sich nochmals klar, dass es sich bei den Edelmetallen um eine Versicherung gegen dramatische Verwerfungen an den Finanzmärkten handelt!Auch wenn die Performance im Vergleich zu anderen Anlageklassen in den letzten Jahren ziemlich enttäuschend war, führt an den Edelmetallen als Stabilisator und ruhender Anker kein Weg vorbei. Die letzten Monate haben das mal wieder eindrucksvoll bewiesen.
Florian Grummes
Technischer Analyst, Goldnewsletter.de
Quelle: Gold.de