Seit dem Tief bei 454 US-Dollar im Januar 2016 nimmt der Palladiumpreis nur den Weg nach oben. Zwar gab es im ersten Halbjahr 2018 sowie im ersten Quartal 2019 jeweils eine moderate Korrektur, den Palladiumbären ist das Lachen aber schon lange vergangen.
Insbesondere seit dem Ausbruch über 1.600 US-Dollar im letzten September hat sich der Aufwärtstrend nochmals verschärft, so dass Palladium vor knapp drei Wochen mit 2.543 US-Dollar ein neues Allzeithoch erreichte.
Seitdem sind die Notierungen in eine Seitwärts- oder Korrekturphase übergegangen, ohne dass es bisher zu nachhaltigen Abverkäufen gekommen wäre.
Palladiumpreis in US Dollar – Rally läuft wie auf Schienen
Mit Kursen oberhalb von 2.287 US-Dollar hat der Palladiumpreis zuletzt die 2,61 %-Fibonacci Extension (1.287 US-Dollar) auf dem Monatschart erreicht und leicht übersprungen. Ähnlich wie schon um die 1,61 %-Fibonacci Extension (1.586 US-Dollar) Anfang 2019 scheint sich nun im Bereich zwischen 2.300 und 2.550 US-Dollar eine kurzfristige Preisspitze inklusive einer mehrmonatigen Korrekturphase anzubahnen.
Da die Bullen aktuell das obere Bollinger Band doch arg überstrapazieren, wäre daher ein Verschnaufen und Luft holen jetzt das Beste.
Soll die relativ steile Aufwärtstrendlinie seit Mitte 2018 allerdings halten, dürfte das Abwärtsrisiko auf Kurse bis in den Bereich um 1.900 US-Dollar beschränkt sein. Dies wären zwar vom aktuellen Kurs gerechnet immerhin Abschläge in der Größenordnung von ca. 15% bis 20%, im großen Bild wäre eine derartige Korrektur aber nur gesund und kaum der Rede wert.
Insgesamt gilt:
Solange sich der Palladiumpreis im oberen Teil seines mehrjährigen Aufwärtstrendkanals bewegt, stehen die Chancen mittel- bis längerfristig für weitere Anstiege in Richtung des 3,61 %-Fibonacci um 3.000 US-Dollar gut.
Rücksetzer in Richtung 1.900 bis 2.000 US-Dollar sind vermutlich schon wieder Kaufchancen. Unterhalb von 1.850 US-Dollar trübt sich das bullisch Bild hingegen deutlich ein.
Tageschart Palladium in US Dollar – Seitwärts-Konsolidierung
Auf dem Tageschart hat sich in den letzten drei Wochen eine Seitwärtsbewegung zwischen 2.250 und 2.535 US-Dollar gebildet, während sich die Bollinger Bänder langsam, aber sicher wieder zusammenziehen.
Die Stochastik hat zwar schon ordentlich korrigiert, überverkauft ist die Lage aber noch nicht. Solange sich die Notierungen oberhalb von 2.250 US-Dollar halten können, spricht alles für eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung.
Unterhalb von 2.250 US-Dollar müssten die Bären hingegen mit einem Kraftakt das untere schnell steigende Bollinger Band umbiegen, um den etablierten Aufwärtstrend zu knacken.
Terminmarkt Palladium (CoT-Report)
Nachdem der Palladiumpreis in den letzten vier Jahren um über 450% explodiert ist, würde man eigentlich einen grottenschlechten CoT-Report erwarten. Stattdessen präsentiert sich die Lage am Terminmarkt aber sehr konstruktiv.
Die kommerziellen Händler haben in den kürzlichen Kursrückgang ihre Leerverkäufe deutlich reduziert bzw. eingedeckt und sind weit entfernt von einer extremen Shortpositionierung. Im langfristigen Vergleich liefern die CoT-Daten damit eher bullische Signale.
Konklusion
Zusammengefasst ist das industriell genutzte Palladium nach dem starken Preisanstieg in den ersten Wochen des neuen Jahres ohne Frage sehr heiß gelaufen und Rückschlag gefährdet. Der Chef des weltweit größten Palladium-Produzenten Norilsk Nickel warnt gar vor einer Blase.
Übergeordnet läuft Palladium allerdings völlig ungefährdet seit über vier Jahren in einem Aufwärtstrend und liefert bislang keine Anzeichen einer Trendwende. Am besten beobachtet man das Kursgeschehen daher von der Seitenlinie.
Rücksetzer unterhalb von 1.900/2.200 US-Dollar könnten je nach Risiko-Neigung eventuell schon wieder eine Kaufchance bieten.
Antizyklisch und langfristig denkende Edelmetall-Investoren hingegen sollten um Palladium angesichts der hohen Preise derzeit einen Bogen machen. Hier liefert der vergleichsweise günstige Platinpreis ein wesentlich besseres Chance/Risiko-Verhältnis.
Florian Grummes
Technischer Analyst
Goldnewsletter.de