Der letzte macht das Licht aus, heißt es. Oder wie man in der Sprache der Bergleute sagt: Schicht im Schacht. Dieses Schicksal eines langsamen Niedergangs schien bis vor Kurzem für den traditionsreichen Bergbaudistrikt Flin Flon in Saskatechwan vorgezeichnet zu sein. Neue geophysikalische Messmethoden und eine daraus resultierende spektakuläre Neuentdeckung könnten nun die Vorzeichen für den gesamten Distrikt ändern. Callinex Mines Inc. (TSXV: CNX) und Searchlight Resources (TSXV: SCLT, FRA: A2JRPS) haben sich vorgenommen, das Licht in Flin Flon wieder anzuschalten.
Der Aktienkurs von Callinex hat sich seit dem vergangenen Sommer schon verzehnfacht und besitzt weiteres Vervielfacherpotenzial. Searchlight beginnt in Kürze mit seiner ersten Bohrung auf einem ähnlich definierten Ziel ganz in der Nachbarschaft und könnte der nächste Multibagger werden.
Es gibt einen einfachen Grund, warum der Name „Flin Flon“ nur bei wenigen Privatinvestoren sofort einen Aha-Effekt auslösen dürfte. Anders als für die prominenten Bergbaudistrikte Val d’Or in Quebec, Red Lake in Ontario oder das Golden Triangle in British Columbia hat es für Flin Flon schon seit Jahrzehnten kein Marketing mehr gegeben. Das hatte Flin Flon schlicht nicht nötig, denn der Bergbauriese Hudbay (TSX: HBM) dominierte den Distrikt lange Zeit fast allein und ließ für Juniors geschweige denn für andere Produzenten keinen Raum. Dabei ist Flin Flon mit 140 Mio. Tonnen produziertem Kupfererz einer der weltweit bedeutendsten Distrikte für Lagerstätten des VMS-Typs (Vulcanogenic Massive Sulphides) und einer der ertragreichsten Kupferdistrikte Kanadas.
Im Umkreis von weniger als 20 Kilometer rund um die Stadt Flin Flon wurden über einen Zeitraum von fast 100 Jahren mehr als 30 Minen betrieben, darunter die namensgebende Flin FlonMine selbst, die zwischen 1930 und 1992 62,5 Millionen Tonnen Erz mit einem Gehalt von 2,2 % Cu, 4,1 % Zn, 2,6 g/t Au und 41,5 g/t Ag produzierte. Der gewichtete Durchschnittsgehalt von 144 Millionen Tonnen Erz, die zwischen 1917 und 2005 aus allen Lagerstätten gefördert wurden, beträgt 2,2 % Cu, 4,4 % Zn, 2,0 g/t Au und 30,6 g/t Ag. (laut einer Statistik von Strathcona Minerals Service aus dem Jahr 2007, siehe Ende des Berichts)
Geschätzte 1,6 Mrd. CAD flossen derweil in Straßen-, Schienen-, Strom- und Wasserinfrastruktur, um eine schnelle Erschließung neuer Entdeckungen zu ermöglichen. Im Zentrum steht die Aufbereitungsanlage von Hudbay mit einer beachtlichen Tageskapazität von 6.000 Tonnen am Tag und mehr als 800 Beschäftigten. Weil es seit Jahren an neuen Entdeckungen fehlte, ist die Hudbay-Anlage mittlerweile nicht mehr voll ausgelastet und es gibt sogar Pläne zur Schließung. Denn die besondere Art der Erzvorkommen rund um Flin Flon stellt einen Großkonzern wie Hudbay vor spezielle Herausforderungen. Denn die polymetallischen VMS-Projekte rund um Flin Flon sind zwar extrem hochgradig und profitabel, aber mit durchschnittlich 2 bis 5 Mio. Tonnen Erz eher klein. Für einen Konzern, der in seiner Bilanz eine möglichst lange Lebensdauer seiner Assets ausweisen möchte, ist das ein Problem. Vor mehr als einem Jahrzehnt fiel bei Hudbay daher die strategische Entscheidung, großvolumige und langlebige Projekte bspw. in Südamerika zu entwickeln. Exploration vor der Haustür in Flin Flon wurde, wenn überhaupt, nur auf Sparflamme betrieben.
Abbildung 1: Jede symbolische Schaufel steht für eine Mine: Im 20 Kilometer Radius rund um Flin Flon wurden bis dato 32 Minen betrieben. Die meisten davon waren so genannte VMS-Lagerstätten mit durchschnittlich 2 Mio. bis 5 Mio. Tonnen Erz. Im Zentrum liegt die große Aufbereitungsanlage von Hudbay. Searchlight Resources besitzt nach Hudbay und SRR Mining das drittgrößte Paket von Explorationslizenzen (in rot).
Die jüngste Callinex-VMS-Entdeckung verändert die Spielregeln in Flin Flon
In dieser Gemengelage wirkte die Nachricht von der jüngsten VMS-Entdeckung auf dem Rainbow Projekt von Callinex Mines Inc. (TSXV: CNX) buchstäblich so, als würde jemand das Licht im Flin Flon-Distrikt wieder anknipsen. Nicht nur das „Was“, sondern das „Wie“ der Entdeckung ist bemerkenswert. Moderne Technologie in Form von tiefdringenden elektromagnetischen Pulsen hat zu der Neuentdeckung geführt, die unter anderem auch deshalb nicht früher entdeckt wurde, weil sie unter einem See liegt. Die geophysikalischen Messmethoden ermöglichen mittlerweile einen Blick bis in 800 Meter Tiefe. Verglichen damit waren Hudbay Geologen, als sie in den 50er, 70er oder sogar 90er Jahren auf Exploration gingen, praktisch blind. Oft wurden damals die Bohrungen nicht einmal 100 Meter tief vorangetrieben.
Callinex, noch im Juni vergangenen Jahres bei 0,40 CAD notiert, hat soeben im Rahmen einer überzeichneten Kapitalerhöhung 7,7 Mio. CAD bei 4,20 CAD aufgenommen. Die Investoren erhoffen sich vom Callinex Rainbow-Projekt nicht weniger als die größte VMS-Entdeckung, die es je in Flin Flon gegeben hat.
Abbildung 2: Süd-westlich der Pine Bay Mine aus den 1960er Jahren hat Callinex die Signatur einer einen Kilometer großen Anomalie aufgespürt. Vier quergestellte VMS-Pakete warten darauf durch Bohrungen getestet zu werden. Besonders spannend ist dabei, dass man die Streichlänge von Flin Flon VMS-Lagerstätten Aussagen über die zu erwartende Tiefenausdehnung „down plunge“ ermöglicht. Als Faustregel gelten die Faktoren fünf bis acht. Die Karte in Abbildung 2 zeigt, dass Hudbay in der Vergangenheit erfolglos tausende Bohrmeter weiter nördlich von Pine Bay gebohrt hat. Der Unterschied ist, dass Callinex und auch Searchlight Resources heute über neue geophysikalische Hilfsmittel verfügen, die die Hudbay Geologen seinerzeit nicht besaßen.
Moderne Technologie in Form von tiefdringenden elektromagnetischen Pulsen könnte den Bergbaudistrikt Flin Flon also völlig neu erschließen! Ein Kronzeuge dieser These ist ausgerechnet Mike Muzylowski, Gründer von Callinex und Mitglied der Canadian Mining Hall of Fame. Der Mann (86 Jahre alt), der in seiner langen Laufbahn nicht weniger als 13 Minen entdeckt hat, gab jüngst zu Protokoll: „Ich glaube, dass die Entdeckung Rainbow eine der bedeutenderen Entdeckungen werden könnte, an der ich in meiner Karriere im Flin Flon Greenstone Belt beteiligt war.”
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Searchlight Resources folgt der Methode von Callinex auf dem Fuße
Unserer Meinung nach ist es nur eine Frage der Zeit, bis das neu erwachte Interesse für Callinex und den Flin Flon Distrikt auch auf einen dritten Spieler übergreifen wird: Searchlight Resources (TSXV: SCLT, FRA: A2JRPS). Searchlight hat unter der Führung von Stephen Wallace, einem Ex-Goldcorp. Geologen, fast unbemerkt von einer breiten Investor-Community ein gewaltiges Portfolio an Liegenschaften und Projekten rund um Flin Flon zusammengetragen. Nach Hudbay und SRR Mining ist Searchlight inzwischen der drittgrößte Landbesitzer rund um Flin Flon, gemessen an Explorationslizenzen. Searchlight bringt es auf sage und schreibe 300 Quadratkilometer Lizenzgebiet. Hinzu kommen in anderen Teilen von Saskatchewan nochmals weitere 400 Quadratkilometer.
Dieser Zugang zu großen Landpaketen ist einer der wichtigen Vorteile von Saskatchewan im Vergleich zu den bekannteren Bergbauprovinzen. Zum Searchlight-Portfolio gehören u.a. vier ehemals produzierende Goldminen (Booleg Projekt mit historischer Ressourcenschätzung und untertägigen Schächten südlich von Flin Flon) sowie eine Vielzahl von potenziellen VMS-Zielen, darunter insbesondere das VMS-Projekt Beatty South, das nur 15 Kilometer von Flin Flon entfernt liegt.
Abbildung 3: Beatty South stellt nach geophysikalischen Auswertungen ein aussichtsreiches VMS-Ziel dar. Das Projekt liegt nur 15 Kilometer Luftlinie von der Hudbay-Raffinerie (777 Mine) entfernt. Searchlight will auf Beatty South in Kürze mit Bohrungen beginnen. Der Bohrer benötigt eine feste Eisdecke, denn das Ziel liegt unter sumpfigem Gelände. Der Sumpf war möglicherweise einer der Gründe, warum an dieser Stelle historisch nie exploriert worden ist. Die gesamte Liegenschaft rund um Beatty South ist 30 Quadratkilometer groß. Die Callinex Entdeckung liegt übrigens „on strike“ (siehe Abbildung 1) in östlicher Richtung. Beatty South und das Callinex Rainbow Projekt sind nur durch ein Grundstück von Hudbay getrennt.
Abbildung 4: Die Detailaufnahme von Beatty South zeigt die perfekte Anbindung zur Straße, die (rechtes Bild) direkt zur Raffinerie von Hudbay führt.
Die Stärken des Searchlight Teams liegen eindeutig im technischen Bereich. Neben der Person von CEO Stephen Wallace ist hier vor allem der Name des unabhängigen Direktors Peter Dueck zu nennen, der zugleich ein wichtiger Ideengeber und Projektvermittler ist. Dueck war bis Anfang 2018 Chef-Geophysikers bei Hudbay Minerals Inc. in Flin Flon! Er lebt vor Ort und kennt die Gegebenheiten wie kein zweiter. Dueck war auch einer der Gründer von Aerial Imaging Resources Inc. (AIR), einem Spezialunternehmen für drohnen-basierte geophysikalische Vermessungen aus der Luft. 2018 wurde AIR von Global UAV übernommen. Derzeit ist Dueck Principal Geophysicist für die Axiom Group. Selbstverständlich werden alle geophysikalischen Studien von Searchlight von Dueck betreut. Auf diese Weise ist auch die Aufnahme von Beatty South entstanden, das Dueck mit in die Searchlight eingebracht hat.
Callinex erwähnt auf seiner Website ein interessantes statistisches Faktum im Zusammenhang mit Entdeckungen, die rund um Flin Flon gemacht worden sind. Mehr als 50 Prozent der Entdeckungen mündeten in die Produktion. Das beste Beispiel dafür wie schnell die Dinge laufen können, bietet eine der letzten größere Entdeckungen aus dem Jahr 2007/08. VMS Resources hieß die Gesellschaft, deren Börsenwert nach einer VMS-Entdeckung über Nacht auf eine Bewertung von 100 Mio. CAD kletterte. VMS Ventures wurde sofort von Hudbay (wem sonst?) finanziert und anschließend übernommen. Inzwischen ist diese Lagerstätte bereits vollständig abgebaut. Die Dinge geschehen schnell in Flin Flon!
Vor-und Nachteile von VMS-Lagerstätten im Vergleich zu Porphyr-Projekten
Für einen unserer nächsten Beiträge haben wir uns vorgenommen, einmal die Vor- und Nachteile von Porphyr Lagerstätten (siehe Kodiak Copper u.a.) und VMS Lagerstätten gegenüberzustellen, selbst wenn das heißt, Äpfel mit Birnen zu vergleichen (siehe das Argument von Hudbay oben). Für VMS im Flin Flon sprechen jedoch eindeutig die hohen Erzgehalte (im Falle von Callinex bei > 10 Prozent CuÄq) und der Vorteil der perfekten Infrastruktur. Die Capex-Hürde, die sich irgendwann jedem Porphyr-Projekt in den Weg stellt, gibt es im Flin Flon so nicht. Hier kommen Juniors mit Entdeckungen gar nicht erst auf die Idee eine eigene Aufbereitung zu planen. Sie sind am Ende doch nur Satelliten rund um das Gravitationszentrum Hudbay.
Fazit: Callinex Mines und Searchlight Resources besitzen das strategische Potenzial zur Neubelebung des Flin Flon Bergbaudistrikts. Beide sind im Erfolgsfall mögliche und sogar wahrscheinliche Übernahmeziele von Hudbay. Callinex startet mit einer Bewertung von rund 60 Mio. CAD, der Mikrocap Searchlight Resources bringt es aktuell sogar nur auf 7,3 Mio. CAD. Callinex‘ Entdeckung ist noch nicht voll eingepreist. Bei Searchlight steht eine Entdeckung noch aus. Ein Erfolg auf Beatty South könnte zu einer explosiven Neubewertung von Searchlight führen. Aber auch schon respektable Ergebnisse von den vier früheren Goldprojekten könnten sich im Aktienkurs niederschlagen. Wir werden Searchlight und Callinex an dieser Stelle in Zukunft aufmerksam verfolgen.
Auswertung von Strathcona Mineral Services Limited, 2007
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