Diese Rallye dürfte viele Marktteilnehmer überrascht haben, denn dass Gold und Silber so schnell in die Höhe schießen würden, war nicht wirklich abzusehen. Aber ist der Aufschwung der Edelmetalle auch nachhaltig?
Diese Rallye dürfte viele Marktteilnehmer überrascht haben, denn dass Gold und Silber so schnell in die Höhe schießen würden, war nicht wirklich abzusehen. Aber ist der Aufschwung der Edelmetalle auch nachhaltig?
Treiber für die starke Performance, wobei Silber noch etwas besser gelaufen ist als Gold, dürften unter anderem ein schwächerer US-Dollar, sinkende Renditen der US-Staatsanleihen, ein höherer Ölpreis sowie eine gestiegene Risikoaversion angesichts sich ändernder Erwartungen an die nächsten Zinsschritte der US-Notenbank und enttäuschender Makrodaten sein.
Zudem hatten die Vereinten Nationen diese Woche die Fed und andere Notenbanken gedrängt, mit den Zinserhöhungen langsamer voranzuschreiten, da eine restriktivere Geldpolitik die Weltwirtschaft in eine Rezession führen könne.
Auf jeden Fall, sind sich viele Analysten einig, handelt es sich bei dem jüngsten Preisanstieg bei Gold um einen wichtigen, technischen Turnaround, nachdem der Preis für das gelbe Metall sechs Monate in Folge gefallen war. Ein nachhaltiger Ausbruch über 1.700 USD eröffne Potenzial bis 1.724 und dann 1.760 USD, wurden konkrete Widerstände genannt. Sollte Gold unter die Marke von 1.700 USD je Unze zurückfallen, hieß es weiter, sei Unterstützung zunächst bei 1.680 und 1.655 USD zu finden.
Ebenfalls hilfreich für die Edelmetalle seien die Rücknahme der Steuerpläne der britischen Regierung und die Sorgen im Zusammenhang mit der Credit Suisse, hieß es weiter. Zudem, erklärten einige Experten, habe dieser massive Umschwung bei Risikoanlagen, Edelmetallen und Anleihen begonnen, als die Risikostimmung maximal bearish gewesen sei und die Bank of England einschritt, um die Zinsen zu deckeln. Es setze sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass die BOE nicht die letzte Zentralbank sein werde, die die Zinssteigerungen begrenzt, und dass auch die USA schließlich nachziehen würden.
Auf der anderen Seite glauben einige Analysten, dass es sich bei der Preisrallye nur um ein vorübergehendes Phänomen handelt, um einen Short Squeeze. Dabei wird davon ausgegangen, dass die US-Notenbanker doch an ihren restriktiveren Plänen festhalten werden, die Fed-Funds-Rate über die Marke von 4,5% zu bringen. Und das werde schlussendlich die Übertragungs- und die Opportunitätskosten im Vergleich zu risikofreieren Staatsanleihen erhöhen und sich somit negativ auf den Goldpreis auswirken.
Kurzfristig dürften die neuesten US-Arbeitsmarktdaten die Richtung für Gold- und Silber bestimmen, die am Freitag veröffentlicht werden. Sollte die Zahl der neugeschaffenen Arbeitsstellen besser ausfallen als erwartet, könnte das dazu führen, dass die Märkte wieder mit schnelleren Zinserhöhungen rechnen. Und das wiederum würde Gold belasten. Sollten die Zahlen allerdings schwächer als erwartet ausfallen, würden die Erwartungen an weitere Zinsschritte sinken, was einen höheren Goldpreis begünstigen könnte.
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