Dreimonatige Seitwärtsspanne endlich beendet?
Stand: 12.07.2024 von Florian Grummes
Seit dem Hoch bei 2.430 US-Dollar am 12. April 2024 bewegte sich der Goldpreis in einer großen Handelsspanne zwischen grob gesagt 2.300 und 2.400 US-Dollar seitwärts. Das Kursverhalten war während dieser Konsolidierung immer wieder äußerst trickreich und verwirrend. Mit dem neuen Allzeithoch am Pfingstmontag, dem 20. Mai, bei 2.450 US-Dollar konnten die Goldbullen kurzzeitig neue Hoffnung schöpfen.
Die Ausbruchsbemühungen wurden jedoch durch zwei scharfe Abverkaufswellen Ende Mai und Anfang Juni schnell zunichte gemacht, sodass der Goldpreis am 7. Juni mit 2.287 US-Dollar wieder das untere Ende der Handelsspanne testete.
Hier traten erneut genügend Käufer in den Markt, und die Unterstützung zwischen 2.280 und 2.300 US-Dollar konnte verteidigt werden. In der Folge fassten die Bullen wieder Mut und trieben die Goldpreise im Zuge einer Sommerrallye in den letzten zweieinhalb Wochen bis auf 2.424 US-Dollar.
Hier könnte nun endlich eine Entscheidung nahen.
Im bullischen Szenario gelingt der Ausbruch über die letzten Hochpunkte bei 2.430 und 2.450 US-Dollar. Damit wäre die dreimonatige Konsolidierung beendet, und der Goldpreis könnte mit neuem Momentum in Richtung 2.535 US-Dollar und höher durchstarten.
Scheitern die Goldbullen jedoch erneut oberhalb von 2.400 US-Dollar, könnte eine Schulter-Kopf-Schulter-Top-Formation entstehen, die bei Kursen unterhalb von 2.280 US-Dollar aktiviert werden würde und ein Kursziel von etwa 2.110 US-Dollar implizieren würde.
Gold Saisonalität vom 3. Mai 2024. © GOLD.DE
Von der saisonalen Komponente her hat der Goldpreis mit der Rallye in den letzten Tagen sein Soll schon fast erfüllt. Der August ist grundsätzlich ebenfalls konstruktiv und bullisch.
Gold Sentiment vom 12. Juli 2024. © GOLD.DE
Ungünstig wirkt hingegen das etwas zu optimistische Sentiment. Schon seit Mitte April liebäugelt der Gold Optix mit extremen Optimismus-Werten. Noch wäre hier etwas Platz auf der Oberseite.
Beim Silber hingegen ist das Sentiment bereits in den Extrembereich vorgedrungen. Die Luft ist dadurch dünn geworden und das Überraschungspotenzial liegt vermutlich eher auf der Unterseite. Insgesamt ist im volumenarmen Sommer-Handel immer alles möglich, eine gewisse Vorsicht scheint uns derzeit allerdings schon angebracht.
Goldpreis in US-Dollar – Stochastik überkauft
Gold in US-Dollar, Tageschart vom 12. Juli 2024. © GOLD.DE
Wir hatten bereits vor vier Wochen die potenzielle Schulter-Kopf-Schulter-Umkehrformation auf den Chart gebracht. Tatsächlich konnte sich der Goldpreis wie erwartet bis auf über 2.400 US-Dollar erholen. Das gestrige Hoch bei 2.424 US-Dollar wurde aber schnell wieder abverkauft, sodass der Goldpreis momentan um die psychologische Marke von 2.400 US-Dollar kämpft.
Gelingt heute ein Wochenschlusskurs oberhalb von 2.400 US-Dollar, wäre in der kommenden Woche ein Anstieg bis auf ca. 2.430 US-Dollar denkbar. Allerdings müssen die Goldbullen dann sowohl diese Marke als auch das Allzeithoch bei 2.450 US-Dollar (Intraday) zügig überwinden, um die Sommerrallye am Laufen zu halten.
Damit wäre dann die dreimonatige Seitwärtsspanne endlich beendet und neue Kursziele auf der Oberseite aktiviert.
Dagegen spricht die klar überkaufte Tages-Stochastik. Zudem liefert das obere Bollinger Band (2.406 US-Dollar) auf dem Tageschart zusätzlichen Widerstand. Ein direkter Durchmarsch hat daher keinesfalls eine erhöhte Wahrscheinlichkeit.
Gleichzeitig müssten die Bären die Goldkurse aktuell um mindestens 100 US-Dollar nach unten drücken, um die potenzielle Schulter-Kopf-Schulter-Umkehrformation definitiv zu aktivieren. Natürlich gab es in den letzten drei Monaten mehrmals sehr große Abverkaufstage, an denen der Goldpreis teilweise um 50 bis 100 US-Dollar in die Tiefe gedrückt wurde. Unmöglich ist das Unterfangen also nicht. Aber erst unterhalb von 2.350 US-Dollar gewinnt das bärische Szenario deutlich an Wahrscheinlichkeit. Alternativ könnte das Seitwärtsgeschiebe daher auch erstmal weitergehen.
Zusammenfassung: Gold – Entscheidung naht
Nachdem der Goldpreis ausgehend von seinem Tief bei 1.810 US-Dollar am 6. Oktober innerhalb von sechs Monaten deutlich bis auf 2.430 US-Dollar zulegen konnte, kam es ab Mitte April zu einer Konsolidierung auf hohem Niveau. Können die Goldbullen auch in den kommenden Wochen den Kaufdruck aufrechterhalten, wäre ein Ausbruch über 2.450 US-Dollar die logische Konsequenz. In diesem Fall dürften Momentum-Käufer die Rallye neu entfachen, sodass unser ursprüngliches Kursziel bei 2.535 US-Dollar im Juli oder August erreicht werden könnte.
Scheitert der Goldpreis jedoch an dem nachhaltigen Ausbruch, färbt sich das Chartbild schnell dunkelrot ein und die Gefahr eines Rücksetzer in Richtung des alten Ausbruchsniveaus um 2.100 US-Dollar steigt deutlich an.
Wir haben in den letzten Wochen immer wieder kommuniziert, dass man in den lauen Sommermonaten nicht voll investiert sein muss und die Märkte lieber etwas in Ruhe lässt.
Die Liste der möglichen Unruhestifter ist lang und kompliziert.
Idealerweise sollte es im September und Oktober wieder richtig gute Kaufgelegenheiten geben, welche der geduldige Marktteilnehmer dann wahrnehmen kann.
Fakt ist aber auch, dass momentan nicht mehr viel zum Ausbruch beim Goldpreis fehlt. Wer seit Jahren physische Edelmetalle kauft, kann die Entwicklungen entspannt verfolgen und ist nicht unter Zugzwang, sondern kann geduldig auf echte Kaufchancen warten. Wer jedoch nicht ausreichend investiert ist, läuft Gefahr, dem fahrenden Gold-Zug hinterherlaufen zu müssen.
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