Es braucht erfahrungsgemäß eine gewisse Zeit, bis der Markt grundsätzliche Veränderungen bei Unternehmen verdaut und richtig einpreist. Dieses Phänomen lässt sich derzeit gut bei Excellon Resources (TSXV: EXN, FRA: E4X1) beobachten, die vor allem Silberinvestoren wohl noch immer als „Single-Project-Producer“ auf dem Schirm haben dürften.
Die Story lautete bis vor kurzem: „Excellon betreibt die Platosa Silbermine in Mexiko. Platosa hat die höchsten Silbergehalte Mexikos.“ Freilich gehörte zur Story auch, dass diese Mine dem Unternehmen schon viel Kummer bereitet hat. Die Erzgehalte sind mit rund einem Kilo Silberäquivalent pro Tonne zwar wirklich herausragend, aber wegen massiver Wassereinbrüche war der Betrieb lange Zeit schwierig. Im Grunde war Platosa ein Sanierungsfall. Erst jetzt, nachdem man ein aufwändiges Entwässerungssystem gebaut hat, strebt Excellon im zweiten Halbjahr Produktionskosten (All-In-Sustaining-Cost) von 15 USD pro Unze an.
In der Vergangenheit erreichte man bestenfalls Werte um die 17 USD. Man kann sich leicht ausrechnen, dass da – wie übrigens bei vielen mexikanischen Silberproduzenten – am Ende wenig bis nichts hängen blieb. Entsprechend wild war manchmal die Aktienbewegung von Excellon, die z.B. im vergangenen Jahr mit dem Silberpreis geradezu Achterbahn gefahren ist. Kurzum, Excellon galt bei vielen Silberbugs als ein tolles Hebelinvestment auf den Silberpreis, mehr nicht. Wer so denkt, sollte seine Einschätzung jetzt dringend neu justieren.
Abbildung 1: Der Vergleich des Silberpreises zur Entwicklung der Aktien von Excellon zeigt schön den extremen Hebel zu Silber.
Eric Sprott hat übrigens 2016 erstmals bei 0,45 CAD in Excellon investiert.
Grundlegende Neupositionierung des Unternehmens gelungen
Turnaround-Stories brauchen Zeit! Keiner weiß das besser als Brendan Cahill, CEO von Excellon Resources. Seit seinem Eintritt im Jahr 2012 hat er die Firma Stück für Stück saniert, personell enorm verstärkt und mittlerweile strategisch völlig neu ausgerichtet. 2020 ist das Unternehmen dank mutiger Managemententscheidungen breiter und besser aufgestellt als je zuvor. Das Glanzstück war im März dieses Jahres mit Sicherheit die gelungene Übernahme des Gold-Explorers Otis Gold in den USA. Immerhin fand Agnico Eagle (TSX: AEM) Otis schon 2017 so interessant, dass es fünf Millionen investiert hat. Nach der Übernahme ist Agnico automatisch Aktionär von Excellon geworden. Als selbstgestecktes Explorationsziel für das von Otis übernommene Kilgore-Projekt in Idaho nennt Excellon 3 bis 5 Millionen Unzen.
Geologen sehen insbesondere auffällige Parallelen zur weltberühmten Round Mountain-Mine (14 Mio. Unzen Produktion seit Ende der 70er Jahre) von Kinross in Nevada. Zwar hat Kilgore verglichen damit gerade einmal eine Million Unzen Gesamtressourcen, aber der Großteil der Lizenz ist noch gar nicht exploriert. Einige der Bohrergebnisse lassen das Potenzial erahnen, so etwa 95 Meter mit 4,2 g/t Gold oder 30 Meter mit 5 g/t Gold.
Abbildung 2: Geologen sehen beim Kilgore-Projekt Parallelen zur berühmten Round Mountain Mine von Kinross in Nevada. Sichtbar ist, dass nur ein kleiner Teil der Lizenz bisher exploriert wurde.
Die Mineralisierung scheint sich fächerförmig auszubreiten.
Es existiert sogar eine Preliminary Economic Assessment (PEA) für Kilgore. Danach könnte das Haufenlaugungsprojekt für 81 Mio. USD in Produktion gebracht werden und fünf Jahre lang 110.000 Unzen pro Jahr bei Gesamtkosten (All-In-Sustaining-Cost, AISC) von 830 USD produzieren. Bei Zugrundelegung eines Goldpreises von 1.600 USD ergibt sich ein Interner Zinsfuß (IRR) von 63 Prozent sowie ein Nettobarwert (NPV) von 223 Mio. USD bei einer Abzinsung von 5 Prozent. Excellon will die Ressource vervielfachen und strebt mindestens eine zehnjährige Lebensdauer für ein Starterprojekt an.
Excellon will historisches Silberprojekt in Deutschland wiederbeleben
Nur wenige Monate vor der Otis-Übernahme, Ende 2019, hat sich Excellon ausgerechnet in Deutschland eine Earn-In-Option auf das historische Silberprojekt Bräunsdorf im sächsischen Freiberg gesichert. Excellon hat das Projekt „Silver City“ genannt und bezieht sich damit auf den Beinamen „Silberstadt“, den Freiberg führt. Für die Exploration auf diesem Stück deutscher Bergbaugeschichte hat Excellon in diesem Jahr immerhin ein Budget von 1 Million CAD vorgesehen. Dies wird das erste Mal sein, dass auf dem Projekt gebohrt wird – obwohl dort seit den 1870er Jahren fast 800 Jahre lang Bergbau betrieben wurde. Die Details werden uns an anderer Stelle noch ausführlich beschäftigen und bieten – so viel sei schon verraten – eine gute Gelegenheit über Chancen in Deutschland nachzudenken.
Abbildung 3: Die Bräunsdorf Lizenz erstreckt sich in einem 35 Kilometer langen Korridor nord-westlich von Freiberg in Sachsen.
Diversifikation soll institutionelle Investoren anziehen
Erstmals in seiner Unternehmensgeschichte bildet Excellon nun in seinem Projektportfolio alle Entwicklungsstufen im Bergbau ab: Produktion, Entwicklung und Exploration. Hinzu kommt die geographische Diversifikation: Die produzierende Silbermine Platosa liegt in Mexiko, das Gold-Entwicklungsprojekt von Otis befindet sich in Idaho, USA und das Explorationsprojekt Bräunsdorf in Deutschland rundet das geographische Portfolio ab. Die Mischung aus Silber- und Goldassets unterschiedlicher Stufen ist eine bewusste Entscheidung. Brendan Cahill ist überzeugt, dass Excellon damit die besten Chancen hat, mehr institutionelle Investoren zu gewinnen. Dabei ist Eric Sprott persönlich schon seit langem einer der Cornerstone-Aktionäre bei Excellon. Seine Unterstützung hat maßgeblich die Übernahme von Otis befördert. Interessant ist, dass Sprott schon im Jahr 2016 einen Preis von 0,45 CAD für die Aktie bezahlt hat. Noch hat er also nicht viel verdient.
Excellon hat die Option an die NYSE zu wechseln
Zur neuen Multi-Asset-Strategie passt, dass sich Excellon in Verbindung mit der Übernahme von Otis auch das Recht gesichert hat, seine Aktien im Verhältnis 5 oder 10:1 zu konsolidieren und an die amerikanische NYSE zu gehen. Brendan Cahill ist überzeugt, dass dieser Schritt die Sichtbarkeit, die Liquidität und letztlich die Finanzierbarkeit von Excellon grundlegend verändern könnte. Jüngste positive Beispiele wie die von Silvercrest (NYSE: SILV), Metalla (NYSE: MTA) oder Equinox Gold (NYSE: EQX) scheinen diese Annahme zu bestätigen. Die genannten Unternehmen haben zum Teil auf Anhieb einen Bewertungssprung erlebt. Bei Excellon kaufen Investoren derzeit also die Chance auf ein NYSE-Listing als Option mit. Verbesserte Liquidität bei einem nominal höheren Aktienpreis und der Zugang über eine amerikanische Börse dürften besonders für institutionelle Investoren attraktiv sein.
Wir werden Excellon ab sofort aufmerksam beobachten. Besonders das deutsche Projekt bei Freiberg dürfte noch für Überraschungen gut sein. Die historischen Silbergehalte von Bräunsdorf können sich mit Werten von mexikanischen Minen spielend messen. An einigen Stellen wurden Spitzenwerte von bis zu 3,5 Kilo Silber pro Tonne über Weiten von 10 Meter gemessen! Dem Vernehmen nach stehen die Behörden und natürlich auch die Bergbauuniversität Freiberg sowie das Helmholtz Institut in Freiberg voll hinter dem Projekt, das immerhin ein Gebiet von 164 Quadratkilometer in einem Korridor von 36 Kilometern Länge umfasst. Das ist eine Dimension, die fast dem gesamten Fresnillo- und Zacatecas-Silber-Distrikt entspricht. Es wird spannend sein, welche Erkenntnisse moderne Exploration hier noch zu Tage fördert.
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