Noch vor einem Jahr erschien es vielen europäischen Anlegern, als sei ADX Energy Limited (ASX: ADX, FSE: GHU) ein Unternehmen, das sich mit einem langsam aber sicher sterbenden Geschäftsmodell ein neues zukunftsträchtige Business aufbauen möchte. Die konventionelle Ölproduktion im Wiener Becken wurde milde belächelt und wenn man dem Unternehmen überhaupt einen Wert zubilligte, dann wegen seiner verschiedenen Aktivitäten, die darauf abzielen, neue regenerative Energiequellen zu nutzen.
Wie sich die Zeiten ändern, besonders im klimafokussierten Europa. Heute erscheint ausgerechnet die früher herablassend behandelte Öl- und Gasindustrie wie ein Retter in der Not, denn die Staaten der Europäischen Union steuern auf eine der größten und möglicherweise auch eine der längsten Energiekrisen ihrer Geschichte zu.
Glaubt man den Politikern und den vielen ihnen ergebenen Medien, so begann das ganze Drama erst am 24. Februar 2022 und ist selbstverständlich primär eine Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Ein solches Narrativ ist bequem, denn es benennt einen klaren Schuldigen und lenkt gleichzeitig von der eigenen Verantwortung ab.
Angesichts der strukturellen europäischen Schwäche ist ADX Energy im Herzen des Kontinents optimal aufgestellt
Zutreffender und der Wirklichkeit entsprechender wird das Narrativ dadurch allerdings nicht, denn die Dinge lagen in Europa schon zu einer Zeit im Argen, da hatte Wladimir Putin den Befehl zum Angriff auf das Nachbarland noch gar nicht gegeben. Dieser Punkt ist wichtig, denn Europas aktuelle Energiekrise ist vor allem eines: Sie ist struktureller Natur und damit nicht das unvorhersehbare Resultat einer politischen Entscheidung im Kreml.
Der Einfluss Russlands besteht darin, dass es mit seiner Entscheidung zum Angriff ein ohnehin schon reichlich gefülltes Fass endgültig zum Überlaufen gebracht hat. Damit wird auch deutlich, dass auch die Lösung des Problems keine kurzfristige und möglicherweise noch nicht einmal eine mittelfristige sein wird.
Europas strukturelle Blindheit als Ausgangspunkt
Beseelt von der Idee, Vorreiter beim Kampf gegen den Klimawandel zu sein, hat man übersehen, dass Veränderungsprozesse sich nicht über Nacht vollziehen, sondern Zeit in Anspruch nehmen. In dieser Zeit des Übergangs stehen alte und neue Lösungen einander noch gleichberechtigt gegenüber, denn sie werden beide benötigt und haben damit auch beide noch ihre Berechtigung.
Diese Gleichberechtigung wollte man den fossilen Energieträgern Öl und Gas nicht mehr zubilligen. Stattdessen wurden die Klimaziele im Eiltempo verschärft, und weil alles angeblich auch so schnell gehen würde, wurden auch die Investitionen in die Erhaltung bestehender Öl- und Gasfelder zurückgefahren und neue erst gar nicht erschlossen.
Die Versäumnisse der Vergangenheit holen die Alte Welt jetzt ein
Die Quittung für diese ideologisch anmutende Einseitigkeit bekommen die Europäer aktuell präsentiert. Sie müssen anerkennen, dass bei Flaute nicht nur die Windräder, sondern auch die angeblich nur mit Ökostrom fahrenden ICE der Deutschen Bahn stillstehen und stundenlang nicht vom Fleck kommen.
Auch dämmert manchen langsam die Erkenntnis, dass die Solarzellen im Dunkeln keinen Strom liefern und damit gerade im Winterhalbjahr in den Zeiten mit hohem Stromverbrauch, also am frühen Morgen und am Abend als Stromlieferanten ausfallen. Abgefangen wurden diese Verbrauchsspitzen bislang über Kernkraftwerke, die man gerade dabei ist, endgültig abzuschalten, und über Gaskraftwerke.
Für Letztere stand bis zum Januar noch russisches Erdgas zur Verfügung, das bedingt durch den Pipelinetransport zu vergleichsweise günstigen Kosten zu beziehen war. In der Zwischenzeit will man dieses – aus verständlichen Gründen – nicht mehr nutzen. Nun wird hektisch nach Alternativen gesucht. Sie gibt es entweder nicht oder nicht schnell und schon gar nicht zum Nulltarif.
Die Gas- und Ölpreise dürften noch lange hoch bleiben
Weitere Preisanstiege und Versorgungsengpässe sind damit nur eine Frage der Zeit. Auch in Zukunft werden die Energiepreise mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr hoch bleiben. Das Marktforschungsunternehmen MST Access rechnet damit, dass die Preise für europäisches Gas an den Terminmärkten mindestens für die nächsten drei Jahre doppelt oder dreifach so hoch sein werden wie noch im Jahr 2021.
Europa will das russische Gas ersetzen und das russische Öl natürlich auch. Es weiß aber nicht wie. Das gilt in einem ganz besonderen Maß für das Gas. Die gesamte norwegische Gasförderung von rund 110 Milliarden Kubikmeter wird bereits in die anderen europäischen Staaten geliefert. Zusätzlich bezog man bislang weitere 150 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland.
Die sollen nun wegfallen, am besten über Nacht und zu gleichbleibenden Kosten. Doch das ist unmöglich. Selbst wenn die Norweger es wollen, werden sie ihre Gasproduktion in kürzester Zeit nicht verdoppeln können, und wenn man den Despoten im Kreml durch jene in Katar ersetzt, ist ethisch so gut wie nichts gewonnen, das importierte Gas aber drei bis viermal so teuer wie bisher.
Die eigenen Bestände werden zwangsläufig recht schnell in den Blick geraten
Bleibt als letzter Ausweg noch die Ausbeutung eigener Bestände. Diese hat man durchaus beispielsweise die Erdgasvorkommen in der Nordsee, die Schiefergasvorkommen in Deutschland und Polen oder die Öl- und Gasvorkommen von ADX Energy im Wiener Becken. Ob sie ausreichen werden, um Europas großen Energiehunger zu sättigen, bleibt abzuwarten. Klar dürfte allerdings schon jetzt sein, dass auch diese Lösung ihre Zeit benötigt.
Da die Investitionen in den vergangenen Jahren so sträflich vernachlässigt wurden, dürfte es den Europäern sehr schwer fallen, die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zeitnah zu schließen. Viel eher ist zu erwarten, dass sie in den kommenden Jahren nur noch größer wird.
Österreich hat bereits reagiert. Es kauft Gas aus einheimischer Produktion zu einem Preis von etwa 120 Euro pro Megawattstunde an und lagert dieses in seine Speicher ein. Damit wird ein Preis gezahlt, der fast dem Höchstpreis von Anfang März entspricht.
Die Perspektive ändert sich und ADX Energy profitiert langfristig
„Offensichtlich hält es die österreichische Regierung für richtig, Gas zu diesem Preis zu lagern, weil sie weiß, dass der Preis im Winter möglicherweise noch höher sein wird“, kommentiert Ian Tchacos, der CEO von ADX Energy, das wenig preissensitive Vorgehen der österreichischen Regierung.
Oder anders formuliert: Offensichtlich ist, Gas überhaupt zur Verfügung zu haben, längst wichtiger geworden, als Gas zu einem günstigen Preis zu beziehen. Für Unternehmen wie ADX Energy, die mitten im europäischen Notstandsgebiete über eine eigene Öl- und Gasproduktion verfügen, sind das beste Voraussetzungen, um dauerhaft gute Geschäfte machen zu können.
Die Manager dieser Firmen und auch einige weitsichtige Rohstoffanleger haben dies bereits erkannt und handeln entsprechend. Der Rest der Investoren wird ihnen noch folgen, ja folgend müssen, weil das europäische Energieproblem wie gesagt ein strukturelles und kein tagespolitisches Problem ist.
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Background
ADX Energy Ltd. (ASX: ADX, FSE: GHU) ist ein in Australien und Deutschland börsennotiertes Unternehmen, das in Niederösterreich seit Ende 2019 über die beiden produzierenden Ölfelder Gaiselberg und Zistersfeld verfügt. Die Felder weisen eine Lebensdauer von rund zehn Jahren auf, die ADX durch Erweiterungen und neue Bohrungen auf 20 Jahre auszudehnen hofft. Aktuell liegt die Förderung bei rund 430 Barrel pro Tag und das geförderte Öl und Gas wird durch eine Pipeline direkt zur Weiterverarbeitung in die Raffinerie Schwechat geliefert. Abgerundet wird die klassische Öl- und Gasproduktion durch neue grüne Geschäftsfelder, wie die Herstellung von grünem Wasserstoff und die Nutzung der großvolumigen ehemaligen Ölfelder als Wasserstoffspeicher.
von axinocapital
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