Alle wünschen sich umweltverträglichen Bergbau und die Sanierung von Altlasten. Aber das Geld dafür müssen kleine Start-Ups im Zweifel dann schon selbst auftreiben. Das lässt gerade sich exemplarisch bei Cerro de Pasco Resources Inc. (CSE: CDPR; FRA: N8HP) beobachten, die mit Vision angetreten sind, das gleichnamige peruanische Skandalprojekt vollständig zu erwerben und von Grund auf zu sanieren, während der wirtschaftliche Betrieb fortgesetzt wird.
Zuletzt waren die Verhandlungen mit dem Eigentümer Glencore ins Stocken gekommen. Dennoch hat es Cerro jetzt geschafft, weitere 3 Millionen CAD frisches Kapital von Investoren einzuwerben und die Platzierung am Ende sogar zu überzeichnen. Der Preis lag bei dieser Runde bei 0,35 CAD pro Einheit. Als kleines Zuckerl erhielten die Investoren noch einen vollen Zweijahreswarrant bei 0,50 CAD obendrauf.
Man sollte diese Fähigkeit, sich fortgesetzt auf gleichbleibendem Preisniveau zu finanzieren nicht für selbstverständlich nehmen, denn Cerro de Pasco ist kein Explorer wie alle anderen. Schon der Börsenwert von weit mehr als 100 Mio. CAD verrät die hohe Ambition und sagt im Umkehrschluss etwas über das Vertrauen und die Erwartungen der Investoren aus.
Bis dato kein Zuckerschlecken für die Aktionäre
{cdpr}Für die Aktionäre waren die vergangenen zwei Jahre kein Zuckerschlecken. Die Cerro-Aktie handelt praktisch seit 2019 im Korridor zwischen 0,27 und 0,40 CAD – ohne greifbare Fortschritte bei den Verhandlungen mit den Eigentümern Volcan/Glencore. Seit mehr als einem Jahr wird über den vollständigen Erwerb der Mine und deren Fortführung verhandelt. Gegen Ende vergangenen Jahres schien eine Einigung schon in greifbarer Nähe zu sein. Der Vertragsentwurf lag auf dem Tisch. Dann kam jedoch im November 2020 die Mitteilung, dass sich die Partner nicht in der vorgesehenen Zeit auf die Details des Vertragswerks hatten einigen können, gleich gefolgt von der Versicherung, dass man weiter mit Glencore in Verhandlungen stehe. Seit dieser Zeit hat sich das verantwortliche Personal bei Glencore verändert und der Deal hängt nach wie vor in der Schwebe.
Jedenfalls kam von der Glencore Seite nicht gerade das Signal, dass man es mit einer Einigung eilig hat, während man ungerührt dabei zusah, wie dem Juniorpartner regelmäßig die finanzielle Luft auszugehen drohte. Manche halten das für eine typische Verhandlungsstrategie von Glencore. Dass sich die Sanierung der Altlasten verzögert, scheint eher eine untergeordnete Rolle zu spielen – trotz des großen öffentlichen Interesses an dem politisch aufgeladenen Symbolprojekt. NGOs dient Cerro de Pasco gern als plakatives Beispiel für die Verantwortungslosigkeit von Großkonzernen wie zuletzt bei der Volksabstimmung über das Lieferkettengesetz in der Schweiz, wo die Mine buchstäblich als Hintergrund für Wahlplakate herhalten musste.
Allein in den zurückliegenden 12 Monaten hat es bei Cerro drei Finanzierungsrunden gegeben, jeweils in mehreren Tranchen, sodass sich das Unternehmen gefühlt eigentlich ständig im Finanzierungsmodus befunden hat. In Summe hat Cerro in diesem Zeitraum rund 6 Mio. CAD aufgenommen. Es ist allein der Energieleistung des CEOs Guy Goulet zu verdanken, dass die Investoren bei der Stange geblieben sind.
Der Nettoerlös der jüngsten Kapitalerhöhung wird in erster Linie für die Erkundung und Entwicklung des Abraumprojekts Quiulacocha auf dem Cerro de Pasco Projekt verwendet werden. Dort will Cerro mit 40 Bohrungen à 40 Meter Tiefe erstmals eine umfassende Ressource bestimmen. Das mehr als einen Quadratkilometer große Absetzbecken enthält die Bergbauabfälle von 100 Jahren. Das ist einerseits eine gewaltige Altlast, könnte aber auch der Schlüssel für eine wirtschaftliche Wiederbelebung des Projekts sein. Denn mit modernen Methoden lassen sich alte Schlackenreste aufarbeiten und das darin enthaltene Restmetall gewinnen. Wir bleiben an Cerro de Pasco dran und hoffen, dass das Unternehmen bald den Knoten bei den Verhandlungen durchschlagen kann.
Abbildung 1: Das Potenzial von Quiulacocha ist gewaltig. In dem Absetzbecken lagern Schätzungen zufolge 75 Mio. Tonnen an Bergbauabfällen, die zum Teil 100 Jahre alt sind. Damals war die Metallurgie noch nicht so weit entwickelt wie heute. Deshalb wurde das Material weniger fein gemahlen und ein großer Teil des enthaltenen Metalls galt als gar nicht gewinnbar. Cerro nimmt an, dass allein aus der Ära des Kupferbergbaus zwischen 1906 und 1965 rund 16.000 Tonnen kupferhaltiges Erz mit „Restgehalten“ von 1,6 Prozent Kupfer erhalten sind. Da dieses Material schon vorgemahlen ist, könnte der Abbau wirtschaftlich äußerst attraktiv sein. Der größere Teil der Bergbauabfälle stammt aus der vierzigjährigen polymetallischen Ära von Cerro de Pasco. Cerro kann aus historischen Aufzeichnungen rekonstruieren, dass bis zu 58.299 Tonnen abgelagert wurden, die in Silberäquivalent ausgedrückt 6,62 Unzen Silber enthalten. Die zu überprüfende Gesamtressource wird auf mehr als 500 Mio. Unzen Silberäquivalent geschätzt. (siehe Tabelle in Abbildung 1). Rund die Hälfte davon könnte wirtschaftlich gewinnbar sein.
Fazit: Das Quiulacocha Absetzbecken könnte den Schlüssel für eine Renaissance des Bergbaus auf Cerro de Pasco unter modernen Vorzeichen sein. Cerro de Pasco muss in den anstehenden Bohrungen das Potenzial noch beweisen, aber die historischen Aufzeichnungen liefern bereits ein ziemlich detailliertes Bild. Die Menge an Metall, die in dem riesigen Absetzbecken enthalten ist, könnte es zumal hinsichtlich der Kupfergehalte leicht mit neuen Projekten aufnehmen. Allerdings will der Markt und wohl auch Glencore erst die Bestätigung der Vorkommen schwarz auf weiß sehen.
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