AST SpaceMobile fordert Starlink und Amazon heraus

Abgerissene Gespräche im Funkloch oder kein Empfang auf dem Handy, weil das eigene System mit jenem des lokalen Anbieters nicht harmoniert? Erfahrungen wie diese kennt fast jeder Nutzer. AST SpaceMobil (NASDAQ: ASTS, WKN: A3CL8W) hat sich zum Ziel gesetzt, diese Erfahrungen in Zukunft aus unserem Alltag zu verbannen, indem ein satellitengestütztes Verbindungssystem aufgebaut wird, das für jeden erreichbar und auch nutzbar ist.

Geplant wird somit eine neuartige Satellitentelefonie, die nicht nur für alle überall nutzbar ist, sondern die auch mit den vorhandenen Geräten durchgeführt werden kann und keine aufwendigen technischen Aufrüstungen erfordert. Damit entfallen die klassischen Hindernisse wie Funknetze von anderen Anbietern oder technische Hürden, die erst überwunden werden müssen, bevor das Mobiltelefon wieder klingeln kann.

Der kommerzielle Start erfolgt in diesen Tagen, denn in der ersten Septemberhälfte hat AST SpaceMobile die ersten fünf Satelliten ins All geschossen. Sie werden, ebenso wie die noch folgenden Satelliten, im erdnahen Orbit (Low Earth Orbit) positioniert, sodass das Netz zum Ende des Jahres in Betrieb genommen werden kann. Zur Unterstützung hat sich AST SpaceMobile rund 45 Partner ins Boot geholt darunter AT&T, Bell Canada, Vodafone, Rakuten, Telefonica, Orange, American Tower, Verizon und Google, um nur einige aus der langen Liste zu nennen.

AST SpaceMobile fordert Starlink und Amazon heraus

Das texanische Unternehmen will wie Präsident Scott Wisniewski in einem Interview gegenüber Bloomberg erklärte, Mobilfunkbetreibern weltweit Satellite-to-Smartphone-Dienste anbieten. Dadurch soll das Roaming zu terrestrischen Mobilfunknetzen möglich werden, ohne dass spezielle Satellitentelefone erforderlich sind. Zunächst wird AST SpaceMobile 4G-Dienste für die Partnernetzwerke anbieten. In Zukunft ist aber auch die Unterstützung im 5G-Bereich geplant.

Entscheidender Vorteil des neuen Systems ist, dass der Nutzer anders als beispielsweise bei Iridium kein spezielles Endgerät benötigt, sondern beim Satellitenmobilfunk direkt auf das vorhandene Smartphone zurückgreifen kann. Terrestrische wie auch non-terrestrische Netze sind mit einem Endgerät verfügbar, wobei technisch auf Standard-LTE zurückgegriffen wird.

In diesem Jahr hat sich AST SpaceMobile weitere Investitionen von AT&T, Verizon, Google und Vodafone gesichert sowie als Generalunternehmer einen neuen Auftrag der US-Regierung erhalten. Damit tritt das Unternehmen in Konkurrenz zu Elon Musks Dienst Starlink aber auch zu Amazons Kuiper-Netzwerk.

Noch größere Satelliten sind geplant

Dass die ersten fünf Satelliten, die bei AST SpaceMobil Bluebirds heißen, mit einer SpaceX-Rakete ins All geschossen wurden, macht deutlich, dass Elon Musk den Konkurrenten nicht aus eigener Kraft stoppen kann, denn AST SpaceMobile ist hinsichtlich der Trägerraketen unabhängig. Deshalb werden die Bluebirds, die Anfang 2025 ins All geschossen werden sollen, möglicherweise auch von einem anderen Anbieter transportiert werden.

Für 2025 ist geplant, mindestens weitere 17 Satelliten im erdnahen Orbit auf ihren Umlaufbahnen auszusetzen je nach Kapazität der Transportanbieter. 2026 sollen 30 Bluebirds folgen und 2027 weitere 40 Satelliten im All ausgesetzt werden. Dort angekommen, werden sich die Bluebirds entfalten und Antennen ausbilden, die eine Größe von etwa 65 Quadratmeter haben. Schon jetzt sind bereits Nachfolgemodelle in Planung, die noch größer sein werden. Die aktuellen Satelliten sind damit so groß, dass sie am Nachthimmel erkannt werden können und heller als manche Sterne leuchten.

Der Zuspruch ist groß und die Aktie startet durch

Der Start der ersten fünf Satelliten wurde im September live im Internet übertragen und von 68.000 Zuschauern live oder als Aufzeichnung verfolgt. Zuvor hatte das Unternehmen im September 2022 ebenfalls mit einer Falcon-9-Rakete von SpaceX den Satellit Bluewalker 3 ins All geschossen. Er ermöglicht seitdem 2G-, 4G- und 5G-Telefonie und Downloads mit einer Datenübertragungsrate von 14 MBit/s pro 5-MHz-Kanal. Mit der neuen Satellitengeneration will AST SpaceMobile eine Datenrate von bis zu 120 MBit/s erreichen.

Das Potential ist riesig, denn obwohl das mobile Telefonieren schon seit Jahren eine geübte Praxis darstellt, verfügt nur ein Teil Erdoberfläche über eine Abdeckung mit Mobilfunkmasten. Gerade über den Weltmeeren und in den nur schwach besiedelten Zonen der Erde sind ständig verfügbare Mobilfunk- und Internetverbindungen immer noch die Ausnahme oder ein teurer Luxus, den sich längst nicht alle leisten können. Die Zahl der potenziellen Nutzer ist damit nur durch die Zahl der Handybesitzer begrenzt und geht in die Milliarden. AST Space Mobile will bereits 2026 eine Abdeckung von 99% in Nordamerika und Ende 2027 eine weltweite Verfügbarkeit erreichen.

Die Aktie hat in diesem Jahr einen rasanten Anstieg vollzogen, der bisweilen mehr an den Start einer Rakete als an einen „gewöhnlichen“ Kursanstieg erinnert. Noch Anfang Mai notierte die Aktie unterhalb von drei US-Dollar. Bis Mitte August verzehnfachte sich der Kurs anschließend und erreichte am 16. August bei 38,60 US-Dollar sein Hoch. Seitdem korrigiert die Aktie diesen Anstieg wieder. Das Korrekturmuster ist als eine bullische Flagge anzusprechen, die noch nicht ganz abgeschlossen zu sein scheint.

Sobald jedoch ein nachhaltiger Anstieg über den kurzfristigen Abwärtstrend seit Mitte August gelingt, könnte die nächste Raketenstufe gezündet werden. Das erste Ziel wäre in diesem Fall das August- und Allzeithoch von 38,60 US-Dollar. Dass die Aktie hier nicht nur kurzfristig stoppt, ist möglich. Wahrscheinlicher sind allerdings neue Hochs. Die Analysten der Deutschen Bank sehen noch viel Potential und haben unlängst ihr Kursziel von 22 auf 63 US-Dollar erhöht.

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