Der bislang überschaubare Rücksetzer in Verbindung mit dem nach wie vor intakten Aufwärtstrend sowie dem fehlenden parabolische Finale machen eine Fortsetzung der Rally Silber – Seitwärtsverschaukelung!in den kommenden Wochen bzw. Monaten nach wie vor wahrscheinlicher.
Alternativ kommt es zu einem Abrutschen in Richtung der 200-Tagelinie. Allerdings deutet erst ein klarer Anstieg über 18,00 US-Dollar an, dass die Bullen am Silbermarkt wieder in den Angriffsmodus übergegangen sind.
Silberpreis in US Dollar – Seitwärts um die 50-Tagelinie!
Nach wie vor bewegt sich der Silberpreis in seinem seit Ende Mai gestarteten Aufwärtstrendkanal. Die Korrektur der vergangenen Wochen hat es bislang nicht geschafft, die Silbernotierungen bis an die untere Begrenzung dieses Kanals (aktuell ca. 16,67 US-Dollar) zu führen. Vielmehr schiebt sich das Kursgeschehen zäh und seitwärts durch den Chart, ohne dass kurzfristig eine klare Trendindikation möglich wäre. Unsere Analyse vom 25.September war damit rückblickend eindeutig zu optimistisch.
Neben der breiten Unterstützungszone zwischen 17,00 und 17,50 US-Dollar, liefert die immer flacher werdende 50-Tagelinie (17,75 US-Dollar) noch einen gewissen Halt. Wirklich souverän sieht das Preisgeschehen aus der Sicht eines Bullen aber aktuell nicht mehr aus. Gleichzeitig haben die Bären angesichts der vorangegangenen Kursgewinne von über 37% bislang nur wenig Terrain zurückerobern können.
Sollten jedoch im schlechtesten Fall alle Stricke reißen, wäre ein Rücklauf bis an die langsam steigende 200-Tagelinie (15,95 US-Dollar) das realistische bärische Szenario. Neben der Unterstützungszone und dem Trendkanal müssten die Bären dabei aber zunächst das untere Bollinger Band (17,12 US-Dollar) durchbrechen.
Gleichzeitig können wir davon ausgehen, dass spätestens mit dem kommenden FED-Zinsentscheid am 30.Oktober wieder mehr Bewegung in den Edelmetallsektor kommen sollte.
Auch wenn diesbzgl. die überwältigende Mehrheit der Marktteilnehmer (90,9%) bereits fest von einer weiteren Zinssenkung ausgeht, wird sich eine daraus resultierende Dollarschwäche mittelfristig eher positiv auf die Edelmetallpreise auswirken. Schon in den letzten Wochen kam der US-Dollar Index deutlich unter Druck und fiel bis zu seiner 200-Tagelinie zurück.
Ungünstig hingegen bleiben die Daten vom Terminmarkt. Während die großen Spekulanten zuletzt einen Teil ihrer Long Kontrakte verkauft und gleichzeitig ihre Shorts erhöht haben, halten die kommerziellen Händler hingegen weiterhin eine relativ hohe Netto-Shortposition auf den Silberfuture. Zudem präsentiert sich die Terminmarkt-Konstellation beim Gold noch schlechter.
In der Konklusion ist kurzfristig zunächst eine Fortsetzung der zähen Seitwärtsphase das wahrscheinlichste Szenario. Dabei sollte sich in den kommenden Tagen und möglicherweise Wochen weiter Druck aufbauen, der sich dann dynamisch früher oder später entladen wird.
So wie es bislang aussieht, haben die Bullen die besseren Karten und sollten nach Abschluss der Konsolidierung einen weiteren Angriff auf das 61,8%-Retracement um 18,55 US-Dollar starten.
Silberchart in Euro – Bollinger Bänder ziehen sich zusammen
In Euro gerechnet präsentiert sich der Silberpreis aufgrund der US-Dollarschwäche etwas weniger konstruktiv. Aber auch hier ziehen sich die Bollinger Bänder immer weiter zusammen und lassen kurzfristig eine Fortsetzung der Seitwärtsverschaukelung erwarten.
Angesichts der überverkauften Stochastik könnte hier die Unterstützungszone um 15,50 Euro aber halten.
Reizt die Korrektur den Aufwärtstrendkanal hier jedoch vollständig aus, sind Kurse bis ca. 14,80 Euro möglich. Favorisiert wird nach Abschluss der Konsolidierung die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Erstes Kursziel sind dann ca. 17,00 Euro.
Neue Silber Kauflimits weiterhin ausgesetzt
In den letzten Wochen stellten die Tiefstkurse um 15,55 Euro bereits das Optimum für einen Einstieg dar. Mit einem langfristigen Anlagehorizont von mindestens 5-10 Jahren lassen sich physische Silberkäufe unterhalb von 15,00 Euro durchaus rechtfertigen.
Da wir in den letzten Jahren zu deutlich tieferen Kursen zum Zuge gekommen sind, besteht jedoch kein Grund den Notierungen hinterherzulaufen. Wer allerdings noch nicht wenigstens 10% seines Gesamtvermögens in Gold und Silber hält, sollte Kurse unter 15,00 Euro beim Silber für Erst- und Zukäufe unbedingt nutzen.
Florian Grummes
Technischer Analyst
Goldnewsletter.de
Quelle: GOLD.DE
Bitte erwarten sie bei den Edelmetallen grundsätzlich keine fulminanten Kursgewinne, sondern machen sie sich nochmals klar, dass es sich bei den Edelmetallen um eine Versicherung gegen dramatische Verwerfungen an den Finanzmärkten handelt!
Auch wenn die Performance im Vergleich zu anderen Anlageklassen in den letzten Jahren ziemlich enttäuschend war, führt an den Edelmetallen als Stabilisator und ruhender Anker kein Weg vorbei. Die letzten Monate haben das mal wieder eindrucksvoll bewiesen.