Betrachtet man die heutigen internationalen Krisenherde, nationalen politischen und wirtschaftlichen Probleme, die weltweiten Schuldenstände, die vor allem im Westen überhitzten Börsen, so ist es kein Wunder wenn viele Anleger Richtung Gold als Krisensicherung tendieren. Doch welche Investments sind tatsächlich geeignet, wenn es zu den von vielen befürchteten stürmischen Zeiten auf den Weltmärkten kommt? Soll man zu physischen Gold greifen, in Goldminenaktien investieren oder doch z.B. in den weltgrößten ETF namens GLD, der die beste Sicherheit verspricht? Fragen, die zunehmend wichtiger werden wenn man seine Schäfchen ins Trockene bringen möchte. Und vor allem, da die Anlageform der ETFs vielfach in den Medien propagiert wird.
Starten wir mit den Vor- und Nachteilen der einzelnen Anlageklassen, wobei wir davon ausgehen, dass den meisten das Thema physisches Gold und Goldminenaktien eher geläufig sind als der ETF (Exchange Traded Fund). Gold und Goldminenaktien fassen wir daher kurz zusammen, gehen aber detaillierter in das Thema ETF ein. Nehmen wir zusätzlich an, dass sich die Weltverhältnisse besorgniserregend entwickeln, die Börsen kräftigst korrigieren und die Leitwährung US-Dollar in die damit verbundene Schwächephase übergeht. Also das klassische und von Vielen prophezeite Szenario weswegen viele in Gold flüchten.
Physisches Gold
Wenn sie Gold bei der deutschen DEGUSSA (Österreich: ÖGUSSA) erwerben, so erhalten sie mehrwertsteuerfrei den exakten Gegenwert ihres Geldes in Gold. Wenn sie Gold auch noch privat lagern, und nicht z.B. in einem Banksafe, so ist der Besitz weitgehend frei von Informationspflicht an die Obrigkeit. Ein wichtiges Argument gegenüber möglicher staatlicher Willkür. Weiter wichtig ist die Tatsache dass sie stets liquide bleiben können, sowohl in normalem Marktumfeld wie auch in turbulenten Zeiten. Es gibt genügend vertrauenswürdige Händler (Ladengeschäfte wie online), wo sie jederzeit Gold wieder zu Geld machen können. Physisches Gold stellt somit die einfachste und direkteste Anlageform dar, die zudem auch noch große Sicherheit bietet. Als Besitzer partizipieren sie an den jeweiligen Goldpreisen, die erwartungsgemäß in stürmischen Zeiten höher sein können als zum Kaufzeitpunkt.
Goldminenaktien
Bei dieser Anlageform sind sie nur indirekt an der Entwicklung des Goldpreises beteiligt. In allererster Linie sind sie an einem Unternehmen beteiligt, mit all seinen internen Vorteilen, Nachteilen und Risiken. Da mit steigendem Goldpreis auch der Unternehmensverdienst steigt, dies wiederum zu steigenden Notierungen der Aktien des Unternehmens an den Börsen führt, so kann hier gegenüber dem Goldpreis ein möglicher positiver Hebel mit wesentlich besseren Gewinnaussichten entstehen. Dies natürlich als Ausgleich für das unternehmerische Risiko das sie als Investor mittragen. Goldminenaktien werden üblicherweise im Depot einer Wertpapierbank gehalten, das für ihre Tätigkeiten Verwaltung, Kauf und Verkauf von Aktien Spesen verlangt. Aber das kennen sie ja alles und sind kalkulierbare Bereiche. Wichtig ist nur zu sehen dass Goldminenaktien zumeist nicht an den anfälligen Hauptbörsen notieren und somit weitgehend von deren Höhenflügen und Abstürzen unbeeinflusst bleiben. Goldminenaktien richten sich überwiegend nach den betrieblichen Erfolgen, dem Goldpreis und dem Marktsentiment für diese Anlageklasse. Steigender Goldpreis bei einbrechenden Märkten beeinflusst sowohl die Betriebsgewinne wie dadurch auch das Marktsentiment. Wer das unternehmerische Risiko nicht scheut, kann bei sich nachhaltig verschlechternden Börsen- und Währungszeiten durchaus über Mehrgewinne gegenüber dem reinen Goldpreis freuen.
ETFs
Viele Analysten und Medien berichten über die Goldkäufe und Verkäufe in den ETFs, wobei zumeist der weltweit größte Gold-ETF, der GLD, als Maßstab herangezogen wird. Zumindest in den USA ist diese Anlageform weit verbreitet und überaus angesehen, kann aber auch je nach Provider in unseren Breiten erworben werden. Doch sind die ETFs als Anlageform tatsächlich ein geeigneter Gegenpart zu Gold und Goldminenaktien? Nun, betrachten wir einmal das Wesen eines ETFs am Beispiel des GLD, der damit wirbt Gold günstiger zu erwerben als am Markt üblicherweise erhältlich. Was aber natürlich in erster Linie nur auf den US-Markt zutrifft.
Der Investor erwirbt somit ein Papier (Anteilsschein am ETF), das ihm bescheinigt, dass Gold im Gegenwert seiner Einlage erworben und für ihn deponiert wird. Dafür bezahlt er eine Brokergebühr und jährliche Lagerkosten in Form von Verwaltungsgebühren. Der GLD ist ein von der SIC und FINRA reguliertes und genehmigtes Unternehmen, das all die bei einem Investment notwendigen persönlichen Daten des Käufers an die Regulierungsbehörden melden muss. Anonymer Privatbesitz ist damit schon einmal ausgeschlossen.
Solange alles gut geht, sind wenig Risiken von Seiten Dritter, wie Liquidität der Marketmaker, involvierten Banken, Finanz- oder elektronischen Börsen und Broker zu spüren. Was geschieht jedoch wenn sich die Bankenwelt dramatisch verschlechtert, Börsen einbrechen und der Goldpreis eventuell in die Höhe schießt? Hält dann der ETF seine Versprechen? Bekommt der Kunde das deponierte Gold?
Höchstwahrscheinlich nicht! Und wenn, dann maximal den Goldgegenwert in Cash. Aber erst wenn über Ansuchen die Freigabe der Regulierungsbehörden bestätigt wird. Und auch das nur wenn der Anlagefonds seine Geschäftstätigkeit weiter ausführt. Brechen Banken weg, kollabieren Börsen oder Marketmaker, so schlittert auch der größte Fonds in Liquiditätsprobleme, denn er hält keine Barren unter 400 Unzen. Für Kleinanleger durchaus ein Problem damit zu seinen Anteilen zu gelangen. Im schlimmsten Fall droht durchaus das Risiko dass der Fonds seine Geschäftstätigkeit einstellt, da er die zugesagte Ware, die er ja nicht im Haus lagert, weder von den Banken noch über seine Broker zur Auslieferung erhält. Garantiert wird eine Goldauslieferung nur bis maximal USD 12,5 Mio. USD je Antragsteller, der zuerst alle erforderlichen Kriterien der SIC und FINRA für eine Auszahlung erfüllen muss. Besitzt der Investor mehr als die dem Gegenwert von USD 12,5 Mio. entsprechenden 100.000 Anteile am GDF, so wird dies nur in Cash ausbezahlt. Das entspricht aber nicht dem Grundgedanken der Absicherung durch Gold und wäre auch vom Risikogedanken nicht die optimale Anlageform des Vertrauens.
Das Thema ETF als gute Anlageform wurde in letzter Zeit häufig von unseren Lesern angesprochen, da viel in den Medien darüber zu lesen ist. Wie wir jedoch sehen, ist ein ETF in Crashzeiten mit wesentlich höheren Risiken behaftet als z.B. Goldminenaktien, deren unternehmerisches Risiko weniger von dritter Seite beeinflussbar ist. Der Besitz von physischem Gold ist von allen verfügbaren Anlageformen eindeutig die sicherste und risikoloseste. Wer als Anleger unternehmerisch orientiert ist, sich eventuell vor physischem Goldbesitz in den eigenen 4 Wänden scheut, der findet in den Goldminenaktien ein attraktives Absicherungsinvestment gegen unsichere Zeiten. Die Teilnahme an einem ETF ist meiner Meinung nach bei Börsen-, Banken- und Währungsturbulenzen die schlechteste und unsicherste der drei Möglichkeiten.
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