Der Edelstein-Spezialist Gemfields (AIM: GEM) ist am vergangenen Freitag an den Junior-Markt der London Stock Exchange AIM zurückgekehrt. Gemfields gehört u.a. die Luxusmarke Fabergé. Der Rubin- und Smaragdproduzent, der u.a. Prominente wie die Hollywood-Schauspielerin Mila Kunis zu seinen Botschaftern gezählt hat, hatte die AIM 2017 nach einer Übernahme durch seinen größten Anteilseigner, die südafrikanische Private-Equity-Gruppe Pallinghurst, die AIM verlassen. Seinerzeit zahlte Pallinghurst 212 Mio. GBP.
Der Gemfiels Vorstandsvorsitzende Sean Gilbertson sagte, dass die Rückkehr an die AIM einen viel besseren Zugang zu neuem Geld und neuen Investoren ermögliche. Der Aktienkurs stieg am ersten Handelstag um 11 Prozent, wodurch Gemfields mit 148 Millionen Pfund bewertet wird. Die Notierung sprang zur Handelseröffnung von 10,5 Pence auf 11,7 Pence. Der aktuelle Geldkurs der Aktie notiert bei 11,4 Pence. Gemfields betreibt die Montepuez-Mine in Mosambik, die die Hälfte der weltweiten Rubinversorgung ausmacht, und die Kagem-Smaragdmine in Sambia, die mehr als ein Fünftel der weltweiten Versorgung liefert.
Gemfields und Fura Gems wollen den Markt für farbige Steine organisieren
Die Rückkehr von Gemfields an die Londoner Börse hat Signalwirkung. Die Londoner Börse sichert sich mit Gemfields den bisher einzigen Produzenten von farbigen Steinen mit garantierter Herkunft. Das zweite Unternehmen in dem Nischensegment, Fura Gems (TSXV: FURA; FRA: A2DP3J), ist an der Börse in Toronto notiert und steht kurz vor Beginn der Produktion von Smaragden in Kolumbien und von Rubinen in Mosambik. Das Fura-Management setzt sich in weiten Teilen aus Mitgliedern des früheren Managements von Gemfields vor dem De-Listing an der Londoner Börse zusammen.
Fura und Gemfields verfolgen beide das Ziel, den Organisationsgrad des Marktes für farbige Steine zu erhöhen. Im Gegensatz zum Diamantenmarkt, der praktisch zu 100 Prozent von De Beers und den großen Produzenten beherrscht wird, ist der Markt für farbige Steine bis heute nur zu einem kleinen Teil organisiert und daher wenig transparent. Das erschwert es den bekannten Luxusmarken, farbige Steine im großen Stil ins Angebot zu nehmen. Dennoch gibt es insbesondere in Asien schon jetzt einen Trend hin zu Smaragden, Rubinen und Sapphiren, während der Diamantenmarkt ins Stocken geraten ist.
Abbildung 1: Alle drei farbigen Steine im Angebot. Schaufenster bei einem chinesischen Juwelier in Vancouver im Januar 2020.
Der Wettbewerb von Gemfields und Fura könnte den Markt für farbige Edelsteine weiter beleben. Im Zentrum des Geschäftsmodells beider Firmen steht die garantierte Herkunft der Steine bei gleichzeitiger Einhaltung sozialer Standards. Das wachsende Angebot an ethisch einwandfreier Ware könnte die Nachfrage durch Luxusmarken erhöhen. Am Ende wäre es nicht verwunderlich, wenn auch Fura Gems den Weg an die Londoner Börse gehen würde. An der Börse in Toronto führt die Aktie von Fura bis dato eher ein Mauerblümchendasein. Wir werden die Entwicklung im Auge behalten.
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