FYI Resources (ASX: FYI; FRA: SDL) durfte dieser Tage die berüchtigte Standardanfrage der australischen Börsenaufsicht beantworten, warum die Aktie so stark steige. Ernsthaft? Hatte denn bei der Börse niemand die Nachrichten gelesen? FYI Resources unterschreibt ein Memorandum of Understanding mit dem Alumina-Branchenprimus Alcoa Corporation (NYSE: AA)! Ja, die Aktie hat sich verdoppelt, aber eigentlich hätte die Börse fragen müssen, warum FYI Resources nicht noch viel stärker gestiegen ist.
Denn der Deal mit Alcoa sagt im Kern zweierlei: Erstens, Alcoa erkennt den Wachstumsmarkt für High Purity Alumina (HPA) und möchte einsteigen und zweitens, FYI hat den Beauty-Contest gegenüber seinen Mitbewerbern gewonnen. Der nächste Meilenstein wird jetzt eine formelle Joint-Venture-Vereinbarung zwischen Alcoa und FYI sein, die für Ende des Jahres oder zu Beginn des kommenden Jahres erwartet wird.
Warum hat sich Alcoa für FYI Resources entschieden?
Alcoa ist der weltweit führende Produzent von Aluminiumoxid (Alumina). Umso überraschender ist es, dass der Branchenprimus bisher im Geschäft mit High Purity Alumina (HPA) keine Rolle spielt. Man kann sich das nur so erklären, dass Alcoa diesen nur wenige tausend Jahrestonnen großen Nischenmarkt bisher für zu klein erachtet hat. Immerhin betreibt das Unternehmen derzeit weltweit sechs Raffinerien mit einer installierten Raffineriekapazität von 17 Millionen Tonnen Aluminiumoxid pro Jahr. Stets ist der Rohstoff Bauxit, nicht Kaolin. Die Produktionsstandorte liegen in Australien (3), Brasilien und Spanien sowie in Saudi-Arabien, wo Alcoa mit 25 Prozent an dem Joint Ventures Ma’aden beteiligt ist.
Die drei Raffinerien in Westaustralien sind die weltweit größte Einzelquelle für Aluminiumoxid und können acht Prozent des globalen Marktes beliefern. Allein in Kwinana bei Perth beschäftigt Alcoa 70 Mitarbeiter, die zu den besten Experten im Bereich Aluminiumoxid zählen. Das Firmenvideo geht darauf ab 2:54 ein. Man sieht dort u.a. wie die Qualität der Produkte durch mikroskopische Analysen getestet wird – und darf annehmen, dass dieselben Mitarbeiter auch das 4N-Material und die Pilotanlage von FYI Resources auf ähnliche Weise geprüft haben. Dass FYI diese hohe technische Hürde offenbar gemeistert hat, sagt viel aus.
Wenn Alcoa seinen guten Namen für ein Memorandum of Understanding hergibt, dann steckt dahinter mit Sicherheit reifliche Überlegung. Es ist bezeichnend, dass die Entscheidung für das MOU mit FYI auf Ebene des Alcoa-Boards getroffen worden ist – also in Nordamerika! Es handelt sich um nichts Geringeres als die strategische Entscheidung für den Einstieg ins HPA-Geschäft. Dem Vernehmen nach hat Alcoa parallel zu den Produkttests seine eigenen Marktstudien vorgenommen. Diese Analysen müssen die hohen Wachstumserwartungen bestätigt haben, die u.a. CRU Consulting im HPA-Sektor sieht.
Wenn Alcoa also zu dem Schluss gekommen ist, dass der HPA-Markt interessant wird, was liegt dann näher als der Einstieg in ein langlebiges Asset mit Produktion in Kwinana, West-Australien, verbunden mit der Aussicht, dass man die Kosten der Wettbewerber dauerhaft um die Hälfte unterbieten kann? FYI liefert all diese Dinge auf dem Silbertablett.
Für Aktionäre von FYI stellt sich jetzt die Frage, wieviel Projektanteile das Unternehmen im JV-Vertrag abgeben muss. Die Rechengrundlage für jede Unternehmensbewertung dafür sollte der Net Present Value (NPV) sein, der in der Machbarkeitsstudie ermittelt worden ist. Zur Erinnerung: der NPV des FYI-Projekts liegt nach Steuern (trotz einer vergleichsweisen hohen Risikoabzinsung von 10 Prozent) bei 543 Mio. USD, also rund 750 Mio. AUD. Verglichen damit hat der Börsenwert von FYI noch jede Menge Luft nach oben. Der steht selbst nach den jüngsten kontinuierlichen Kursgewinnen gerade einmal bei 38 Mio. AUD.
Goldinvest.de begleitet FYI Resources übrigens von Beginn an – seit 2018. Wir haben uns stets bemüht, die Chancen und die Risiken fair darzustellen. Umso mehr freuen wir uns jetzt mit FYI Resources und allen Aktionären, dass sich das unternehmerische Wagnis jetzt auszuzahlen scheint.
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