Wie es um seine Absichten zum Börsengang steht, lässt der private Goldproduzent Pilar Gold im Augenblick noch offen. Dafür legt das Unternehmen desto konkretere Pläne vor, wie es die bestehende Goldproduktion im Bundesstaat Goiás in Brasilien in den kommenden zwei Jahren von heute 45.000 Unzen jährlich auf dann 125.000 Unzen im Jahr erhöhen will.
Der Dreh- und Angelpunkt ist dabei die produzierende Pilar-Mine mit ihren 4.500 Tonnen Tageskapazität, die Pilar im April 2021 Equinox für 38 Mio. USD abgekauft hat. Equinox ist seitdem mit 9,9 Prozent an Pilar beteiligt. Mit einer Produktion von >100.000 Unzen Gold würde Pilar nicht nur ein spektakulärer Turn-Around des von Equinox als marginal angesehenen Pilar-Assets gelingen. Pilar würde automatisch dem elitären Club der größeren Goldproduzenten beitreten, was das Unternehmen dann für einen Börsengang prädestinieren würde.
Vor der Kosteninflation weitgehend geschützt?
Die Art wie Pilar seine Ziele erreichen will, unterscheidet sich vom Pfad der meisten Wettbewerber. Pilar braucht für seine Expansion keine neue oder größere Mühle und ist dadurch weitgehend von der CAPEX-Inflation geschützt, die die Branche derzeit plagt. Vielmehr will das Unternehmen schlicht höherwertiges Erz mit höheren Goldgehalten von Satelliten-Lagerstätten in der zentral gelegenen Pilar-Aufbereitungsanlage verarbeiten. Auf diese Weise sollen die Durchschnittgehalte von heute 1 g/t Gold 2022-2023 auf 2 g/t und 2023-2024 sogar auf 2,8 g/t gesteigert werden – mit vergleichsweise bescheidenen Investitionen.
Pilar Produktion verzeichnet im Juni besten Monat seit drei Jahren
Offenbar ist es Pilar zudem bereits gelungen, die Produktivität der Pilar-Mine seit der Übernahme zu verbessern. Das teilt CEO Jeremy Gray stolz in seinem jüngsten Aktionärsbrief mit. Demnach verzeichnete der Pilar-Betrieb in Brasilien den besten Monat seit drei Jahren mit einem Tagesdurchschnitt von 138 produzierten Unzen in den ersten 26 Tagen des Juni gegenüber dem Durchschnitt von Januar bis Mai von 112 Unzen. Die Produktion entsprach dem Juni 2019 und ist mit dem Vierjahresrekord von 162 Unzen pro Tag im September 2018 vergleichbar. Hätte es in den letzten vier Tagen des Monats keinen planmäßigen Stillstand gegeben, um die Kugelmühle neu auszukleiden, hätte Pilar im Juni eine annualisierte Rate von 50.000 Unzen erreicht. Auf Nachfrage bestätigte Gray, dass das Unternehmen im vergangenen Monat ein positives EBITDA erzielt hat.
Im Augenblick konzentriere man sich auf die Wiederinbetriebnahme von Caiamar, das einen Gehalt von 3,5 g/t liefern soll. Parallel läuft die Exploration auf dem Projekt Sertão, das in schöner Regelmäßigkeit spektakulär hohe Goldgehalte von mehreren Unzen vermeldet. Eine Ressource existiert allerdings noch nicht. Deshalb könnte Pilar Aussagen zu einem künftigen Durchschnittgehalt oder gar zur Lebensdauer der Mine sich als börsennotiertes Unternehmen nicht erlauben. Dennoch weisen die Bohrungen darauf hin, dass der frühere Betreiber von Sertão, Troy Resources, eine Menge Gold zurückgelassen hat, als er die Mine im Jahr 2006 geschlossen hat, nachdem er in nur drei Jahren 260.000 Unzen mit einem Gehalt von 29 g/t im Tagebau produziert hatte. Derzeit wartet Pilar auf mehrere Bohrergebnisse aus dem Labor für Sertão und verspricht für Mitte Juli ein weiteres Update.
Neue Finanzierungsrunde beginnt
Nach der erfolgreichen 70-Cent-Finanzierungsrunde zu Beginn dieses Jahres startet Pilar derzeit eine 1,00-Dollar-Runde mit einem vollen Warrant 1,50 Dollar pro Aktie. Damit wird das Unternehmen mit 207 Millionen C$ bewertet, wobei die eingeworbenen Mittel in Caiamar und Sertão fließen sollen.
Fazit: Die Gründer von Pilar Gold kommen aus der Finanzbranche. Pilar ist das erste produzierende Bergbauunternehmen, das sie selbst führen. Entsprechend groß war anfangs die Skespis, wie sich Pilar Gold sich auf Dauer operativ schlagen würde. Offenbar ist es dem Management gelungen, ein gut funktionierendes Team in Brasilien zusammenzustellen, das die täglichen Herausforderungen bei der Produktion bewältigt. Die stabile Produktion auf Pilar bildet das Rückgrat für künftiges Wachstum. Ohne die von Equinox übernommene Infrastruktur wäre es äußerst mühsam, die umliegenden Assets jedes für sich in Produktion zu bringen. Im Falle von Caiamar wäre die Produktion in den Augen des Marktes für sich genommen nicht bedeutend genug und bei Sertão könnten die Investoren abwarten, wann die CAPEX-Falle bei der erforderlichen Finanzierung zuschlägt. So aber hat Pilar die – bei Goldgesellschaften – seltene Chance auf ein weitgehend Cash-Flow getriebenes Wachstum. Wenn die Satellitenstrategie aufgeht und insbesondere Sertão sich als der Company-Maker erweist, der es nach gegenwärtigem Stand zu sein scheint, hat Pilar alles richtig gemacht. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Wir drücken Pilar die Daumen und freuen uns – hoffentlich in einem besseren Goldmarkt – auf den Börsengang.