Allmählich lässt Group Ten Metals (TSX-V: PGE, FRA: 5D32) die Katze aus dem Sack: Das Unternehmen vergleicht sein polymetallisches Stillwater West Projekt in Montana bekanntlich gerne mit dem Bushveld Komplex in Südafrika und dort insbesondere mit dem Flatreef Projekt von Ivanhoe Mines. Immerhin ist jüngst David Broughton, Chefgeologe von Ivanhoe, selbst zum Group Ten Team hinzugestoßen. Dennoch wirkte der Vergleich mit dem Bushveld Komplex vorsichtig ausgedrückt ambitioniert. Denn der Bushveld Komplex ist – mit mehreren produzierenden Minen – der mit Abstand der weltgrößte Produzent von Platin und Palladium. Selbst der unmittelbare Group Ten Nachbar in Montana, Stillwater Sibanye, kann da mengenmäßig nicht mithalten, obwohl Sibanye Stillwater mit 49 Millionen Unzen Ressourcen an Palladium und Platin ebenfalls ein Multimilliarden Dollarprojekt ist.
Doch jetzt hat Group Ten Zahlen geliefert, die die behauptete Analogie zwischen Stillwater und Bushveld leicht nachprüfbar machen – und zwar anhand eines einfachen Vergleiches von Erzgehalten und Mächtigkeiten, ausgedrückt als dem Produkt von „Grade-Thickness“. Für Geologen bietet diese Zahl, die sich aus der Multiplikation aus Erzgehalt und Mächtigkeit ergibt, eine einfache Orientierung über das vermutete Volumen an Metall und damit die mögliche Wirtschaftlichkeit von Projekten. Für Laien und Investoren ist die Zahl erst einmal gewöhnungsbedürftig – was im Übrigen erklären könnte, warum der allgemeine Markt die jüngste Meldung überwiegend ignoriert hat. Deshalb wollen wir sie hier näher erklären. Ein Bohrabschnitt mit einer Unze (31,1 Gramm/Tonne) auf einem Meter hat die Grade-Thickness Produkt von 31,1 (Gramm*Meter). Ist der Gehalt halb so groß, aber der Abschnitt zwei statt einen Meter lang, ist das Grade-Thickness Produkt unverändert eine Unze (Gramm*Meter). Allgemein gilt ein Grade-Thickness Produkt von 25 als Indiz für ökonomische Vorkommen.
Ivanhoe Mines selbst benutzt Grade-Thickness Angaben in seinen Meldungen wie übrigens die meisten Bergbauunternehmen mit polymetallischen Projekten. So liegt das Grade-Thickness Produkt von Platreef im Bushveld Komplex bei durchschnittlich 86 (Gramm*Meter bezogen auf Platinäquivalent, sprich die Summe von Platin, Palladium und Gold). Es lohnt sich, das Platreef Projekt von Ivanhoe genauer anzuschauen. Die Mineralisierung dort beginnt in einer Tiefe von rund 700 Metern! und die Ressource von gewaltigen 346 Mio. Tonnen (bei 2,0 g/t Cut-Off) liegt in einer Schicht mit einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 19 Metern. Wem das gering erscheint, der sollte sich einmal die ältere Merensky Mine im Bushveld anschauen. Dort befindet sich die Mineralisierung in mehr als 1000 Meter Tiefe und hat zum Teil nur eine Mächtigkeit von 0,4 bis 1,5 Meter! Das Grade-Thickness Produkt bei Merensky ist dementsprechend gering, nämlich maximal 15. Dafür ist die Ressource mit mehr als 4 Milliarden Tonnen unvorstellbar groß. Der Nachbar von Group Ten, Sibanye Stillwater, kommt (siehe Tabelle 1) übrigens auf ein Grade-Thickness Produkt von 37. Auch das ist kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Mineralierung durchschnittlich nur 1,8 Meter weit ist.
Tabelle 1: Grade-Thickness Vergleich verschiedener Platin-Palladium Projekte weltweit.
Wer diese Zahlen verdaut hat, wird die Grade-Thickness Zahlen von Group Ten besser verstehen. Das Unternehmen berichtet von mächtigen Bohrabschnitten mit einer Platin-, Palladium-, Nickel-, Kupfer- und Kobaltmineralisierung, die an der Oberfläche beginnen! Nicht weniger als 9 Abschnitte in den Bohrungen wiesen Mächtigkeiten von über 100 Metern mit Grade-Thickness-Werten von insgesamt über 100 Grammmeter Platinäquivalent auf. Sechs Bohrlöcher lieferten sogar Abschnitte von mehr als 200 Metern mit polymetallischer Mineralisierung mit Grade-Thickness-Werten von 200 bis 294 Grammmeter Platinäquivalent (siehe Tabelle 2).
Abschnitte mit Gehaltmächtigkeitswerten von über 25 Grammmeter an gesamtem Platinäquivalent sind oben angegeben. Die Berechnungen des gesamten Platinäquivalents und des gesamten Nickeläquivalents spiegeln den gesamten Bruttometallgehalt unter Anwendung folgender Metallpreise (in US-Dollar) wider: 6,00 Dollar pro Pfund Nickel, 3,00 Dollar pro Pfund Kupfer, 20,00 Dollar pro Pfund Kobalt, 1.000 Dollar pro Unze Platin, 1.000 Dollar pro Unze Palladium und 1.250 Dollar pro Unze Gold. Die Werte wurden nicht bereinigt, um metallurgische Gewinnungsraten widerzuspiegeln. Die gesamten Metalläquivalentwerte beinhalten sowohl Grund- als auch Edelmetalle, sofern vorhanden. Die mit „n/a“ gekennzeichneten Ergebnisse wurden für dieses Metall nicht analysiert. Die gesamte Gehaltmächtigkeit des Platinäquivalents wurde durch Multiplikation der Mächtigkeit (in Metern) mit dem gesamten Gehalt des Platinäquivalents (in Gramm pro Tonne) ermittelt, um die angegebenen Grammmeterwerte zu ermitteln. Alle Bohrlöcher wurden von QPs von Group Ten gebohrt und gelten nicht als historisch.
Man kann sich sicher sein: die großen Bergbaugesellschaften dieser Welt verstehen solche Zahlen auf Anhieb. Es würde uns nicht wundern, wenn schon entsprechende Gespräche mit möglichen Partnern laufen. In diesem Sinne ist vielleicht der Hinweis von CEO Mike Rowley zu lesen, dass die jüngsten Entdeckungen von Group Ten „großes Interesse geweckt“ haben. Damit kann er eigentlich nur Spezialisten meinen, denn das breite Publikum hinkt im Verständnis noch hinterher – zumindest, wenn man die Aktie als Maßstab zugrunde legt.
Man kann die Zurückhaltung des Marktes aber auch verstehen. Immerhin befindet sich die gesamte Bergbaubranche in einem historischen Tief und Cannabis zieht alles Interesse auf sich. Hinzu kommt, dass es für Platin-Palladium-Projekte weniger Vergleiche gibt als für Goldprojekten. Paradoxerweise könnte es sein, dass sogar die schiere Größe von Stillwater West Fragen aufwirft, ob ein so kleines Explorationsunternehmen damit nicht hoffnungslos überfordert ist. Last but not least können Kritiker einwenden, dass die jetzt präsentierten Ergebnisse im Wesentlichen aus dem Jahr 2007 stammen und damit zumindest theoretisch bekannt sind. Doch diese Sicht würde die besondere Leistung von Group Ten unterschlagen. Group Ten mag zwar dieselben Zahlen veröffentlichen wie 2007, stellt diese Zahlen aber in einen völlig neuen Kontext, nämlich den von Bushveld. Darin und in der gewissenhaften Aufbereitung sämtlicher Daten liegt aus unserer Sicht die Leistung von Group Ten bisher. Außerdem sollte man nicht vergessen, was im Jahr 2008 passiert ist. Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass die Finanzkrise hat die Weiterentwicklung von Stillwater für 10 Jahre unterbrochen hat – zum Glück für Group Ten, die wohl sonst nie die Chance gehabt hätten, sich das gesamte Projekt unter den Nagel zu reißen.
Richtig ist auch, dass die jetzt veröffentlichten Bohrabschnitte selbstverständlich noch keine Ressource definieren. Die insgesamt 31 historischen Bohrungen, die das Group Ten Team für die jüngste Meldung ausgewertet hat, können natürlich einem so gewaltigen Projekt nicht gerecht werden. Aber gerade deshalb lohnt es sich, genau zu lesen: die veröffentlichten Bohrungen rund um Chrome Mountain korrespondieren mit zwei großen elektromagnetischen geophysikalischen Leitern, die etwa 2,9 bzw. 2,6 Kilometer lang sind. Der schiere Umfang dieser Ziele verdeutlicht, welches künftige Potenzial für die Entdeckung einer großen neuen „Platreef-ähnlichen“ Großlagerstätte im Stillwater Komplex besteht.
Quelle: Group Ten Metals
Group Ten wird Verstärkung brauchen, um die Herkulesaufgabe zu bewältigen, die es sich vorgenommen hat. Das Management rund um CEO Mike Rowley ist klug genug, das zu wissen. Andererseits liefert Group Ten jedem Major aus dem Sektor eine Gelegenheit auf dem Silbertablett, die es so sicher nicht alle Tage gibt. Genau das ist die Aufgabe von Junior Mining Unternehmen. Sie müssen Projekte soweit entwickeln und überzeugend darlegen, dass das Interesse größerer Spieler in der Nahrungskette geweckt wird. In diesem Sinne sind wir gespannt, was die Gespräche während der PDAC in Toronto ergeben. Die weltweit größte Bergbaumesse findet wie jedes Jahr in der ersten Märzwoche statt. Group Ten wird natürlich vertreten sein. Die Chancen, qualifizierte neue Finanziers anzusprechen, waren für das Unternehmen wohl noch nie besser als heute.
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