Während die Welt für die Edelmetallfans bis zum Ostermontag noch halbwegs in Ordnung zu sein schien, hatten wir seit Anfang März immer wieder vor der heraufziehenden Korrektur gewarnt. Mittlerweile ist die Katze aus dem Sack, denn der Goldpreis ist von seinem letzten Hoch bei 1.998 US-Dollar in den letzten dreieinhalb Wochen deutlich und hart um 188 US-Dollar bzw. gut 9,5% gefallen.
Neben dem regelmäßig beleuchteten saisonalen Muster und den technischen Verkaufssignalen um das Hoch im März bei 2.070 US-Dollar war es aber vor allem eine gnadenlose Liquidationswelle, die in ganz großem Still allen Märkten seit Wochen den Boden unter den Füßen weggezogen hat.
Im Vergleich zu vielen Tech Aktien und Altcoins konnte sich der Goldpreis sogar noch relativ stabil halten. Nun scheint in dieser Woche allerdings eine Panikspitze erreicht worden, denn das „Smart Money vs. Dump Money Confidence“ ist auf einen der tiefsten Stände seit 1998 gefallen! Damit stehen die Chancen für eine Trendwende bzw. zumindest für eine zwischengeschaltete und mehrwöchige Erholung in allen Märkten sehr gut.
Für den Goldpreis bedeutet dies eine Erholungschance in Richtung von ca. 1.850 bis 1.870 US-Dollar und in einem zweiten Schritt bis ca. 1.890 bis 1.910 US-Dollar. Im Anschluss wäre bis zum Hochsommer aber mindestens ein zweiter Test der leicht steigenden 200-Tagelinie (aktuell 1.836 US-Dollar) zu erwarten.
Physische Zukäufe sind auf dem aktuellen Niveau bereits durchaus interessant. Vor größeren und spekulativeren Positionen bspw. in den Minenaktien oder mit Hebel sollte man sich bis zum Hochsommer aber noch hüten.
Goldpreis in US-Dollar – Knapp unter der 200-Tagelinie und deutlich überverkauft
Ausgehend vom Hoch bei 2.070 US-Dollar fiel der Goldpreis im März zunächst auf ein Doppeltief bei 1.895 und 1.890 US-Dollar. Bis zum 18.April bahnte sich von dort aus dann die erwartete Erholungsbewegung bis knapp unter 2.000 US-Dollar (1.998 US-Dollar) ihren Weg.
Ab jenem Ostermontag kam es jedoch ebenfalls wie erwartet zu einem brutalen Kursrutsch, der offensichtlich den Großteil der Edelmetall-Gemeinschaft völlig überrascht hat.
Zu sehr lag deren Fokus auf der vermeintlichen „Cup&Handle-Formation“, die mit dem Ausbruch über 2.000 US-Dollar zügig neue Allzeithochs hätte bringen sollen.
Wenn aber der Konsensus so eindeutig auf eine Seite ausgerichtet ist, passiert meist das Gegenteil. Hinzu kommt auch das schwierige saisonale Fahrwasser, in welchem sich der Edelmetall-Sektor noch bis zum Hochsommer befindet. Eine bullische Erwartungshaltung hat sich in der Vergangenheit zwischen März und Juli selten bezahlt gemacht.
Am besten hält man als Goldbug in dieser Phase einfach geduldig die Füße still und fokussiert nicht auf den unmittelbaren Zusammenbruch des Papiergeld-Systems!
Charttechnisch hat der Goldpreis nun mustergültig in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im asiatischen Handel die seit dem August 2018 intakte Aufwärtstrendlinie bei 1.810 US-Dollar getestet. Zügig sind die Notierungen von hier bereits um 18 US-Dollar nach oben gestiegen, womit wir bereits jetzt, nur wenige Stunden später, höchstwahrscheinlich ein klares Umkehrsignal auf dem Tageschart haben.
Die Chancen für eine mehrtägige bis mehrwöchige Erholung stehen damit sehr gut. Dazu müssen die Bullen allerdings die bärisch eingebettete Stochastik auf dem Tageschart aufbrechen. Im Erfolgsfall winken die realistischen Kursziele in den beiden Zonen zwischen 1.850 bis 1.870 US-Dollar sowie ca. 1.890 bis 1.910 US-Dollar als Belohnung.
Da es sich allerdings auf einem Bein allein schlecht steht, wäre ein klassischer zweiter Test der 200-Tagelinie (1.936 US-Dollar) bis zum Hochsommer unbedingt mit einzuplanen. Im Anschluss wäre ab ca. August der Beginn einer mehrmonatigen großen Aufwärtswelle im Edelmetallsektor möglich.
Alternativ, und dieses Szenario hat momentan eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, geraten die Finanzmärkte nach der jetzt absehbaren Erholung bis zum September aber erneut und weiter unter Druck. Dann könnten auch die Edelmetalle problemlos eine oder zwei Etagen tiefer durchgereicht werden.
Daher heißt es im aktuellen Umfeld weiter vorsichtig und auf Sicht zu fahren.
Insgesamt hat der Goldpreis nun zunächst also die Chance auf eine Gegenbewegung bis ca. 1.850 und evtl. 1.900 US-Dollar. Bis Hochsommer dürfte die 200-Tagelinie aber mindestens erneut getestet werden.
Derzeit kein neues Kauflimit
Seitdem unser letztgenanntes Kauflimit am 20.Januar unterhalb von 1.575 Euro gegriffen hat, waren die Goldpreise in Euro zunächst auf eine neues Allzeithoch (1.900 Euro) davon enteilt.
Mit Kursen von aktuell um 1.755 Euro kann man die Feinunze immerhin schon wieder 7,6% günstiger erstehen. Wir vermuten jedoch, dass man bis zum Sommer durch eine Erholung beim Euro insgesamt günstigere Goldkurse für einen Einstieg präsentiert bekommen wird. Wer daher bereits ausreichend investiert ist, kann sich weiterhin in Geduld und Zurückhaltung üben.
Wer hingegen seine physischen Edelmetalle unbedingt noch aufstocken muss (Empfehlung mind. 5% und max. 25% des Gesamtvermögens), findet jetzt endlich wieder halbwegs gute Kaufkurse.