Beide Seiten gewinnen, offensichtlich
Das australische Cleantech-Unternehmen Parkway Corporate (ASX: PWN: FRA: 4IP) übernimmt die seit Jahrzehnten etablierte private Tankweld Group mit Sitz in Melbourne. Tankweld beschäftigt in seinen beiden Unternehmensteilen Tankweld Engineering Service Pty Ltd und Tankweld Instalations Pty Ltd insgesamt rund 40 Mitarbeiter und hat im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 16,5 Mio. AUD mit einem EBITDA von rund 2 Mio. AUD erwirtschaftet.
Die börsennotierte Parkway bringt rund 30 Mitarbeiter mit und hatte 2023 einen Umsatz von rund 5 Mio. AUD. Auf Proforma-Basis erwartet die erweiterte Parkway-Gruppe im laufenden Jahr einen konsolidierten Jahresumsatz von mehr als 20 Mio. AUD. Dank der von beiden Seiten identifizierten Synergien ist Parkway zuversichtlich, dass das Unternehmen zeitnah profitabel sein wird.
Die Unternehmensgeschichte von Tankweld reicht bis ins Jahr 1940 zurück. Als „One-Stop-Shop“ für Schlüsselmärkte wie Wasser und Abwasser, Öl und Gas, Massengüter und Chemikalien bietet Tankweld Komplettlösungen von der frühen Konzept- und Konstruktionsphase bis hin zur Werkstattfertigung, Installation, Inbetriebnahme und zur Wartung. Zu den Tankweld-Kunden gehören etablierte Industrieunternehmen, aber auch regionale Wasserbehörden und Kommunen. Auf einem 4.600 m² großen Industriegelände verfügt Tankweld über eine 3.000 m² große Werkstatt- und Fertigungshalle mit umfangreichen Industriekapazitäten, darunter Brückenkräne und spezielle Fertigungsanlagen. Tankweld ist in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen. Die jährliche Wachstumsrate lag in den zurückliegenden drei Jahren (2020 bis 2023) bei 31% CAGR.
Durch den Erwerb der Tankweld Group gewinnt Parkway ganz neue Fähigkeiten bei der Abwicklung von Großprojekten, was die Kommerzialisierung seiner firmeneigenen Abwassertechnologie erleichtern dürfte. Durch operative Synergien und die größere kritischen Masse der kombinierten Gruppe kann Parkway künftig größere, komplexere Projekte bewältigen, die in der Regel margenstärker sind.
Tankweld erhält Zugang zu Wachstumstechnologie
Aus der Perspektive von Tankweld ist die Übernahme wirtschaftlich ebenfalls attraktiv, da das Traditionsunternehmen über den Zugang zur Parkway-Technologie seinerseits einen zusätzlichen Hebel für künftiges Wachstum erhält. Es spricht für die Zuversicht in die künftigen Wachstumschancen, dass Tankweld-Eigentümer Jeff Harley (51) damit einverstanden war, den Großteil des Kaufpreises erfolgsabhängig zu gestalten. Nur ein Bruchteil besteht aus sofortigen Cash-Zahlungen. Eine Barzahlung in Höhe von 0,65 Mio. AUD wurde bereits geleistet. Darüber hinaus übernimmt Parkway ein bestehendes Tankweld-Darlehen in Höhe von 1,75 Mio. AUD. Der maßgebliche Teil der Zahlungen ist erfolgsabhängig und liegt der Zukunft. Auf der Basis des Geschäftsjahres 2023 wurden über einen Zeitraum von vier Jahren Umsatzziele mit +20% Wachstum für Jahr 1 sowie 15 % für die Folgejahre vereinbart. Tankweld soll dabei eine Ziel-EBITDA-Marge von 12 % erreichen. Falls die EBITDA-Marge unter 8 % liegt, entfällt die mit dem General Manager vereinbarte Sondervergütung. Parkway kann entscheiden, 30 % der Sondervergütung in Aktien zu zahlen.
Weitere Details zur Tankweld-Übernahme gibt es in einer speziell dazu veröffentlichten Präsentation
Den Angaben von Parkway zufolge hat Tankweld einen bedeutenden Auftragsbestand im Volumen von über 10 Mio. CAD. Hinzu kommt eine umfangreiche Pipeline von kurzfristigen Projektmöglichkeiten, die auf weit über 20 Millionen Dollar geschätzt werden.
Fazit: Bei dieser Übernahme gewinnen offensichtlich beide Seiten: Das Cleantech-Unternehmen Parkway erwirbt die entscheidenden Kompetenzen, die es für die Kommerzialisierung seiner Abwassertechnologie ohnehin benötigt hätte und die es andernfalls zu einem hohen Preis auf dem Markt hätte kaufen müssen, was mit einer Reihe von Ausführungsrisiken verbunden gewesen wäre. Für Tankweld, ein Traditionsunternehmen, eröffnet die Transaktion einen völlig neuen Weg für künftiges Wachstum, da Tankweld Zugang zu einer wichtigen Zukunftstechnologie in der Abwasserbehandlung erhält. Die Übernahme ist auch für die bestehenden und zukünftigen Kunden der erweiterten Parkway-Gruppe von Vorteil. Sie können von ihrem Geschäftspartner zuverlässige schlüsselfertige Lösungen erwarten und haben es mit einem wesentlich größeren und etablierteren Unternehmen zu tun. In Zukunft wird Parkway nun in der Lage sein, auf Grundlage einer wesentlich größeren Umsatzbasis zu arbeiten. Als Unternehmen, das sich der Rentabilität nähert, wird Parkway unseres Erachtens darüber hinaus zunehmend für Cleantech- und auf Wachstumsunternehmen ausgerichtete Fonds interessant sein und könnte möglicherweise auf dem Weg zur Profitabilität eine Neubewertung erfahren. Darüber hinaus rechnet Parkway immer noch mit einem potenziellen Hockeystick-Szenario, falls seine Technologie bei der Entsalzung von Rückständen aus der Gasförderung in Queensland eingesetzt wird. In jedem Fall dürfte diese Übernahme dafür sorgen, dass neue Investorengruppen auf Parkway aufmerksam werden.