Hand auf’s Herz: wer hätte gedacht, dass eines Tages die Allianz einer der größten Einzelaktionäre bei der Graphitgesellschaft Ecograf Ltd. (ASX: EGR; FRA: FMK) werden würde. Aber genau das ist seit heute laut einer Pflichtmitteilung der australischen Börse amtlich bestätigt. Die Allianz hält 23.204.167 Aktien des Unternehmens. Der Allianz-Fonds war neben einem weiteren großen ESG-Fonds aus New York einer der größten Zeichner bei der jüngsten Kapitalrunde über 54 Mio. AUD. Man kann sagen, Ecograf ist in der Welt der institutionellen Investoren angekommen.
Wir freuen uns mit Ecograf und möchten an dieser Stelle gratulieren, denn wir (und unsere Leser) begleiten das Unternehmen seit Jahren und wissen, wie schwierig der Weg bis heute war. Noch frisch im Gedächtnis sind die zähen Kapitalrunden der Vergangenheit. Graphit war, bis auf einen kurzen Hype, stets ein Ladenhüter an der Börse. Zwar ließ sich schon früh argumentieren, dass Graphit einen unabdingbaren Bestandteil von Li-Ionen Batterien liefert – nämlich das Anodenmaterial – aber das Thema spielte hinter Lithium oder Kobalt stets die zweite oder dritte Geige. Nur wenige Investoren waren überhaupt bereit, sich mit dem komplexen Graphitmarkt, den Lieferketten oder gar mit den Verarbeitungsmechanismen auf dem Weg zu Batteriegraphit zu beschäftigen. Gerade für institutionelle Fonds gab es mangels Vergleichsmöglichkeiten und mangels Masse und serösem Research praktisch keinen Zugang zu dem Sektor. Die niedrigen Börsenwerte taten ein Übriges.
Hinzu kommt, dass der Graphitmarkt gefährlich eng ist und wenig transparent. Bis heute wird die Nachfrage fast ausschließlich von privaten Produzenten und spezialisierten Händlern bedient. China nimmt bekanntlich (wieder einmal) eine dominierende Rolle ein und zwar als Produzent wie als Konsument. Die (Über)Kapazitäten im Land sind so hoch, dass Wettbewerber jederzeit aus dem Markt gedrängt werden können. Insbesondere die Verarbeitung von Naturgraphit zu Batteriegraphit ist eine chinesische Domäne. Einige der Veredelungsschritte, darunter die Reinigung von Naturgraphit durch Flusssäure, finden bis dato ausschließlich in China statt. Genau an diesem Punkt hakt ja Ecograf mit seiner umweltfreundlichen Technologie ein.
Deutschland kommt spät zur Party
Aber auch die Patente etwa für die Beschichtung von sphärischem Graphit liegen außerhalb von Deutschland. Zwar gibt es inzwischen verschiedene Entwicklungszentren wie bspw. das ZSW in Ulm, aber Deutschland, oder sollte man lieber sagen die deutschen Automobilhersteller, kommen einfach sehr spät zur Party. An der Abhängigkeit von Graphit aus Asien und Südamerika wird sich bis auf weiteres nichts ändern.
Für Privatinvestoren war und ist das Segment ein harter Brocken. Wie sollten sie verstehen, dass australische Syrah (ASX: SYR), lange Zeit das Vorzeigeunternehmen der Branche, mit seinem Projekt in Mozambique erst einmal eine Bauchlandung hinlegen würde. Der Kurs fiel von >5 AUD auf 0,24 AUD und ist inzwischen wieder bei 1,20 AUD (>500 Mio. Börsenwert). Syrah hatte 2016 mit einem inflationierten Börsenwert von zeitweise mehr als 600 Mio. AUD die Kapitalmärkte für Graphit regelrecht verstopft und durch die unausgesprochene Drohung den Markt mit billigem Graphit zu fluten, den Wettbewerb gecornert. Erst vorgestern hat Syrah übrigens erneut angekündigt, es wolle sein zwischenzeitlich still gelegtes Balama-Projekt neu starten. Einige Händler sehen deshalb schon wieder eine Welle mit billigem Graphit auf den Markt zurollen. Dabei ist noch gar nichts über die Qualität des geförderten Graphits und seine unterschiedlichen Verwendungen bzw. Teilmärkte ausgesagt. Billiges Graphit findet immer seinen Abnehmer. Im Zweifel so lange, bis der Produzent Pleite geht. Das konnte man schön im letzten Zyklus bei Syrah beobachten.
Es ist daher gut, dass Ecograf mit seiner Aufbereitungs- und Recyclingtechnologie zumindest ein Stück weit von der hohen Volatilität des Graphitmarkts abgeschirmt ist. Wir finden Downstream auf jeden Fall besser als Upstream.
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