Als langfristig stabile Wertaufbewahrungsmittel eindrucksvoll bestätigt

Stand: 12.12.2024 von Florian Grummes

Ein äußerst erfolgreiches Jahr neigt sich für die Edelmetalle seinem Ende entgegen. Der Goldpreis konnte auf US-Dollar Basis um beeindruckende 31,35 Prozent zulegen. Silber kommt auf ein Zuwachs von +34,54 %. In Euro gerechnet fällt die Jahresbilanz sogar noch besser aus, denn hier verzeichnet der Goldpreis aktuell ein Plus von 37,13 %. An der Spitze steht der Silberpreis in Euro mit einem Plus von über 40 %.

Diese herausragende Performance belegt einmal mehr die Stärke der beiden Edelmetalle, die sich in einem dynamischen und volatilen Marktumfeld als sicherer Hafen erwiesen haben.

Geopolitik als Haupttreiber

Die weiter zunehmenden geopolitischen Spannungen dürften dabei einer der Hauptgründe für den starken Preisanstieg bei Gold und Silber gewesen sein. Schließlich begann die Rallye am Goldmarkt rückblickend mit der Hamas-Invasion in Israel Anfang Oktober 2023.

Trotz Rücksetzern und Konsolidierungsphasen läuft diese Rallye bis heute.

Die erneute Eskalation des Ukraine-Konflikts durch die Genehmigung von US-Langstreckenraketen sowie die überraschende Niederlage Russlands in Syrien haben die geopolitischen Unsicherheiten in den letzten Wochen erneut verstärkt.

Die mehrwöchige Korrekturphase beim Goldpreis wurde dadurch beendet und der Rücksetzer vom neuen Allzeithoch bei 2.790 US-Dollar bis auf 2.535 US-Dollar dürfte bereits ausgestanden sein.

Schwellenländer und Technologie sorgen für hohe Silbernachfrage

Eng verzahnt mit der Geopolitik spielte die steigende physische Nachfrage aus den Schwellenländern, insbesondere aus China und Indien, eine entscheidende Rolle. Diese Länder verzeichneten einen Anstieg des Konsums von Edelmetallen, sowohl für Schmuck als auch für industrielle Anwendungen.

Im Fall von Silber kam eine wachsende Nachfrage aus Zukunftstechnologien wie Elektroautos und Solarenergie hinzu. Gleichzeitig waren auf der Angebotsseite vermehrt Produktionsschwierigkeiten und Angebotsengpässe zu verzeichnen.

Dementsprechend waren das ganze Jahr über deutliche Aufschläge auf physisches Silber in Shanghai zu beobachten.

Goldbestände der chinesischen Zentralbank vom 11.Dezember 2024. Quelle: CEO.ca

In 2024 erhöhten zudem viele Zentralbanken ihre Goldreserven zur Diversifizierung ihrer Portfolios. Nach einer sechsmonatigen Pause zeigen offizielle Daten, dass nun auch die chinesische Zentralbank (People”s Bank of China, PBOC) ihre Goldkäufe wieder aufgenommen hat.

Dies kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass sich die PBOC an das hohe Preisniveau gewöhnt hat und bereit ist, ihre Goldreserven weiter auszubauen.

Die Rückkehr der chinesischen Zentralbank als Käufer könnte auch die Nachfrage chinesischer Investoren wieder ankurbeln und dem Goldmarkt frischen Rückenwind verleihen.

Hohe Inflation und Zinswende stärken die Nachfrage nach Gold und Silber

Ein weiterer Faktor war die Sorge um die hohen Inflationsraten in vielen Ländern. Die anhaltend steigenden Preise führten dazu, dass Investoren verstärkt nach inflationsgeschützten Anlagen suchten. In diesem Kontext wurde Gold als eine bewährte Absicherung gegen Inflation wahrgenommen.

Schließlich trugen die hohe US-Staatsverschuldung sowie die US-Zinswende in Verbindung mit der Erwartung an weitere Zinssenkungen zur Attraktivität von Gold bei, da niedrigere Zinsen die Opportunitätskosten für das Halten von Gold senken.

Insgesamt haben sich Gold und Silber im Jahr des Drachens 2024 als langfristig stabile und verlässliche Wertaufbewahrungsmittel eindrucksvoll bestätigt.

Silber in US-Dollar – Tageschart

Goldbestände der chinesischen Zentralbank vom 11.Dezember 2024. Quelle: CEO.ca

Nach einem holprigen Jahresauftakt um 23,70 US-Dollar startete am Silbermarkt ab Ende Februar die erste Aufwärtswelle, welche den Silberpreis zunächst bis auf 32,50 US-Dollar nach oben trug.

Nach einer dreimonatigen Konsolidierung leiteten die Silberbullen dann ab dem 8. August ausgehend von einem Tief bei 26,40 US-Dollar den nächsten Anstieg ein. Die Kräfte reichten für einen Durchmarsch bis auf 34,86 US-Dollar.

Ausgehend von diesem 12-Jahreshoch fiel der Silberpreis im November jedoch deutlich zurück. Der Rücksetzer endete mustergültig mit einem Doppeltief bei 29,68 US-Dollar am 14. November sowie bei 29,64 US-Dollar am 28. November.

Seitdem steht bereits eine ansehnliche Erholung zu Buche, welche den Silberpreis in dieser Handelswoche mit 32,34 US-Dollar bis an die Abwärtstrendlinie der letzten sieben Wochen geführt hat.

Kurzfristig könnte diese Widerstandszone in Verbindung mit der überkauften Lage auf dem Tageschart einen kleinen Rücksetzer unter die 50-Tagelinie (31,71 US-Dollar) erzwingen. Im größeren Bild oszilliert der Silberpreis jedoch bereits seit rund acht Monaten in einer relativ engen Spanne um die Marke von 30 US-Dollar. Diese Zone entspricht den Höchstständen der COVID-Ära und fungiert nun als starke Unterstützung.

Der Silbermarkt wird die 50 US-Dollar sehen wollen

Wir vermuten, dass die Silberbullen in den kommenden Monaten für den Ausbruch aus der Handelspanne nach oben sorgen werden. Wie bereits mehrmals geschrieben, steht für uns das Allzeithoch um 50 US-Dollar als Magnet im Raum.

Da die saisonale Komponente ab Mitte Dezember den Edelmetallen traditionell wieder Rückenwind verleihen wird und Silber noch kein wirkliches Eigenleben gezeigt hat, halten wir bis zum nächsten Frühjahr eine Übertreibung am Silbermarkt für realistisch. Dementsprechend könnte ein Ausbruch über die beiden Jahreshochs bei 32,50 US-Dollar und 34,86 US-Dollar eine Euphorie-Welle entfachen und für einen Spike bis zum Allzeithoch um 50 US-Dollar sorgen.

Alternativ zieht sich die Konsolidierung noch etwas länger hin und könnte innerhalb eines bullischen Keils auch noch mal einen Test der steigenden 200-Tagelinie (29,48 US-Dollar) mit sich bringen.

Silberkurse deutlich unterhalb von 29 US-Dollar sind in diesem Alternativ-Szenario aber nicht mehr vorstellbar.


Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte
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