Edelmetalle könnten ein wichtiges Tief gesehen haben
Stand: 13.10.2023 von Florian Grummes
Ausgehend vom Hochpunkt am 5.Mai bei 26,12 US-Dollar befindet sich der Silberpreis seit nunmehr fünf Monaten in einer Korrektur. Noch bis Anfang September kamen die Silber-Bullen aber immer wieder zurück und konnten die 200-Tagelinie (23,34 US-Dollar) halbwegs verteidigen.
Diese Bemühungen um eine Erholung bzw. Gegenbewegung reichten jedoch jedes Mal nur zu tieferen Hochpunkten, so dass sich der Abwärtstrend seit dem Hochsommer zunehmend verfestigte. Ab Mitte September brachen schließlich alle Dämme und die Silbernotierungen wurden acht Handelstage in Folge nach unten durchgereicht. Erst bei 20,67 US-Dollar endete der panikartige Ausverkauf am Freitag letzter Woche.
Die Terrorattacken auf Israel und die traurige Eskalation der Gewalt im Nahen Osten sorgten am vergangenen Montag dann jedoch für einen Kurssprung in die andere Richtung. Diese fulminante Gegenbewegung setzt sich bis zum heutigen Freitagnachmittag weiter fort, sodass sich der Silberpreis mittlerweile doch recht ansehnlich bis auf 22,64 US-Dollar (+9,56 %) erholen konnte.
Wie nachhaltig diese Erholung allerdings tatsächlich ist und ob die Edelmetalle möglicherweise am Freitag, den 6.Oktober einen wichtigen Trendwendepunkt erreicht haben, wird sich erst noch zeigen müssen.
Immerhin hat der Silberpreis im Gegensatz zum Gold seine Kurslücke von Montagnacht bei 21,58 US-Dollar bereits am selben Tag wieder geschlossen und steht so deutlich stabiler als der Goldpreis da.
Die offene Kurslücke beim Goldpreis bei 1.830 US-Dollar hingegen macht keinen guten Eindruck und müsste dringend geschlossen werden.
Andernfalls schleppt der Goldpreis ab jetzt eine große Bürde mit sich herum.
Silber in US-Dollar, Saisonalität über die letzten 12 Jahre. Quelle: Tradingview & Gold.de
Ungünstig für den Silberpreis bleibt auf Sicht der kommenden sechs bis acht Wochen die saisonale Komponente.
Typischerweise fanden die Edelmetallpreise in den letzten 12 Jahren meist erst Anfang bzw. Mitte Dezember ihren Boden.
Silber in US-Dollar – Wochenchart
Silber in US-Dollar, Wochenchart vom 13.Oktober 2023. Quelle: Tradingview & Gold.de
Übergeordnet läuft der Silberpreis weiter in ein großes Dreieck hinein. Vor einer Woche wurde die untere Begrenzung mit dem Tief bei 20,67 US-Dollar nur knapp verpasst. In der heute zu Ende gehenden Handelswoche dreht der Silberpreis wieder scharf nach oben und kann damit die Unterstützungszone unterhalb von 22 US-Dollar verteidigen.
Solange Silber jedoch zwischen ca. 20,50 US-Dollar auf der Unterseite und 25,50 US-Dollar auf der Oberseite handelt, bleibt es bei der übergeordneten Konsolidierung innerhalb des Dreiecks.
Ein Ausbruch aus diesem dreieinhalb Jahre alten Dreieck ist bislang nicht absehbar.
Positiv anzumerken ist die Tatsache, dass die überverkaufte Wochen-Stochastik nun für eine mehrmonatige Rally sehr viel Platz nach oben hätte. Allerdings liefert der Momentum-Oszillator bislang noch kein Signal zur Trendwende.
Insgesamt ist der Wochenchart neutral. Die Silber-Bullen werden sich weiter gedulden müssen.
Silber in US-Dollar – Tageschart
Silber in US-Dollar, Tageschart vom 13.Oktober 2023. Quelle: Tradingview & Gold.de
Auf dem Tageschart scheinen die Bullen den Silberpreis nach dem Ausverkauf der letzten Wochen nun zurück an die langsam fallende 200-Tagelinie (23,34 US-Dollar) treiben zu wollen.
An dieser vielbeachteten Durchschnittslinie wäre im Anschluss ein mehrwöchiges Hin- und Her zu erwarten, bevor es erneut zu einer Richtungsentscheidung kommen müsste. Da die Notierungen von unten an die 200-Tagelinie heranlaufen, und diese Linie zudem fällt, sind die Bären leicht im Vorteil. Ab Mitte Dezember hingegen wäre aufgrund der saisonalen Komponente ein Anstieg in Richtung von mindestens 25 US-Dollar deutlich wahrscheinlicher.
Allerdings sollte die offene Kurslücke um 1.830 US-Dollar beim Goldpreis idealerweise vor dem Beginn der nächsten großen Aufwärtsbewegung geschlossen werden. Einem derartigen Rücksetzer wird sich der Silberpreis nicht entziehen können, so dass man zumindest einen Rückfall in die Nähe der Tiefs vom 4.Oktober mit einplanen muss.
Zusammengefasst ist der Tageschart bullisch und lässt über Umwege weiteres Anstiegspotential bis auf zunächst ca. 23,50 US-Dollar erkennen.
Konklusion: Silber – Erholung hat noch mehr Platz
Nach der monatelangen Korrektur könnten die Edelmetalle in der Vorwoche ein wichtiges Tief gesehen haben!
Angesichts der instabilen Lage an den Finanzmärkten aufgrund der stark gestiegenen Zinsen, den Bilanzverkürzungen seitens der Notenbanken sowie der bis Mitte Dezember ungünstigen Saisonalität wären wir aktuell noch etwas vorsichtig.
Insbesondere aber sollte die noch zu schließende Kurslücke beim Goldpreis auch für ein zweites Standbein am Silbermarkt im Bereich zwischen 20,50 und 21,50 US-Dollar sorgen.
Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst
www.midastouch-consulting.com
Newsletter Anmeldung
Risikohinweis: Die Inhalte von www.goldinvest.de und allen weiteren genutzten Informationsplattformen der GOLDINVEST Consulting GmbH dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine wie immer geartete Handlungsaufforderung dar. Weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Des Weiteren ersetzten sie in keinster Weise eine individuelle fachkundige Anlageberatung, stellen vielmehr werbliche / journalistische Texte dar. Leser, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Der Erwerb von Wertpapieren birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die GOLDINVEST Consulting GmbH und ihre Autoren schließen jedwede Haftung für Vermögensschäden oder die inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Artikel ausdrücklich aus. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungshinweise.
Laut §34 WpHG möchten wir darauf hinweisen, dass Partner, Autoren und/oder Mitarbeiter der GOLDINVEST Consulting GmbH Aktien einiger der erwähnten Unternehmen halten könnten und somit ein Interessenskonflikt bestehen könnte. Wir können außerdem nicht ausschließen, dass andere Börsenbriefe, Medien oder Research-Firmen die von uns besprochenen Werte im gleichen Zeitraum besprechen. Daher kann es in diesem Zeitraum zur symmetrischen Informations- und Meinungsgenerierung kommen. Ferner kann zwischen den erwähnten Unternehmen und der GOLDINVEST Consulting GmbH ein Beratungs- oder sonstiger Dienstleistungsvertrag, direkt oder indirekt bestehen, womit ebenfalls ein Interessenkonflikt gegeben ist. Zumal die GOLDINVEST Consulting GmbH in diesem Fall für die Berichterstattung zum erwähnten Unternehmen entgeltlich entlohnt wird.