Der Platinpreis befand sich seit dem Allzeithoch vom März 2008 bei 2.300 US-Dollar jahrelang in einem bitteren Bärenmarkt. Der Corona-Crash im März 2020 brachte mit Kursen um 545 US-Dollar noch mal ein neues Tief mit sich. Zusammen mit allen anderen Edelmetall- und Rohstoffnotierungen konnte sich der Platinpreis im Anschluss aber fulminant erholen.
Dabei wurde der fast 13-Jahre währende Abwärtstrend schließlich im letzten Dezember durchbrochen. Das Hoch der Erholungswelle (+137 %) wurde am 16.Februar um 1.340 US-Dollar erreicht. Seitdem haben die Bären den Platinmarkt allerdings wieder unter ihre Kontrolle gebracht und sorgten so in den letzten acht Monaten für Preisabschläge in der Größenordnung von insgesamt knapp 32,5%.
Im Zuge der eskalierenden Panik um den chinesischen Immobilienentwickler Evergrande rutschten die Platinpreise zum Auftakt der laufenden Handelswoche zunächst noch bis auf 904,50 US-Dollar weiter in den Keller.
Seit Montagabend ist jedoch eine stürmische Erholung angelaufen, welche die Platin-Notierungen zumindest vorübergehend zurück über die psychologische Marke von 1.000 US-Dollar führte.
Sollte sich das Platzen der Immobilienblase in China intensivieren, dürfte auch der Platinpreis weiter unter Druck geraten. Gleichzeitig dürfte Platin aber auch auf die dann absehbaren gewaltigen Stützungsmaßnahme seitens der Notenbanken mit Preisanstiegen reagieren.
Nur mit physischen Edelmetallen wird das Auf und Ab problemlos und ohne Schaden durchzustehen sein. Kurzfristig sind weitere nominale Preisabschläge bei den Edelmetallpreisen zu erwarten. Trotzdem bleibt eine Unze eine Unze, ganz egal was die Finanzticker als Gegenwert gerade in den verschiedenen Papierwährungen anzeigen!
Platinchart in US-Dollar – Erholungsbewegung wohl nicht nachhaltig
Die fulminante Erholungswelle nach dem Corona-Crash endete am Platinmarkt am 16.Februar 2021 bei 1.339 US-Dollar. Seitdem kam der Platinpreis schrittweise immer mehr unter Druck. Dabei wurde die Aufwärtstrendlinie schließlich Ende Mai unterschritten. Im Anschluss verstärkte sich der Abwärtsdruck und Platin büßte in den letzten vier Monaten gut 300 US-Dollar ein.
Der nicht abgebildete Wochenchart ist daher stark überverkauft. Aus dieser Perspektive könnte man eigentlich von einer antizyklischen Chance sprechen. Allerdings sind noch keine nachhaltigen Trendwendesignale zu erkennen.
Vielmehr hat die scharfe Erholungsbewegung der letzten Tage eher den Charakter einer typischen Bärenmarktrally. Zudem liefert der Monatschart (also das ganz große Bild) weiterhin ein klares Verkaufssignal.
Immerhin ist den Bullen auf dem Tageschart in den letzten vier Tagen aber diese deutliche Gegenbewegung gelungen. Nach den wochenlangen Kursverlusten schoss Platin aus dem Stand heraus um 110 US-Dollar bzw. 12 % nach oben.
Das aktive Kaufsignal auf dem Tageschart könnte die Kurse zumindest theoretisch noch bis an das obere Bollinger Band (ca. 1.045 US-Dollar) oder wenigstens bis an die Mitte des Abwärtstrendkanals führen.
Mit der nun sicheren Evergrande Pleite kippt der Goldpreis aber seit Donnerstagmittag bereits nach unten weg und das zusammenbrechende Kartenhaus in China könnte schon in Kürze gewaltige deflationäre Schockwellen um den Planeten schicken.
Mit Kursen klar unterhalb der langsam fallenden 200-Tagelinie (1.120 US-Dollar) ist der Tageschart fest unter der Kontrolle der Bären. Die mittelfristigen Aussichten sind also nicht gerade rosig.
Innerhalb des Abwärtstrendkanals könnte der Platinpreis daher nach Abschluss der laufenden Erholung in den kommenden Monaten durchaus noch die breite Unterstützungszone zwischen 750 und 850 US-Dollar anlaufen. Innerhalb dieser Zone kann man dann allerdings von einer langfristigen Kaufchance mit einem sehr guten Chance/Risiko-Profil ausgehen.
Insgesamt steckt Platin in einem klar etablierten Abwärtstrend. Bislang gibt es keine Signale für eine übergeordnete Trendwende. Im Gegenteil, eine mögliche Panik an den Finanzmärkten könnte die Korrektur im Edelmetall-Sektor weiter beschleunigen und schließlich für eine vollständige Übertreibung nach unten bzw. den finalen Ausverkauf sorgen.
Trotzdem führt gerade in einer möglichen „Risk-Off“-Phase kein Weg an den physischen Edelmetallen als ruhendem Anker vorbei. Platin liefert mit dem aktuellen Kursniveau allerdings noch keine gute Einstiegschance.
Platin in Euro: 1.Kauflimit bei 750 Euro
In Euro gerechnet verteuerte sich die Feinunze Platin in den letzten Tagen vom Tief bei 770 Euro schnell um gut 85 Euro. Zuvor waren die Notierungen sieben Monate lang um insgesamt 325 Euro bzw. 29,6 % gefallen.
Erst im Bereich um 735 Euro wäre das 61,8%-Retracement und damit der klassische Korrektur-Umfang erreicht. Es empfiehlt sich daher auf Sicht der kommenden Wochen und Monate ein Kauflimit für Platin bei 750 Euro.