Uran mit Rückenwind: Sprott nennt drei Katalysatoren für den Jahresendspurt 2025

Uran Erz im Vordergrund Uranoxid in Pulverform

Der Uranmarkt geht laut der Analysten von Sprott mit spürbarem Momentum in das Jahresende 2025. In einer neuen Analyse identifiziert der Vermögensverwalter drei Entwicklungen, die den Sektor weiter treiben könnten: die Strategie der USA zu den kritischen Minerale , eine beschleunigte Nachfrage nach Kernbrennstoff sowie anhaltende Sorgen um das Angebot. Zusammen zeichnen diese Faktoren ein Bild, in dem Uran für die künftige Energieversorgung eine wachsende Rolle spielt – mit entsprechenden Implikationen für Preisbildung und Kapitalflüsse.

Uran und US-Politik: Strategische Bestände als Impulsgeber

Im politischen Kontext verweist Sprott auf die Absicht der US-Regierung, Uranbestände aufzubauen, um die Versorgungslücke heimischer Versorger zu verringern und die Abhängigkeit von Importen – insbesondere aus Russland – zu mindern. Ein entsprechendes Programm könnte, so die Einschätzung, milliardenschwere Mittel in den Aufbau einer sicheren Uranlieferkette und in erforderliche Nukleartechnologien lenken. Für den Markt wäre dies ein zusätzlicher Nachfragetreiber, der neben den regulären Beschaffungszyklen der Versorger eine strategische Komponente einführt. Hintergrund ist ein strukturelles Defizit: Die USA zählen zu den größten Verbrauchern von Kernbrennstoff, verfügen aber nur über begrenzte inländische Förderung und Anreicherungskapazitäten. Ein staatlich unterstützter Aufbau von Pufferbeständen würde dieses Risiko adressieren – und die Sichtbarkeit der Uran-Nachfrage erhöhen.

Wachsende Uran-Nachfrage: WNA verdoppelt Prognose und neue Käufer treten auf

Als zweiten Katalysator nennt Sprott die Nachfrageseite. Auf dem September-Symposium der World Nuclear Association (WNA) wurde die Perspektive für Uran deutlich nach oben angepasst: Der Jahresbedarf könnte von derzeit rund 175 Mio. Pfund U3O8-Äquivalent auf 391 Mio. Pfund bis 2040 steigen – ein Zuwachs von 124 % und mehr als das Doppelte früherer WNA-Prognosen. Auffällig ist dabei eine „neue Klasse“ potenzieller Nachfrager: hyperskalierende Technologiekonzerne wie Microsoft, die aufgrund ihres wachsenden Strombedarfs verstärkt auf verlässliche, CO₂-arme Grundlast setzen und damit die Diskussion über Kernenergie-bezogene Stromverträge und langfristige Brennstoffsicherung mitprägen. Für den Uranmarkt bedeutet das: Neben staatlichen und Versorger-getriebenen Programmen könnten zusätzliche, industriegetriebene Beschaffungsströme entstehen, die die traditionelle Nachfragebasis verbreitern.

Angebot unter Druck: Produktionskürzungen und Projektrisiken im Blick

Dem wachsenden Bedarf steht laut Sprott ein weiterhin angespanntes Angebot gegenüber. Erwartete Produktionsrückgänge bei führenden Anbietern wie Kazatomprom und Cameco sowie operative und finanzielle Risiken entlang der weltweiten Projektpipeline begrenzen die kurzfristige Elastizität. Sprott weist zudem darauf hin, dass selbst aktuelle Marktberichte (einschließlich der WNA-Analyse) nicht alle jüngsten Produktionskürzungen vollständig abbilden. Das könnte bedeuten, dass die Angebotsknappheit in den kommenden Quartalen stärker ausfällt als es die Schlagzahlen suggerieren. Für Versorger erhöht sich damit die Notwendigkeit, Lieferketten zu diversifizieren und Terminbedarfe frühzeitig abzusichern – ein Umfeld, das die Preisvolatilität bei Uran tendenziell verstärken kann.

Marktsignale: Preisaufschwung und Performance von Uranaktien

Auf der Preisseite registrierte Sprott im September eine Kehrtwende der Stimmung: Frisches Kapital und ein engeres Angebot hätten den Uranpreis im Monatsverlauf um rund 8 % steigen lassen – auf etwa 82 US-Dollar je Pfund. Zuvor war es über Monate zu einer Marktfriktion gekommen, in der sich die Preisindizes um bis zu 17 US-Dollar pro Pfund auseinanderentwickelten – ein Zustand, der für einen Markt im strukturellen Defizit nach Sprott-Lesart nicht dauerhaft tragfähig ist. Parallel setzte sich die Aktivität physischer Anlagevehikel fort: Der Sprott Physical Uranium Trust (TSX: U.U in USD; U.UN in CAD) hat seine Bestände weiter ausgebaut und hält inzwischen über 72 Mio. Pfund U3O8 – und bleibt damit die größte physische Uranposition weltweit. Seit Jahresbeginn liegt der Trust bei einer Wertentwicklung von etwa +8,7 %, die Marktkapitalisierung überschreitet 6 Mrd. US-Dollar.

Auch Uran-Aktien profitierten: Der Sprott Uranium Miners ETF verzeichnete im laufenden Jahr ein Plus von über 50 %. Im Fünfjahresvergleich, so Sprott, haben Uran und korrespondierende Aktienindizes viele andere Anlageklassen deutlich hinter sich gelassen. Diese Dynamik reflektiert zum einen das sich verfestigende Narrativ einer Kernenergie-Renaissance, zum anderen die knappen physischen Verfügbarkeiten und den wachsenden Fokus institutioneller Anleger auf Energie-Sicherheit und Dekarbonisierung. Gleichwohl bleibt das Bild mehrdimensional: Kurzfristige Preisschübe können durch Angebotsmeldungen, politische Entscheidungen oder Terminmarktbewegungen überzeichnet werden, während langfristige Investitionszyklen in Förderung, Konversion und Anreicherung Jahre benötigen, um Wirkung zu entfalten.

Fazit: Aus Sicht von Sprott trifft ein strukturell enger Uran-Markt auf politisches Interesse, steigende industrielle Nachfrage und begrenzte Angebotsflexibilität. Die Kombination aus möglichen US-Vorratskäufen, deutlich höheren Bedarfsprognosen der WNA und Lieferrestriktionen bei zentralen Produzenten bildet den Rahmen für das aktuelle Momentum. Die Frage ist jetzt: Wie schnell materialisieren sich politische Programme und neue Nachfrager – und in welchem Tempo kann die Angebotsseite real nachziehen?

Schlagwörter

Kategorien

Weiterführende Links

Verpassen Sie keine wichtigen News mehr.

Erhalten Sie exklusive Updates zu spannenden Rohstoff-Unternehmen, Marktanalysen und Investmentchancen direkt in Ihr Postfach.

Durch das Absenden des Formulars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Kontaktdaten zum Versand des Newsletters verarbeitet werden.

Disclaimer

I. Informationsfunktion und Haftungsausschluss: Die GOLDINVEST Consulting GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Analysen und Nachrichten auf www.goldinvest.de zu veröffentlichen. Die Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine individuelle, fachkundige Anlageberatung. Es handelt sich nicht um Finanzanalysen oder Verkaufsangebote, noch liegt eine Handlungsaufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren vor. Entscheidungen, die auf Basis der veröffentlichten Informationen getroffen werden, erfolgen vollständig auf eigene Gefahr. Zwischen der GOLDINVEST Consulting GmbH und den Lesern bzw. Nutzern entsteht kein vertragliches Verhältnis, da sich unsere Informationen ausschließlich auf das Unternehmen und nicht auf persönliche Anlageentscheidungen beziehen.

 

II. Risikoaufklärung:
Der Erwerb von Wertpapieren birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Trotz sorgfältiger Recherche übernimmt die GOLDINVEST Consulting GmbH und ihre Autoren keine Haftung für Vermögensschäden oder die inhaltliche Garantie bezüglich Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der veröffentlichten Informationen. Bitte beachten Sie auch unsere weiteren Nutzungshinweise.

 

III. Interessenkonflikte:
Gemäß §34b WpHG und §48f Abs. 5 BörseG (Österreich) weisen wir darauf hin, dass die GOLDINVEST Consulting GmbH sowie ihre Partner, Auftraggeber oder Mitarbeiter Aktien der oben genannten Unternehmen halten. Zudem besteht ein Beratungs- oder sonstiger Dienstleistungsvertrag zwischen diesen Unternehmen und der GOLDINVEST Consulting GmbH, und es ist möglich, dass die GOLDINVEST Consulting GmbH jederzeit Aktien dieser Unternehmen kauft oder verkauft. Diese Umstände können zu Interessenkonflikten führen, da die oben genannten Unternehmen die GOLDINVEST Consulting GmbH für die Berichterstattung entlohnen.