Ucore Rare Metals bringt Seltene Erden zurück in die USA: Louisiana-Anlage im Aufbau

China und der Westen streiten um Seltene Erden - Ucore könnte Teil der Lösung sein

Ucore Rare Metals (TSXV: UCU; WKN A2QJQ4; OTCQX: UURAF) rückt mit einem klaren Ziel ins Zentrum der Wertschöpfung für Seltene Erden: Der Aufbau nordamerikanischer Midstream-Kapazitäten für die Separation und Raffination von Seltenen Erden-Konzentraten. Damit adressiert das Unternehmen den Engpass zwischen Bergbau und Magnetfertigung – einen Abschnitt, der in westlichen Lieferketten bislang weitgehend fehlt und die Abhängigkeit von China zementiert – noch.

Geplant ist das schrittweise Hochfahren eines Strategic Metals Complex (SMC) in Alexandria, Louisiana, basierend auf der hauseigenen RapidSX™-Plattform. Unterstützt wird die Umsetzung durch Förderungen des US-Verteidigungsministeriums, kanadische Mittel und Anreize des Bundesstaats Louisiana.

Seltene Erden: geopolitischer Kontext und Marktdynamik

Der Markt für Seltene Erden (REE) gilt als kritische Infrastruktur moderner Technologien – von Elektromobilität und Windkraft über Halbleiter bis zur Verteidigung. Nach branchennahen Daten kontrolliert China rund 65 % der globalen REE-Ressourcen und etwa 67 % des aktiven Abbaus. Besonders ausgeprägt ist die Dominanz in der Veredelung: Schätzungen zufolge entfallen bis zu 88 % der Oxid-Produktion und bis zu 95 % der Raffination/Separation auf chinesische Anbieter. In nachgelagerten Bereichen wie Metallen, Legierungen und NdFeB-Permanentmagneten liegen die Anteile bei über 90 %. Exportkontrollen für schwere Elemente wie Terbium und Dysprosium sowie für Prozess-Know-how verdeutlichen das Risiko eines „single point of failure“ für westliche Industrien.

Parallel nimmt die Nachfrage zu. Analysen von Adamas Intelligence erwarten bis 2040 eine Verfünffachung des globalen Verbrauchs an Seltenerdoxiden für Magnetanwendungen; der Marktwert könnte von 7,8 Mrd. USD (2024) auf rund 44,1 Mrd. USD steigen. Neben Elektromobilität und erneuerbaren Energien wird auch die Robotik als künftiger Treiber genannt. Vor diesem Hintergrund positioniert Ucore Rare Metals seine Aktivitäten als Baustein für eine widerstandsfähige, nordamerikanische Lieferkette.

Ucore Rare Metals setzt auf Midstream – Strategie und Geschäftsmodell

Statt neue Minen zu entwickeln, konzentriert sich Ucore Rare Metals auf den Midstream-Schritt: die komplexe Separation gemischter REE-Konzentrate zu hochreinen Einzeloxiden. Das Unternehmen verfolgt dabei vier Säulen: erstens Feedstock-Diversifizierung aus mehreren „US-freundlichen“ Quellen, um Abhängigkeiten zu reduzieren; zweitens den Aufbau mehrerer regionaler Strategic Metals Complexes (SMCs) als Verarbeitungszentren; drittens Partnerschaften mit nachgelagerten Verarbeitern in den USA und verbündeten Staaten zur Weiterveredelung in Metalle, Legierungen und Magnete; viertens die Lizenzierung der RapidSX™-Technologie über Joint Ventures und Verträge, um die Verbreitung der Technologieplattform zu beschleunigen.

Als Referenz dient eine historische Analogie: Wie im Ölzeitalter die Kontrolle der Raffinerien den Fluss der Industrie mitbestimmte, zielt Ucore Rare Metals auf den kontrollierenden Engpass der REE-Separation.

RapidSX™: demonstrierte Trenntechnologie für REE-Oxide

Die RapidSX™-Plattform greift die bewährte Chemie der Solvent-Extraktion (SX) auf, verändert jedoch die physische Prozessführung mittels patentierter, rechnergestützter Säulen. Laut Unternehmensangaben ermöglicht das System einen 3- bis 7-fach höheren Durchsatz, benötigt bis zu 70 % weniger Fläche und ist Ausgangsmaterial agnostisch, also für leichte (LREE) wie schwere (HREE) Elemente geeignet. Modularität und „Start-Stop“-Fähigkeit sollen Betrieb und Skalierung vereinfachen.

Die Technologie wurde in der Commercial Demonstration Facility (CDF) in Kingston, Ontario, nach Unternehmensangaben über mehr als 6.000 Betriebsstunden erprobt; dabei wurden über 4 Tonnen unterschiedlicher gemischter REE-Konzentrate verarbeitet. Mit der CDF-Erfahrung im Rücken plant Ucore Rare Metals den Übergang in den kommerziellen Maßstab. Für die Branche ist dieser Schritt relevant, weil er die bislang in Asien konzentrierte Separation zumindest teilweise nach Nordamerika verlagern könnte.

SMC Louisiana: Zeitplan, Kapazitäten und staatliche Unterstützung

Kern des Kommerzialisierungspfads ist das SMC Louisiana in Alexandria – ein Brownfield-Standort in einer Freihandelszone, was Ein- und Ausfuhren erleichtert. Das Hochfahren soll stufenweise erfolgen: Q4/2025 ist die Inbetriebnahme der ersten Stufe mit anfänglich 2.000 tpa REO vorgesehen; 2026 ist eine Skalierung auf > 5.000 tpa geplant; 2027 könnte die Kapazität bis zu 7.500 tpa erreichen. Realisiert werden soll dies über RapidSX™-„Züge“ (Trains) – Einheiten aus jeweils fünf Maschinen mit 2.400–3.000 tpa Verarbeitungskapazität pro Train. CEO Pat Ryan beziffert das Top-Line-Potenzial einer 5.000-tpa-Stufe bei aktuellen Preisen mit rund 500 Mio. USD! (Was aber keine Prognose zur Ergebnisentwicklung darstellt.)

Ein wesentliches Element der Umsetzung ist die öffentliche Unterstützung. Laut Ucore umfasst diese Zusagen des US-Verteidigungsministeriums (DoD) von 22,4 Mio. USD für die erste kommerzielle RapidSX™-Maschine im SMC Louisiana sowie zusätzliche 4 Mio. USD für die Verarbeitung von HREE-Feedstock in der CDF in Kingston. Von kanadischer Seite kamen 4,3 Mio. CAD zur Demonstration und Kommerzialisierung der Technologie. Der Bundesstaat Louisiana hat eine LOI über 15 Mio. USD sowie weitere Anreize in Aussicht gestellt – darunter Steuererleichterungen, Lohnkostenzuschüsse und Infrastrukturmaßnahmen.

Fazit: Mit RapidSX™ und dem SMC Louisiana adressiert Ucore Rare Metals eine zentrale Lücke der westlichen REE-Lieferkette. Gelingt die planmäßige Inbetriebnahme, könnten erste nordamerikanische Kapazitäten für REE-Oxide entstehen, die nachgelagerte Schritte bis hin zu NdFeB-Magneten in verbündeten Staaten speisen. Die Relevanz ergibt sich aus der Kombination aus steigender Nachfrage nach Magnetmaterialien, der starken Konzentration der Veredelung in China und den sicherheitspolitischen Interessen der USA und Kanadas. Wie schnell die Kapazitäten tatsächlich verfügbar werden, hängt von Genehmigungen, Anlagenbau, Feedstock-Verfügbarkeit und der industriellen Einbindung entlang der Seltene-Erden-Wertschöpfung ab.

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