Durchschnittliche Analystenprognosen steigen deutlich
Noch vor einem halben Jahr hielten viele Marktteilnehme einen Goldpreis von 3.000 USD je Unze für unrealistisch – heute ist er unter Rohstoffanalysten das Basisszenario! Laut der aktuellen vierteljährlichen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters erwarten 29 Analysten und Händler nämlich im Jahresdurchschnitt 2025 einen Goldpreis von 3.065 USD pro Unze! Damit wurde die Prognose der vorherigen Umfrage (2.756 USD) deutlich übertroffen. Auch die Schätzung für das Jahr 2026 wurde von 2.700 USD auf 3.000 USD angehoben.
Treiber: Entdollarisierung und geopolitische Spannungen
Der starke Preisauftrieb wird maßgeblich durch geopolitische Unsicherheiten, verschärfte Handelsspannungen sowie den zunehmenden Trend zur Entdollarisierung getragen. Im laufenden Jahr ist Gold bereits um rund 24% gestiegen und nähert sich damit dem Plus des Vorjahres von 27% an. Und einige Analysten sehen das gelbe Metall bereits vor einem weiteren sensationellen Jahr – unter anderem da zunehmenden Investitionen aufgrund der Preisstärke als sich selbst verstärkender Mechanismus wirken könnten.
Technische Korrektur, aber stabile Fundamentaldaten
Obwohl Gold aktuell knapp 250 USD unter dem Allzeithoch von 3.500 USD notiert, sehen Analysten keinen Trendbruch. Die volatile US-Zollpolitik sowie langwierige Handelsverhandlungen werden weiterhin als stützende Faktoren für den Goldpreis betrachtet. Ole Hansen, Rohstoffstratege der Saxo Bank, betont z.B., dass der Goldpreis vom wirtschaftlichen und politischen Umfeld abhängig bleibt – insbesondere vom fortschreitenden Abschied vieler Länder vom US-Dollar und den Auswirkungen globaler Zollmaßnahmen.
Risiken am physischen Markt nehmen zu
Gleichzeitig warnen Marktbeobachter vor Überhitzungstendenzen: Der physische Markt zeige Schwankungen, die Schmucknachfrage leide unter hohen Preisen, und die Zuflüsse von Zentralbanken würden sich verlangsamen. Sollten sich zudem Rezessions- und Zollängste abschwächen, könnte dies das Interesse an Gold als sicherem Hafen verringern.
Silber bleibt im Schatten, zeigt aber Potenzial
Die Entwicklung am Silbermarkt verläuft stabiler. Für 2025 erwarten Analysten einen durchschnittlichen Spotpreis von 33,10 USD pro Unze. Für 2026 wurde die Prognose leicht auf 34,58 USD angehoben. Die Analysten führen dies auf strukturelle Angebotsdefizite und den weltweit zunehmenden Fokus auf saubere Energie zurück, wobei angenommen wird, dass die derzeit gedämpfte industrielle Nachfrage durch ein Überangebot an Solarzellen nur vorübergehend ist. Künftig dürften steigende Anforderungen aus der Automobilbranche und der KI-Industrie das Defizit auf dem Silbermarkt verstärken.
Trotzdem hinkt Silber der Goldentwicklung hinterher: Mit einem Anstieg von rund 13% seit Jahresbeginn konnte es nur halb so stark zulegen wie Gold. Die Kombination aus schwacher Industrieabsorption und geringem Zentralbankinteresse setze dem grauen Metall weiter zu, so Beobachter.