Geht Silber wieder zum Angriff über?

Stand: 23.08.2024 von Florian Grummes

In den letzten zwei Wochen gelang dem Silberpreis im Windschatten des weiterhin starken Goldpreises wieder eine ansehnliche Erholung. Vom Tiefpunkt bei 26,40 US-Dollar zogen die Notierungen bis auf 29,83 US-Dollar an.

Während die US-Notenbanker derzeit in Jackson Hole tagen, gelingt dem Silberpreis bislang allerdings nicht der Sprung zurück über die psychologische Marke von 30 US-Dollar. Ebenso wenig ist derzeit klar, ob die Ende Mai begonnene Korrektur tatsächlich schon beendet ist oder sich möglicherweise noch in die Länge ziehen wird. Argumente gäbe es für beide Szenarien.

Entscheidend wird wohl sein, was der Goldpreis als nächstes macht.

Silber in US-Dollar – Tageschart

Silber in US-Dollar, 23. August 2024

Silber in US-Dollar, Tageschart vom 23. August 2024. Quelle: Tradingview

Seit dem 20. Mai korrigiert der Silberpreis seine zuvor erfolgten Anstiege. Bislang erstreckt sich die Korrektur primär über die Zeitachse und weniger über den Preis. Erst im Zuge der Verwerfungen um den japanischen Yen und den Carry-Trade gab es in der ersten Augustwoche einen etwas größeren Preisrutsch bis auf 26,47 US-Dollar. Aber noch bevor die Silbernotierungen ihre 200-Tagelinie (26,40 US-Dollar) erreichen konnten, kamen bereits wieder genügend neue Käufer in den Markt.

Angetrieben von einem weiterhin starken Goldpreis konnte sich auch der Silberpreis in den letzten zwei Wochen schnell erholen. So handeln die Notierungen aktuell wieder in der oberen Hälfte des Abwärtstrendkanals, welcher sich seit Ende Mai entwickelt hat und sich im besten Fall als eine Art “große Bullenflagge” entpuppen könnte.

Solange sich der Silberpreis innerhalb diesem eher flachen Abwärtstrendkanal bewegt, ist jedoch mit einer Fortsetzung der Korrektur bzw. Konsolidierung sowie einem Wiedersehen mit der steigenden 200-Tagelinie (26,40 US-Dollar) zu rechnen.

Im Umkehrschluss würde daher wohl ein Ausbruch nach oben das Ende für die Bären bedeuten.

Im nächsten Schritt wäre dann auch das Jahreshoch bei 32,50 US-Dollar keine allzu große Hürde mehr.

Mit Kursen 29,30 US-Dollar fehlen dem Silberpreis derzeit aber noch rund 5,5 % für den Ausbruch auf der Oberseite, während die Tages-Stochastik in der überkauften Zone nach unten gedreht hat und damit evtl. ein Verkaufssignal andeutet. Demnach könnte dem Silber erst noch eine weitere Korrekturschleife bevorstehen. Der typischerweise schwierige Börsenmonat September könnte durchaus dafür sorgen.

Konklusion: Silber – Es benötigt einen Ausbruch aus dem Abwärtsrendkanal

Während sich zahlreiche Analysten mit außerordentlichen Silberkurs-Prognosen und Kurszielen überschlagen, sieht die Realität am Silbermarkt doch etwas anders aus.

Schließlich macht Silber das, was es immer macht: Es läuft dem Goldpreis hinterher.

Nur im allerletzten Fünftel einer Aufwärtsbewegung und im letzten Abschnitt eines übergeordneten Bullenmarktes zieht es dann an allen vorbei. Da wir dem Goldpreis mindestens noch einige Jahre innerhalb des intakten Bullenmarktes einräumen, liegt die Kursexplosion auf dreistellige Werte am Silbermarkt vermutlich noch (weit) in der Zukunft.

Trotzdem macht der Abwärtstrendkanal der letzten drei Monate eher einen konsolidierenden Eindruck. Sobald der Ausbruch aus der potenziellen Bullenflagge gelingt, sollte der Silberpreis daher wieder zum Angriff übergehen können.

Die Silberbullen dürften dann sowohl die Preisregionen oberhalb von 30 als auch oberhalb von 32,50 US-Dollar anpeilen.

Autor: Florian Grummes
Technischer Analyst, Edelmetallexperte
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