Seltene Erden & Antimon: Europas Aufbruch beginnt jetzt

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Spricht man mit den verantwortlichen CEOs junger Rohstoffunternehmen so ist gerade bei den Minenentwicklern die Sicherung der zukünftigen Rohstoffversorgung das Thema der Zukunft schlechthin. Immer wieder wird davon berichtet, dass von Seiten der EU derzeit massiv auf die Entwicklung neuer Projekte gedrängt wird. Ganz besonders hoch ist der Druck bei den kritischen Metallen wie beispielsweise den Seltenen Erden oder bei Antimon.

Wendet man sich der Ebenen der lokalen Regierungen zu, ergibt sich hingegen ein anderes Bild. Hier zerfällt die einheitliche Linie der Europäischen Union in viele zum Teil höchst unterschiedliche nationale Ansätze. So hat beispielsweise die französische Regierung weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit längst eine Liste mit allen Liegenschaften im Land erstellt, die möglicherweise zu einer produzierenden Mine entwickelt werden können.

Ob es dazu kommen wird, bleibt abzuwarten. In jedem Fall ist die systematische Erfassung aller potenziellen Möglichkeiten jedoch der erste unerlässliche Schritt dazu, um aus den hochfliegenden Wünschen und Plänen am Ende tatsächlich produzierende Minen werden zu lassen. Eine Selbstverständlichkeit ist das nicht, denn andere Mitgliedsstaaten der EU haben vergleichbare Schritte noch nicht eingeleitet. Es ist daher angebracht, auch an dieser zentralen Stelle von einem Europa der zwei Geschwindigkeiten zu sprechen, obwohl der Begriff ursprünglich in einem ganz anderen Kontext geprägt wurde.

Grüne Ideologie als Bremsfaktor

Bezeichnend ist die Entwicklung, die beispielsweise Schweden in den vergangenen Jahren genommen hat. Das Land hat eine lange Bergbautradition. Man sollte also meinen, dass die Entwicklung neuer Projekte eine ganz normale Angelegenheit ist, die immer wieder schnell und geräuschlos von der Politik und den Behörden abgewickelt wird. Dem war in den vergangenen Jahren jedoch nicht so.

Einzelne Projekte waren zwar so weit entwickelt, dass nur noch die abschließenden staatlichen Genehmigungen fehlten. Doch obwohl alle notwendigen Regularien eigentlich erfüllt waren, geschah sieben lange Jahre nichts, weil der grüne Partner innerhalb der Regierungskoalition die Entscheidungen blockierte. Nachdem die Grünen nicht mehr an der Regierung beteiligt waren, ging alles plötzlich sehr schnell und schon drei Monate später lagen die notwendigen Genehmigungen vor.

Dass sich die Grunddaten des Projekts, dass sieben Jahre lang blockiert worden war, innerhalb dieser drei Monate signifikant geändert haben sollen, ist nicht anzunehmen. Wir haben es hier also mit einer Art von politischem Widerstand um des Widerstands Willen zu tun. Es ging nicht um Fakten, sondern nur um grüne Ideologie.

Die Ignoranz der Politik bedroht eine ganze Branche

Für die betroffen Unternehmen sind solche, allein politisch bedingte Blockaden eine Katastrophe, denn die Minenentwickler haben in der Regel noch keine konstanten Einnahmen, mit denen sie sich und ihre Aktivitäten finanzieren können. Sie sind vielmehr darauf angewiesen, risikobereite Investoren zu finden, die bereit sind, Kapital für die geplanten Entwicklungsschritte zur Verfügung zu stellen.

Tut sich jedoch über sieben lange Jahre hinweg nahezu nichts mehr, weil die Behörden sich auf politischen Druck hin nicht mehr bewegen, verliert auch der geduldigste Investor früher oder später die Lust an diesen Unternehmen. Die Folge: Die Anleger verkaufen die Aktie, ziehen ihr Geld ab und zerstören damit meist den Kurs und die Bewertung des Unternehmens. Zurück bleibt ein unansehnliches Aschenputtel, dem kaum noch ein Investor wirklich einen Reiz abgewinnen kann.

Geschieht das nicht nur bei einzelnen Unternehmen, sondern widerfährt dieses Geschick der gesamten Branche, tritt schnell eine Situation ein, wie wir sie in den vergangenen zehn Jahren erlebt haben: Niemand will Rohstoffaktien in seinem Depot haben und die Bewertungen sinken auf U-Bahnniveaus oder noch deutlich tiefer ab.

Gewaltiges Kurspotenzial von niedrigem Niveau

Von hier aus haben die Aktien zwar ein gewaltiges Kurspotential, doch was nützt dieses, wenn mit dem Rohstoffsektor und seinen Bewertungen nicht vertraute Anleger anschließend die hohen prozentualen Zuwächse sehen und glauben, die Aktien seien nun bereits hoffnungslos überbewertet, weil sie in zu kurzer Zeit zu stark gestiegen seien?

Gold Terra Resource (WKN A2P0BS) und American West Metals (WKN A3DE4Y) sind zwei Unternehmen, die an dieser Stelle bildlich für eine zu Unrecht von den Anlegern ignorierte Branche stehen. Ein Blick auf den 5-Jahreschart zeigt in beiden Fällen das Kursgemetzel, das in den letzten Jahren angerichtet wurde. Nun aber scheint sich das Blatt zu wenden.

Die Gold-Terra-Resources-Aktie konnte seit Mitte August um rund 200 Prozent von 0,05 kanadische Dollar (CAD) auf 0,15 CAD zulegen. Den wahren Wert des Projekts und der Infrastruktur der historischen Con-Mine, auf die Gold Terra im Fall einer zukünftigen Produktion wird zurückgreifen können, spiegelt der um 200 Prozent gestiegene Kurs aber immer noch nicht annähernd wider und der zwischenzeitliche Rückfall auf 0,10 CAD erst recht nicht.

Trotz massiver Kurszuwächse immer noch massiv unterbewertet?

Ähnlich stellt sich die Lage derzeit bei American West dar. Der „große Unterschied“ zu Gold Terra besteht hier darin, dass das vorangegangene Kursgemetzel nicht in kanadischen, sondern in australischen Dollar angerichtet wurde. Anfang Oktober, also noch vor wenigen Tagen konnte die American-West-Aktie für 0,04 Australische Dollar (AUD) gekauft werden. Wer dies getan hat, sitzt heute bereits auf einem Plus von 100 Prozent.

Eine Verdoppelung innerhalb von 14 Tagen wird viele Investoren dazu veranlassen, ihre Finger nervös über dem Verkaufsknopf kreisen zu lassen. Doch wer jetzt voreilig verkauft, dokumentiert vor allem seine große Nervosität, denn ein Blick auf die langfristigen Charts zeigt, dass die Aktie vor rund zwei Jahren noch zu Kursen weit über 0,20 AUD gehandelt wurde.

Damals war das Storm-Kupferprojekt in Norden Kanadas noch das einzige Projekt des Unternehmens, das die Anleger interessiert und zu ihrer damaligen Bewertung bewogen hat. Von dem Indiumprojekt, das erst vor wenigen Tagen in den Vordergrund gerückt ist, hat damals noch niemand gesprochen, nicht einmal das Unternehmen selbst.

Heute ist allerdings das Indium der hauptsächliche Kurstreiber, denn wie bei den Seltenen Erden und bei Antimon haben die chinesischen Exportbeschränkungen zunächst die Regierungen und anschließend auch die Anleger aufgeschreckt und in einen hektischen Bienenschwarm verwandelt. Das Kupfer auf dem Storm-Projekt in Nunavut, für das die Anleger 2023 noch rund das Zweifache des heutigen Preises zu zahlen bereit waren, bekommen die Käufer heute quasi gratis dazu.

Wer nur auf die Charts schaut und meint, dass der Zug bei American West und Gold Terra Resource bereits abgefahren ist, übersieht damit wichtige Details und urteilt nicht nur übereilt, sondern auch ohne die notwendige Gewissenhaftigkeit. Anleger, die diese hingegen an den Tag legen und sorgfältig hinschauen, werden schnell erkennen, dass man hier zwei absolute Perlen immer noch zu extremen Ausverkaufspreisen erwerben könnte – bei allen nach wie vor bestehenden Risiken.

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