Die USA erhöhen den Druck beim Aufbau eines strategischen Rohstoffpuffers: Das Verteidigungsministerium (Pentagon) will über seine Defense Logistics Agency (DLA) kritische Mineralien im Wert von bis zu 1 Mrd. USD erwerben. Aus öffentlichen DLA-Unterlagen geht hervor, dass die Regierung die nationale Rohstoffreserve zügig ausweiten will – als Reaktion auf verschärfte chinesische Exportkontrollen und die starke Abhängigkeit westlicher Lieferketten von China. Neben Seltenen Erden stehen Metalle wie Kobalt, Antimon, Tantal, Scandium, Germanium, Bismut und Indium im Fokus, berichtet zum Beispiel die Financial Times.
Warum kritische Mineralien jetzt im Zentrum stehen
China dominiert weite Teile der Lieferkette: Das Land fördert mehr als die Hälfte der Seltenen Erden und kontrolliert einen Großteil der weltweiten Verarbeitungskapazitäten – Schätzungen zufolge über 90 % in einzelnen Stufen. Diese Materialien sind unerlässlich für militärische Systeme (z. B. Flugzeugtriebwerke, Radar, Lenkwaffen) und Hochtechnologie wie Smartphones, Windturbinen oder E-Mobilitätsantriebe. Entsprechend zielt der US-Vorratsaufbau darauf ab, Lieferunterbrechungen in geopolitisch sensiblen Phasen abzufedern und die Industrie im Bedarfsfall versorgen zu können.
Politisch wird der Kurs durch ein umfangreiches Gesetzespaket flankiert, das zusätzliche Mittel für kritische Mineralien bereitstellt. Darin vorgesehen sind u. a. Milliardenbeträge für die nationale Lagerhaltung, Investitionen in Lieferketten sowie ein Kreditprogramm des Pentagon zur Anschubfinanzierung privater Projekte. Die DLA verwaltet bereits Bestände an Dutzenden Metallen und Legierungen (zuletzt mit einem Buchwert im Milliardenbereich) und darf diese nur für Kriegs- oder Verteidigungszwecke freigeben.
Konkrete Einkaufspläne: Kobalt, Antimon, Tantal und Scandium
Die jüngsten Beschaffungslisten skizzieren, welche kritischen Mineralien die DLA priorisiert. Geplant sind u. a.:
- Kobalt: bis zu rund 500 Mio. USD. Das Metall ist Schlüsselrohstoff für Luft- und Raumfahrtlegierungen und Batterien.
- Antimon: etwa 245 Mio. USD, mit Bezug u. a. von US Antimony. Antimon findet Verwendung in Flammschutzmitteln, Legierungen und Munition.
- Tantal: rund 100 Mio. USD von einem US-Lieferanten. Tantal ist wichtig für Kondensatoren und Hochtemperaturanwendungen.
- Scandium: zusammen 45 Mio. USD, verteilt auf Rio Tinto und APL Engineered Materials (Illinois). Scandium wird in Aluminiumlegierungen und Festoxidelektrolyten eingesetzt.
Auffällig ist die Größenordnung mancher Positionen im Verhältnis zum US-Markt. So prüft die DLA den Kauf von 222 t Indium in Form von Barren; laut behördlichen Statistiken lag der US-Verbrauch raffinierter Indiumprodukte zuletzt bei rund 250 t. Auch bei Bismut und Indium sprechen Analysten von Volumina, die das Angebot außerhalb Chinas spürbar verknappen könnten. Beim Scandium wird für etwa 6 t Scandiumoxid ein Preisrahmen genannt, der über Markterwartung gelegen haben soll. Für Antimon steht im Raum, rund 3.000 t einzulagern – zum Vergleich: Die gesamte US-Nachfrage wird auf etwa 24.000 t pro Jahr geschätzt.
Preisumfeld, Lieferketten und zusätzliche Optionen
Die Marktreaktion auf die chinesischen Exportregeln ist bereits sichtbar: Germanium verteuerte sich im Jahresverlauf deutlich, Antimontrioxid legte binnen zwölf Monaten nahezu um das Doppelte zu. Auch Seltene Erden sorgten für Engpässe in Teilen der Automobilindustrie, da einige Hersteller bei Magneten auf Dysprosium, Terbium und Neodym angewiesen sind. Vor diesem Hintergrund dient die US-Vorratspolitik als Versicherung gegen Exporteinschränkungen, politische Spannungen oder logistische Störungen.
Parallel schaut Washington auf alternative Quellen: Diskutiert wird die künftige Sicherung von Rohstoffen aus der Tiefsee des Pazifiks, wo Kobalt, Nickel, Kupfer und Mangan in so genannten Manganknollen vorkommen. Eine solche Option würde allerdings regulatorische, ökologische und technologische Fragen aufwerfen, die über Jahre zu klären wären. Kurzfristig zielt der DLA-Einkauf auf marktfähige, lieferbare Mengen an kritischen Mineralien, die rasch im nationalen Bestand verbucht werden können.
Bedeutung für Unternehmen und Projekte
Für Unternehmen entlang der Lieferkette – vom Explorer über Verarbeiter bis zu Endanwendern – setzt der Plan des Pentagon neue Anreize und Referenzpunkte. Angekündigte Zukäufe können Preis- und Beschaffungsdynamik beeinflussen, insbesondere in engen Nischen wie Scandium oder Indium. Gleichzeitig signalisiert der Staat die Bereitschaft, inländische Kapazitäten zu stützen, sei es über direkte Käufe, Kreditlinien oder Beteiligungen an Lieferkettenprojekten.
Für die DLA bleibt die Aufgabe zweigleisig: Einerseits sollen kritische Mineralien in ausreichender Menge und Qualität beschafft und gelagert werden. Andererseits müssen die Bestände handhabbar und einsatzbereit sein, falls sie – gemäß Mandat – in Krisen oder für nationale Verteidigungsbedarfe freigegeben werden. Die geplanten Einkaufsvolumina zeigen, dass Washington größere Puffer anstrebt als in früheren Runden des Vorratsaufbaus. Wie stark diese Maßnahmen die Abhängigkeit von China mindern, hängt letztlich davon ab, ob es gelingt, zusätzlich Verarbeitungskapazitäten und Downstream-Strukturen in Nordamerika und verbündeten Staaten aufzubauen.
Mit dem jüngsten Beschaffungsprogramm rückt die US-Rohstoffsicherheit für kritische Mineralien sichtbar nach oben auf der Agenda. Für den Markt bedeutet das kurzfristig potenzielle Nachfrageimpulse in ausgewählten Segmenten sowie mittelfristig einen Strukturwandel der Lieferketten – weg von einseitigen Abhängigkeiten, hin zu breiteren Bezugsquellen und strategischen Reserven. Auch für Unternehmen, die wir auf Goldinvest.de schon länger verfolgen, führen diese Entwicklungen zumindest zu einem äußerst positiven Umfeld.
So hat sich etwas die kanadische Ucore Rare Metals (WKN A2QJQ4) mit ihrer effizienteren und umweltfreundlicheren Technologie zur Aufbereitung Seltener Erden-Materialien aussichtsreich positioniert, um vom Bestreben des Westens zu profitieren, Lieferketten aufzubauen, die unabhängig von China sind. Die Aktie ist seit Jahresbeginn angesichts dieser Entwicklung bereits um >1.000% gestiegen! Damit kann American West Metals (WKN A3DE4Y) nicht aufwarten, auch wenn das Papier der australischen Gesellschaft in den letzten drei Monaten ein Plus von 22,5% aufweist. Aufwarten kann American West dafür aber mit der größten nicht entwickelten Indium-Ressource der Vereinigten Staaten (Mehr erfahren!) auf dem West Desert-Projekt in Utah, das zudem auch über Gallium verfügt.
Gallium wiederum findet sich in der riesigen Abraumlagerstätte von Cerro de Pasco Resources (WKN A2N7XK) in Peru. Der Fokus liegt dort auf Silber, doch hat das Unternehmen mit seinem jüngsten Bohrprogramm auch immer wieder hohe Galliumgehalte nachgewiesen. Der Vorteil, da es sich bei dem Projekt um die riesigen Abraumhalden eines früheren Bergbaus handelt, fallen bei Cerro de Pasco quasi keine Abbaukosten an… (Mehr erfahren!)
Antimon hat zudem die kanadische Terra Balcanica Resources (WKN A40DA5) auf ihrem polymetallischen Viogor Zanik-Projekt in Bosnien nachgewiesen! Anfang des Jahres nämlich meldet das Unternehmen den nach eigener Aussage „fünftbeste Antimon-Fund der Welt für 2024–25“! (Mehr erfahren!). Seitdem ist die Terra Balcanica-Aktie um 150% gestiegen. Neue Bohrergebnisse dürften eigentlich nicht mehr lange auf sich warten lassen!